"Oblivion", RTL, 20:15 Uhr
Ein Flugzeugmonteur (Tom Cruise), der auf der zerstörten Erde die verbleibenen Ressourcen zu bergen hat, beginnt sich und seine Mission in Frage zu stellen.
Regisseur Joseph Kosinski verkaufte die Rechte an einem nie ganz fertig gestellten Comic, der bewusst als Vorlage für eine Verfilmung gedacht war, 2010 nach einem heftigen Bieterwettbewerb an Walt Disney Studios, für die er gerade "Tron Legacy" inszeniert hatte. Doch das Haus mit der Maus verkaufte die Rechte an Universal Pictures weiter, die Krosinki satte 120 Millionen Dollar für seinen Science Fiction-Film zur Verfügung stellten.
Während Tom Cruise schon früh als Hauptdarsteller feststand, dauerte die Suche nach seinen beiden Mitspielerinnen länger: Für den Olga Kurylenko-Part wurden Jessica Chastain, Olivia Wilde, Britt Marling und Noomi Rapace getestet, und Chastain erhielt die Rolle - um sich dann aber für "Zero Dark Thirty" zu entscheiden und wieder aus der Produktion auszusteigen, so dass Kurylenko zum Zug kam. Für die Rolle von Andrea Riseborough sprachen auch Hayley Atwell, Diane Kruger und Kate Beckinsale vor.
Als Drehorte fungierten die US-Bundesstaaten Louisiana, New York und Kalifornien; für zehn Tage drehte man auch während der Mittsommernachtssonne in Island, um besonders viel von dem als magic hour bekannten weichen und rötlichem Sonnenlicht nutzen zu können, mit dem Krosinski sich bewusst von düsteren Science Fiction-Filmen absetzen wollte.
Technisch arbeitete das Team auf der Höhe der Zeit. Erstmals wurde der Ton mit dem neuen Surround-Verfahren Dolby Atmos abgemischt, und die deutsche Spezialeffektefirma Pixomondo in Stuttgart steuerte 800 visuelle Effekte bei. Der gläserne Sky Tower ist dabei nicht computergeneriert, sondern eine echte Kulisse in Baton Rouge, die nicht von green screen, sondern von Leinwänden umgeben war, auf die Bilder projiziert wurden. Die unter dem Sky Tower ziehenden Wolken hatte das Pixomondo-Team während eines viertägigen Aufenthalts auf dem haiwaiischen Vulkan Haleakalā mit Rundum-Kameras aufgenommen.
Das ausgezeichnete Produktionshandwerk, das "Oblivion" visuell so wirkungsvoll macht, sowie die exzellente Darstellung von Cruise sind die großen Aktivposten, während das dünne Drehbuch wie ein von Kosinski und seinen Drehbuchautoren Karl Gajdusek ("The November Man") und Michael Arndt ("Star Wars: The Force Awakens") zusammen gerührtes Potpourri anderer Filme wirkt. Die Kritiken waren dann auch nur gemischt, und in den USA war die Zuschauerresonanz lediglich mäßig. Aber ein starkes Auslandsgeschäft machte das Werk mit insgesamt 286 Millionen Dollar Umsatz doch noch zu einem Erfolg.
Kritiker Michael Dequina schrieb im "Movie Report": "Joseph Kosinski's Gesamtvision mag weder besonders originell aussehen oder sich anfühlen, aber nichtsdestotrotz ist sie eindrucksvoll und denkwürdig."
"Die Bartholomäusnacht", Arte, 21:00 Uhr
Frankreich im Jahr 1572: Die junge Königin Margot (Isabelle Adjani) findet sich inmitten eines Religionskrieges zwischen Katholiken und Protestanten in einer arrangierten Ehe gefangen. Sie hofft, mit einem Liebhaber (Vincent Perez) zu entkommen, wird aber von ihrer mächtigen und rücksichtslosen Familie eingesperrt.
Die historischen Ereignisse der Ränke am französischen Königshof und des Massakers an französischen Protestanten, angeordnet von der Königinmutter Katharina von Medici (Virna Lisi), hatte Alexandre Dumas 1845 in seinem Historienroman "La reine Margot" (Die Königin Margot) nachgezeichnet, sich dabei aber nicht immer (wie auch dann der Film nicht) an die historische Wahrheit gehalten. Patrice Chéreau adaptierte das Buch für sein Drama, war dabei allerdings nicht der erste: Bereits 1954 hatte Jeanne Moreau die Königin Margot im Kino verkörpert.
