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Der Scientology-Schatten

Wer steckt hinter Travoltas "Battlefield Earth"?

Jetzt, wo am Wochenende John Travoltas ("Die Tochter des Generals") neuer Film "Battlefield Earth" in den Vereinigten Staaten angelaufen ist, flammte die Kontroverse um die Hintergründe und vor allem Hintermänner des Science Fiction-Bombasts wieder heftig auf. Besonders im Internet wurde auf Seiten, die gegen Sekten aufklären, vor dem Film gewarnt, der auf einem Roman des Scientology-Gründers Ron Hubbard von 1982 beruht. Man verdächtigt die Sekte als verdeckten Finanzierer des Streifens, der dazu genutzt werde, unterschwellige Botschaften an den Zuschauer zu bringen und ihn so für die Sekte empfänglich zu machen. Allerdings sind die Kritiker Beispiele bislang schuldig geblieben. Erschwerend kommt für die Produktion allerdings hinzu, dass Hauptdarsteller Travolta, der "Battlefield Earth" auch mitproduziert hat, seit 1975 bekennender Scientologe ist. Aber der Star, der seit zehn Jahren versuchte, die Romanadaption auf die Beine zu stellen, und sich selbst diesmal nur einen Bruchteil seiner sonst üblichen 20 Millionen-Gage genehmigt hat, um das 100 Millionen Dollar teure Projekt finanzieren zu können, sieht da keine Zusammenhänge: "Ich habe den Film gemacht, weil es ein großartiges Stück Science Fiction ist. Das hat nichts mit Hubbard zu tun. Er hat in seinem Vorwort sogar klar gestellt, dass es sich nur um einen Science Fiction-Roman handelt. Ich bin an Scienentology sehr interessiert, aber das ist meine Privatsache. Das ist der Unterschied. Als ich die Religion bekannt machte, meinten alle: Hubbard, ist das nicht dieser Science Fiction-Autor? Es kommt immer darauf an, aus welchem Blickwinkel man das betrachten will."
Schauspieler Barry Pepper ("The Green Mile") findet die ganzen Proteste scheinheilig: "Wenn man den Namen Scientology durch Judaismus oder Christentum oder Buddhismus ersetzen würde, hätte man ein sehr boshaftes und gehässiges Gerücht, für das sich die meisten Leute nicht einspannen lassen würden. Aber die Menschen fürchten das, was sie nicht kennen, und Hollywood liebt es, sich auf diese albernen Kontroversen zu stürzen." Auch Lora Drazen, eine Sprecherin der Produktionsgesellschaft Franchise Pictures, wehrte sich gegen Unterstellungen, Scientology habe die Finger im Spiel gehabt: "Wir haben die Rechte an dem Buch so erworben, wie man für jedes andere Gut eine Lizenz erhält, aber es gab keine finanziellen Verbindungen mit der Kirche."
Aber die kritischen Stimmen verstummten nicht. Als der britische Regisseur von "Battlefield Earth", Roger Christian ("Masterminds"), vergangenen Mittwoch im Hotel Four Seasons im kalifornischen Beverly Hills Pressevertreter traf, um seinen neuen Film vorzustellen, interessierte die Journalisten eigentlich nur ein Thema: Scientology. Der sichtbar genervte Filmemacher brach daraufhin sogar eine Runde mit den Reportern mit der Begründung ab, sie verschwendeten seine Zeit. Aber schließlich sprach er auch klar aus, dass die "negative Propaganda" gegen seinen Film ungerechtfertigt sei: "Als ich zu diesem Projekt kam, versicherte mir John Travolta persönlich, dass es nichts mit Scientology oder seiner Religion zu tun habe. Das einzige Problem, das entstand, hatte mit der Presse zu tun. Sie sind die Einzigen, die sich das alles ausdenken, um Irgendwas für ihre Zeitungen zu haben. Ich habe einen Science Fiction-Groschenroman verfilmt. Das ist alles, was ich machen wollte. Warum soll ich über Religion reden? Für mich macht das keinen Sinn. Hubbard war der größte Groschenromanautor seiner Zeit. Und das hat nichts mit Religion zu tun. Ich bin praktizierender Buddhist. Wenn es in dem Film irgendwelche unterschwelligen Botschaften geben sollte, dann rühren sie von meiner Philosophie her, nicht von der Ron Hubbards." Für Nebendarsteller Forest Whitaker ("Ghost Dog") gibt es im Film auch keinerlei Hinweise auf Religion, was er sogar bedauert, wenn er an die Suche von Luke Skywalker in "Star Wars" nach der Macht denke, die ein starkes spirituelles Moment habe: "Bei unserem Film gibt es so was nicht, und das ist eine Schwäche. Wenn man es auf den Punkt bringen will, dann handelt dieser Film über böse Burschen, die unser Land wegnehmen, und wir Menschen versuchen, es zurückzubekommen." Übrigens: "Battlefield Earth" handelt von dem Kampf versklavter Menschen gegen ihre Herren, eine böse außerirdische Rasse. Und wo nun die Filmkritiker das Wort haben, entdecken sie keine Scientology-Botschaften, sondern fragen sich, welchen Sinn der Film überhaupt haben soll. "Entertainment Weekly" verriss stellvertretend für die allgemein schlechten Rezensionen den Streifen als ein "schwerfälliges, schlecht photographiertes Stück zweitklassigen Science Fiction-Gefasels." Selbst wenn Scientology also in diese Produktion investiert haben sollte - vielleicht wünschen sie sich bald, sie hätten ihr Geld anders angelegt...


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