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Werft Hannibal Lecter aus der Stadt!

Politische Verwicklungen in Florenz

Am Montag hatte der Bürgermeister von Florenz, Leonardo Domenici, die Filmcrew, die für einen Monat in seiner Stadt den "Das Schweigen der Lämmer"- Nachfolger "Hannibal" drehen wird, herzlich willkommen geheißen.

Am Montag hatte der Bürgermeister von Florenz, Leonardo Domenici, die Filmcrew, die für einen Monat in seiner Stadt den "Das Schweigen der Lämmer"- Nachfolger "Hannibal" drehen wird, herzlich willkommen geheißen. Denn welchem Stadtvater wäre es nicht recht, wenn seine Straßen und Plätze nächstes Jahr millionenfach auf den Leinwänden zu sehen sind. Die Überlegungen, in welchem Zusammenhang diese Orte gezeigt werden, hat zwei Parteien im Rat der Stadt jetzt aber veranlasst, Domenici in einem Offenen Brief zu bitten, die Drehgenehmigung für dreitägige Aufnahmen im Renaissance-Palast Palazzo Vecchio (Bild) zurückzuziehen. Dort soll der von Anthony Hopkins ("Instinkt") gespielte Psychopath Dr. Hannibal Lecter einen grausamen Mord begehen, der sich dort 1478 tatsächlich zugetragen hatte. Nun fürchten die Kritiker, das das einzige, was nach dem Betrachten des Films beim Publikum im Gedächtnis haften bleiben wird, das Blut auf dem Pflaster der italienischen Stadt sein wird. Für die Grünen und die Volkspartei wird "dies dem Ansehen von Florenz in der Welt nichts bringen. Wir glauben stattdessen, dass der bekannteste Ort der Stadt der Schauplatz für morbide Thriller und vulgären Horror wird." Obwohl die beiden Parteien der die Stadt regierenden Mitte-Links-Koalition angehören, ist es dennoch unwahrscheinlich, dass der Bürgermeister ihrem Wunsch nachkommt. Aber auch die Florenzer Zeitung "La Nazione" hat die Frage gestellt, wem es nützen soll, wenn sich das Image der Stadt von einer sonnendurchfluteten Kulturstadt zu einem Ort von Blut und Kannibalismus wandelt. In dem neuen Horrorstück flieht Dr. Lecter aus einem Krankenhaus für psychisch Kranke nach Florenz, wo er sich eine neue Identität als kultivierter Kustos der Capponi-Bibliothek zulegt, nachdem er dort seinen Vorgänger beiseite geschafft hat. Bald sind ihm jedoch ein auf Rache sinnendes verstümmeltes Opfer von ihm, das Gary Oldman ("Lost in Space") mimt, und die von Julianne Moore ("Magnolia") gespielte FBI-Agentin Clarice Starling auf den Fersen. Der Romanautor Thomas Harris, der Schöpfer des kannibalischen Serienmörders, war 1992 bei einem Besuch in der toskanischen Stadt zu dem Handlungsort in "Hannibal" inspiriert worden, als er einem Mordprozess beiwohnte, in welchem ein Mann beschuldigt wurde, in und um Florenz acht Liebespaare in einem Zeitraum von 17 Jahren umgebracht zu haben.

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