"Nur noch 72 Stunden", 3sat, 22:35 Uhr
Nachdem den Polizisten Bonaro (Harry Guardino) und Madigan (Richard Widmark) vom Flüchtigen Barney Benesch (Steve Ihnat) die Waffe entwendet worden ist, wird ihnen ein Wochenende Zeit gegeben, Benesch in New York City zu verhaften.
1967 war New York City vielleicht tatsächlich die "gefährlichste Stadt der Welt", wie der Trailer posaunte. Auf jeden Fall verlegten Universal Pictures die Dreharbeiten für das Finale nach Los Angeles, nachdem Harry Guardino und Richard Widmark in ihrem Auto von einer Gang in Harlem angegriffen und die Requisiteure ausgeraubt worden waren. Doch noch gefährlicher für die Produktion waren die Auseinandersetzungen zwischen Regisseur Don Siegel ("Dirty Harry") und Produzent Frank Rosenberg, die derart eskalierten, dass Universal-Chef Lew Wasserman schlichten musste.
Rosenberg mischte sich fortwährend in die Dreharbeiten ein; verlangte Änderungen am Drehbuch und dass seine Dialogänderungen wortgetreu gedreht werden sollten. Wenn Siegel sich weigerte, ließ Rosenberg die Darsteller die Sätze einzeln sagen und sie dann in den Film hineinschneiden. Der selbstbewusste Siegel sah überhaupt nicht ein, weshalb er zurückstecken sollte - und wusste die Darsteller wie Henry Fonda und Widmark auf seiner Seite. Letzterer zählte Siegel neben John Ford und Elia Kazan zu den drei besten Regisseuren, mit denen er während seiner Karriere gearbeitet hatte: "Er ist effizient, organisiert, ruhig und hat alles im Griff. Und er hat Geschmack."
Das Drehbuch basierte auf dem Roman "The Commissioner" aus dem Jahr 1962. Autor war Robert Dougherty, ein ehemaliger Stellvertretender Polizeipräsident in New York City, der danach für die "Los Angeles Times" geschrieben hatte. Die Kritiker lobten Siegel's spannenden Kriminalfilm, der 1968 in die Kinos kam, wegen dessen urbaner Rauheit und dem geradlinigen Stil.
Vier Jahre später schlüpfte Richard Widmark für die NBC-Fernsehserie "Madigan" nochmals in die Rolle des Polizisten. Der Serie war aber kein Erfolg beschieden; sie lief nur eine Staffel lang mit sechs Folgen.
Ein brasilianischer Zuschauer lobt: "Heutzutage wirkt dieser Film politisch inkorrekt: Madigan kennt keine Skrupel, fast alle Charaktere haben Liebesaffairen, es wird viel geraucht, die Befragungen scheren sich nicht gerade um die Bürgerrechte - aber gerade das alles lässt den Streifen so echt wirken. Don Siegel braucht derweil keine Autoverfolgungsjagden, Explosionen oder andere Spezialeffekte, um die Aufmerksamkeit der Zuschauer zu halten."
"Red Cliff", Pro7, 00:45 Uhr
Die Geschichte einer gigantischen Schlacht während der Zeit der drei Reiche in China im 3. Jahrhundert.
Mit seinen Hollywood-Ausflügen hatte John Woo nicht viel Glück und (was noch entscheidender ist) auch keinen Erfolg: Ob "Mission Impossible 2" von 2000, "Windtalkers" von 2002 oder "Paycheck" von 2003 - keiner dieser Streifen ist besonders ins cineastische Gedächtnis übergegangen. So kehrte der chinesische Regisseur erstmals seit 1992 und "Hard Boiled" wieder in seine Heimat zurück, ließ sich für sein nächstes Projekt Zeit und legte 2008 ein gefeiertes Comeback mit diesem chinesischen Abenteuerfilm hin.
"Red Cliff" erzählt von der Gier nach Macht des Premierministers Cao Cao (Zhang Fengyi), der seinen König in einen Krieg gegen die Nachbarn im Norden treibt. Die angegriffenen beiden Reiche verbünden sich gegen die gigantische Armee von Cao Cao. Für diese Rolle war ursprünglich Ken Watanabe vorgesehen, aber es erhob sich Protest bei Fans, die es unangemessen fanden, dass eine solch wesentliche geschichtliche Figur Chinas von einem japanischen Schauspieler portraitiert werden sollte.
Die schwierigen, umgerechnet 80 Millionen Dollar teuren Dreharbeiten fanden in einem Filmstudio in Peking und in der Hebei-Provinz statt. Beim Dreh wurde ein Stuntman durch ein Feuer getötet und sechs weitere verletzt.
In Asien wurde der 288 Minuten lange "Chi bi" in zwei Teilen im Juli 2008 und im Januar 2009 in die Kinos gebracht. Es war ein Wagnis, ein solch langes Werk in zwei Portionen dem Publikum zu servieren, doch es ging auf: Die Kritiker lobten die imposant inszenierten Schlachtenszenen dieses aufwendigen und professionellen Epos. In China brach der Streifen den bis dahin von "Titanic" aufgestellten Kassenrekord. Bei den Asiatischen Filmpreisen wurde "Red Cliff" als "Bester Film" und für die "Beste Regie" nominiert und gewann für die Spezialeffekte.
Für den internationalen Markt außerhalb Asiens wurde eine gekürzte Fassung von 148 Minuten geschnitten. Kritiker und Zuschauer beklagten, dass dies zu in der Luft hängenden Handlungssträngen und fehlenden Hintergrundinformationen führte.
Für den Filmkritiker James Hoberman von "Village Voice" war dies das "Magnum Opus des Regisseurs". Roger Moore vom "Orlando Sentinel" schrieb: "Man kann nicht ein einzelnes Bild sehen, ohne das Gefühl zu haben, dass in Hollywood seit Generationen niemand so etwas von diesem Format abgeliefert hat."
"Wild Target", ARD, 01:20 Uhr
Ein Auftragsmörder (Bill Nighy) will sich eigentlich auf's Altenteil zurückziehen, aber eine schöne Diebin (Emily Blunt) könnte seine Pläne ändern.
Jonathan Lynne verfilmte 2010 die französische Komödie "Cible émouvante" ("Der Killer und das Mädchen") von 1993 in London und auf der Isle of Man neu. Viel Erfolg war ihm nicht beschieden: Die 5 Millionen Pfund teure britische Produktion konnte weltweit gerade mal 3,5 Millionen Pfund umsetzen und wurde von den Kritikern verrrissen, die das Original trotz der namhaften Besetzung - Martin Freeman und Robert Grint waren ebenfalls dabei - bevorzugten.
Kritiker Lou Lumenick verteidigte den Streifen in der "New York Post": "Ein exzentrischer kleiner Komödienthriller mit genügend Lachern, so dass ich willens war, die Tatsache zu ignorieren, dass er eigentlich wenig Sinn ergibt."
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