"Ich bin Nummer vier", Pro7, 20:15 Uhr
Außeriridische und ihre Wächter verstecken sich auf der Erde vor intergalaktischen Kopfgeldjägern. Man kann sie nur in nummerischer Reihenfolge töten - Nummer vier (Alex Pettyfer) ist der nächste auf der Liste.
"I Am Number Four" ist das Beispiel für eine geplante Spielfilmreihe, die auf einem Jugendbuch basiert, aus der nichts geworden ist. Schon ein Jahr vor Erscheinen des gleichnamigen Romans von James Frey und Jobie Hughes unter dem Pseudonym Pittacus Lore im Jahr 2010 war ein Bieterwettbewerb über die Verfilmungsrechte ausgebrochen. Die Produzenten Michael Bay und J.J. Abrams wollten jeweils die Rechte erwerben; Bay erhielt den Zuschlag und brachte das Projekt zu DreamWorks Pictures und Steven Spielberg, der Regisseur D.J. Caruso anheuerte. Jener hatte in den Jahren zuvor mit den beiden Shia LaBeouf-Thrillern "Disturbia" und "Eagle Eye" zwei Erfolge für das Studio realisiert.
"I Am Number Four" war klar als Start einer Reihe geplant, von mindestens weiteren sechs Teilen war die Rede. Das Werk war zugleich das erste, das DreamWorks unter dem Vertrag mit Walt Disney Studios von deren Verleihgesellschaft Touchstone Pictures in die Kinos bringen ließen. Für 60 Millionen Dollar drehte Caruso in Pittsburgh und anderen Orten im US-Bundesstaat Pennsylvania, die für den fiktiven Handlungsort Paradise im US-Bundesstaat Ohio einstanden.
Als der Science Fiction-Film dann aber in den US-Kinos mit nur 55 Millionen Dollar floppte und schlechte Kritiken erhielt, wurden die Franchise-Pläne bis zum heutigen Tag beerdigt. Das Werk erwies sich mit seiner altbekannten Geschichte, nicht überzeugenden Darstellern als zu laut, zu unoriginell und letztlich zu belanglos.
Aber es gibt Schlimmeres: "Auch wenn sich der Film eher an ein junges Publikum wendet, können sich doch alle durch die geschmeidigen Spezialeffekte, die unheimlichen Außerirdischen und Superhelden-Action unterhalten fühlen", fand Kritikerin Amy Curtis für "I Got This Covered".
"Chinatown", 3sat, 22:35 Uhr
Los Angeles 1937. Die geheimnisvolle Evelyn Mulwray (Faye Dunaway) beauftragt Privatdetektiv JJ Gittes (Jack Nicholson), ihren Ehemann zu beschatten, den sie der Untreue verdächtigt. Ehe er sich versieht, ist Gittes in einem gefährlichen Netz von Betrug, Korruption und Mord gefangen.
Als Anfang letzten Jahres ein Nachrichten-Portal meldete, dass in Kalifornien die Wasserknappheit zu immer mehr kriminellen Aktivitäten verleite, hinterließ ein Leser den Kommentar: "Roman Polanski hat das schon vor 40 Jahren in 'Chinatown' thematisiert." Exakt. Aber bereits 1974, als der Pole das Thema Wasserknappheit in Kalifornien in seinem letzten amerikanischen Spielfilm aufgriff, war es ein alter Hut. Der Filmemacher und sein Drehbuchautor Robert Towne schöpften bei ihrer Handlung aus den so genannten California Water Wars, bei denen Anfang des 20. Jahrhunderts die schnell wachsende Stadt Los Angeles und die Bauern der Umgebung um das knappe Gut Wasser stritten.
