Ihn kannten sowohl die Kinder - aus der "Sesamstraße" und seine markante Stimme aus Hörspielen wie "Die drei ???"- als auch die Erwachsenen, besonders als Zollfahnder Hans Zaluskowski, den er im Fernsehen von 1982 bis 1996 gab. Nun ist Schauspieler und Synchronsprecher Uwe Friedrichsen am 30. April im Alter von 81 Jahren in einem Hamburger Krankenhaus gestorben, wie seine Frau gestern bekannt gegegeben hat.
Friedrichsen wurde am 27. Mai 1934 in Altona geboren und wuchs in Schleswig-Holstein auf. Bereits während der Schulzeit lernte er mit seinem Engagament bei einer Theatergruppe an der Schule die Bretter, die die Welt bedeuten, kennen. Diese begeisterten ihn so sehr, dass er den Eltern zum Gefallen zwar eine kaufmännische Lehre absolvierte, aber auch gegen deren Willen eine Schauspielausbildung machte. Das Geld dazu verdiente er sich selbst. 1953 gründete er das Hamburger Theater 53; schon bald wurde die Schauspielerin Ida Ehre, Leiterin der Hamburger Kammerspiele, auf ihn aufmerksam und holte den damals 21-Jährigen an die Bühne. Ein Jahr darauf folgten noch höhrere Weihen, als Gustav Gründgens Uwe ans Deutsche Schauspielhaus in Düsseldorf abwarb. Bis 1968 gehörte der Akteur dort zum Ensemble. Danach arbeitete er in den kommenden Jahrzehnten als Freier Schauspieler an verschiedenen Theatern, so am Ernst Deutsch Theater in Hamburg.
Schon 1957 sah man Friedrichsen erstmals im Fernsehen und auf der Leinwand: In der Komödie "Lemkes sel. Witwe" mit Grethe Weiser gab er sein Kinodebut. Es folgten über die Jahre immer wieder Rollen in TV und im Kino, darunter 1960 als Schüler in Gründgens' "Faust"-Adaption. Von 1965 bis 1970 sah man den Darsteller erstmals mit "John Klings Abenteuer" in einer Fernsehserie.
In den folgenden Jahrzehnten balancierte er seine Theaterengagements und seine Fernsehrollen aus, während er im Kino nur selten - so 1992 in "Das war der wilde Osten" oder zuletzt 2012 in "Das Haus der Krokodile" - zu sehen war. Neben "Schwarz Rot Gold" trat er in vielen bekannten Krimiserien wie "Der Alte", "Derrick", "Der letzte Zeuge" und "Siska" und "Ein Fall für zwei" auf, dazu in Unterhaltungsreihen wie "Das Traumschiff", "Großstadtrevier", "Verbotene Liebe" und "In aller Freundschaft".
Daneben setzte er sein stimmliches Talent als Sychronsprecher ein, unter anderem für Danny Glover in den "Lethal Weapon"-Streifen von 1987 bis 1998 oder im Fernsehen für Peter Falk's "Inspector Columbo". Er schrieb Chansons, hielt die plattdeutsche Sprache seiner Heimat hoch und las Texte von Erich Kästner, Joachim Ringelnatz und Kurt Tucholsky. Auch als Sänger konnte man Uwe in Musicals wie "Chicago" und "My Fair Lady" erleben.
1994 erhielt Uwe Friedrichsen das Bundesverdienstkreuz. Er hatte drei nichteheliche Kinder aus früheren Beziehungen. 1988 heiratete er die Schweizer Schauspielerin Nathalie Emery, mit der er eine Tochter hatte. Zuletzt lebte er mit seiner zweiten Ehefrau in Seevetal bei Hamburg.