"La reine Margot" war 1994 eine französische Prestige-Produktion, die zu einem nationalen Ereignis wurde. Das Budget betrug umgerechnet 27 Millionen Euro, neben Isabelle Adjani und Vincent Perez bot man mit Daniel Auteil, Dominique Blanc und Jean-Hugues Anglade eine erstrangige Schauspielerriege auf. Gedreht wurde in verschiedenen französischen Städten und Schlössern wie Bordeaux, Compiègne und Ramboulliet sowie dem Nationalpalast im portugiesischen Mafra.
Wie es sich für einen solchen Film gebührt, feierte "La reine Margot" seine Premiere bei den Filmfestspielen in Cannes, wo er mit dem Preis der Jury ausgezeichnet wurde, sozusagen der zweite Platz hinter "Pulp Fiction", der die Goldene Palme erhielt. Virna Lisi gewann den Preis als "Beste Schauspielerin". Es folgten weitere Auszeichnungen und Nominierungen: Die Kostüme von Moidele Bickel erhielten eine "Oscar"-Nominierung, der Streifen wurde als "Bester nicht englischsprachiger Film" für einen Golden Globe und einen Britischen Filmpreis nominiert.
Bei den Französischen Filmpreisen setzte es gar ein Dutzend Nominierungen: Für den Film, die Regie, das Drehbuch, Hauptdarstellerin Isabelle Adjani, Nebendarstellerinnen Virna Lisi und Dominique Blanc, Nebendarsteller Jean-Hughes Anglade, Kamera, Musik, Schnitt, Ausstattung und Kostüme. Mit einem Cèsar nach Hause gehen konnten am Ende des Abends fünf Glückliche: Adjani, Lisi, Anglade, Kameramann Philippe Rousselot und Kostümbildnerin Bickel.
Die Kritiker waren dem Werk ebenfalls gewogen, und die Zuschauer stürmten die Lichtspielhäuser. Mit rund 2 Millionen verkauften Eintrittskarten wurde das Drama ein großer Erfolg. Kein Wunder, gelang Chéreau doch ein Film von formal außergewöhnlicher Qualität mit opulenten Bildern, der die Geschehnisse der Religionskriege für einen universellen Appell für Tolerenz und Mitgefühl nutze.
Ein Zuschauer aus Malta lobt: "Alexandre Dumas wäre sicherlich zufrieden mit dieser superben Adaption. Der Höhepunkt des Films ist die Darstellung des Massakers am Tag des Heiligen Bartholomäus, die furchtbaren Szenen der Morde in all ihrer Roheit fabelhaft. Die Schauspieler sind durch die Bank phantastisch."
"Shooter", Pro7, 23:00 Uhr
Ein zurückgezogen lebender Scharfschütze (Mark Wahlberg) erfährt von einem geplanten Attentat auf den US-Präsidenten und versucht vergeblich, dies zu verhindern. Nachdem ein Doppelspiel mit ihm getrieben wurde und ihm die Verantwortung für das Attentat in die Schuhe geschoben wird, versucht er, die wahren Mörder zu finden - und die Verantwortlichen dahinter.
Antoine Fuqua ("The Equalizer") setzte 2007 den Roman "Point of Impact" von Stephen Hunter aus dem Jahr 1993 in Szene, der zahlreiche Anspielungen auf das Attentat auf John F Kennedy enthalten hatte, temporeich und effektvoll in Szene. Einige Kritiker warfen dem Kriminalfilm indes vor, Selbstjustiz zu verherrlichen. Gedreht wurden die meisten Szenen der 61 Millionen Dollar teuren Produktion in Kanada.
Die Kritiken des Films waren lediglich gemischt, und beim Publikum kam er ebenfalls nur mäßig an. Einer der Fürsprecher ist Kritiker Ben Rawson-Jones für "Digital Spy": "Der Film ist nichts Besonderes, aber die Kombination aus ansprechenden Darstellern, verblüffenden Handlungswendungen und spannenden Action-Szenen sorgen dafür, dass man stets unterhalten wird."
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