Towne's Drehbuch gilt als eines jener Skripts, die perfekt sind und nicht verbessert werden könnten. Dabei stammt nicht alles von ihm, denn er und Polanski konnten sich nicht auf einen Schluss einigen: Happy Ending oder tragisches Finale? Über diese Frage zerstritten sich die beiden Künstler, und der Regisseur schrieb die Schlussszenen selbst, kurz bevor er sie drehte. Roman war immer überzeugt, dass der Film nicht der große Erfolg beim Publikum geworden wäre, hätte man nicht seinen Schluss verwendet.
Obwohl der Film in den Dreißigern spielt, spiegelt er doch die Turbulenzen und den Zynismus der Siebziger wieder. Neben Towne's brillantem Drehbuch sind es Polanski's punktgenaue Inszenierung und die wunderbaren Leistungen von Nicholson, Dunaway und John Huston, die den Streifen zu dem Meisterwerk machen, als das er bis heute gilt.
1991 nahm die Library of Congress die Produktion in das United States National Film Registry auf, wo Filme eingelagert werden, die als "kulturell, historisch oder ästhetisch bedeutend" gelten. Nominiert für elf "Oscars" (Bester Film, Regie, Hauptdarsteller, Hauptdarstellerin, Musik, Kamera, Schnitt, Ausstattung, Kostüme und Ton), hatte "Chinatown" das Pech, im selben Jahr wie ein anderer Gigant - "Der Pate 2" - ins Rennen zu gehen, und hatte das Nachsehen. Nur Towne gewann für das "Beste Originaldrehbuch". Dafür räumte der Kriminalfilm bei den Golden Globes und den Britischen Filmpreisen ab. Heute zählt er weiterhin zu den besten Filmen aller Zeiten.
Ein Zuschauer aus New Mexico schwärmt: "Es gibt ein Wort, das unmöglich auszusprechen ist und die perfekte Anordnung von Planeten beschreibt. Dieses Wort würde auch auf 'Chinatown' zutreffen. Hier stimmt alles, und Polanski hat nie einen besseren Film inszeniert. Die Darstellungen sind bis in die kleinste Nebenrolle superb. Schnitt, Musik, Ton, Ausstattung, Dialoge sind alle tadellos - und die Photographie ist unvergleichlich."
"Geheimnis im blauen Schloss", ARD, 01:20 Uhr
Zehn Menschen werden auf ein luxoriöses Anwesen auf einem Berggipfel eingeladen, nur um herauszufinden, dass sie dort einer nach dem anderen ermordet werden. Ist einer von ihnen der Mörder?
"And Then There Were None" (Und dann gab es keines mehr) aus dem Jahr 1939 ist einer von Agatha Christie's besten Romanen und bis heute einer der meistverkauften Kriminalromane der Welt. Zum Zeitpunkt dieser britischen Verfilmung gab es eine amerikanische Leinwandversion von 1945. Für die Neuverfilmung engagierte Tenlit Films George Pollock, der für MGM die vier erfolgreichen, sehr frei nach Agatha Christie gestalteten Miss Marple-Streifen mit Margaret Rutherford realisiert hatte.
Den Kriminalfilm mit internationaler Besetzung - unter anderem wirken Daliah Lavi, Marianne Hoppe und Mario Adorf mit - aktualisierten die Filmemacher auf die sechziger Jahre, indem Action, eine Kampf- und eine Sexszene integriert und die Charaktere den Swinging Sixties angepasst wurden. Das im Film gezeigte Haus stand im irischen Rush im County Dublin.
Pollock wird der hervorragenden Geschichte mit seiner phantasielosen Inszenierung nicht gerecht, aber spannend bleibt es dennoch. Ein Zuschauer aus Dallas im US-Bundesstaat Texas schreibt: "Das Tempo ist perfekt, das Schauspieler-Ensemble recht gut. Die kalten Schwarzweiß-Bilder tragen in Kombination mit dem Hall in den großen Räumen zu einer Atmosphäre bei, die man am besten als unheimlich beschreiben kann. All dem zugrunde liegt die Brillanz von Agatha Christie's Geschichte."
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