"Homo Faber", 3sat, 20:15 Uhr
Ein älterer Ingenieur (Sam Shepard), der als gefühlsarmer Rationalist alles für berechen- und machbar hält, gerät gerade durch das Leugnen von Schicksal bei einer Liebesbeziehung in den Inzest mit seiner ihm nicht bekannten Tochter (Julie Delpy), dem Kind einer verlassenen Jugendliebe (Barbara Sukowa).
1990 wagte sich Romanverfilmungsspezialist Volker Schlöndorff ("Die Blechtrommel") an die Adaption des Buches "Homo Faber" von Max Frisch aus dem Jahr 1957. Schon in den Siebzigern war eine Verfilmung im Gespräch gewesen, aber erst als Anfang 1988 die Filmrechte nach 30 Jahren wieder an Max Frisch zurückfielen, sah der Filmemacher eine günstige Gelegenheit, den Roman, "an dem ich nicht vorbeikomme", auf die Leinwand zu bringen. Auch persönlich fühlte er sich bereit, nicht zuletzt auch wegen der damaligen Parallelität zur Figur des Walter Faber mit einer gerade gescheiterten Ehe und einer stagnierenden Karriere, in welcher der letzte Kinofilm vier Jahre zurücklag. Schlöndorff nahm Kontakt mit Frisch auf und konnte die Rechte erwerben.
Volker drehte den Film auf Englisch mit einer internationalen Besetzung und jettete um die Welt, unter anderem liefen die Kameras in Deutschland, Frankreich, Griechenland, Italien, Mexiko und den USA. Für die Leinwandinterpretation änderten der Filmemacher und Drehbuchautor Rudy Wurlitzer ("Pat Garrett jagt Billy the Kid") wesentliche Details des Romans. So wird aus dem Schweizer Faber im Film ein Amerikaner. Für diese Änderungen holte sich Schlöndorff persönlich die Erlaubnis von Max Frisch.
"Homo Faber" kann besonders mit dem hervorragenden Sam Shepard in der Titelrolle und beeindruckenden Bildern punkten; insgesamt ist Schlöndorff das Werk indes allzu schwerfällig geraten. Als die deutsche Produktion in die Kinos kam, waren die amerikanischen Rezensenten mehr angetan als die deutschen Kollegen. Der Film wurde für drei Europäische Filmpreise nominiert (Bester Film, Julie Delpy als Hauptdarstellerin und Barbara Sukowa als Nebendarstellerin) und erhielt den Deutschen Filmpreis in Silber.
Ein britischer Zuschauer meint: "Homo Faber ist der lateinische Ausdruck für einen Menschen, der sein eigenes Schicksal formt. Das ist ironisch, denn im Film ist Faber das Objekt einer Reihe extrem seltener Zufälle. Aber es gibt eine Zweischneidigkeit, denn man könnte sagen, dass Faber sein Schicksal tatsächlich bestimmt hat - nur, dass es von Beginn an unentrinnbar gewesen ist. Der Streifen selbst ist ein farbensattes Wunder, das durch die ganze Welt in oft exotischen Orten führt und die fünfziger Jahre wirklich wieder gut aufleben lässt, ohne zu sehr den Blick darauf zu lenken."
"Brothers Bloom", ARD, 00:40 Uhr
Die Gebrüder Bloom (Adrien Brody und Mark Ruffalo) sind die besten Trickbetrüger der Welt und beschwindeln Millionäre mit komplexen Szenarien. Nun haben Sie beschlossen, einen letzten Coup zu landen und dabei einer schönen und exzentrischen Erbin (Rachel Weisz) mit einem romantischen Abenteuer, das sie rund um die Welt führt, die Zeit ihres Lebens zu bereiten.
Den Namen des Regisseurs Rian Johnson ("Looper") werden im kommenden Jahr wesentlich mehr Menschen kennen, denn aktuell verfilmt er "Star Wars: Episode VIII". 2008 brachte er diese Komödie in die Kinos, zu der er die Idee bereits vor seinem Debut "Brick" von 2005 hatte. Ursprünglich sollte die Geschichte wesentlich ernster gehalten sein als das dann lockere Endprodukt.
Gedreht wurde in Prag, Montenegro, Rumänien und Serbien für etwa 20 Millionen Dollar. Trotz der großartigen Darsteller konnte die Weinstein Company-Produktion ihren hochfliegenden Ambitionen nicht ganz gerecht werden, erhielt nur gemischte Kritiken und floppte beim Publikum.
Kritiker Jason Best schrieb für "Movie Talk": "Der Film ist schrullig und intelligent. In der Gegenwart spielend, aber mit einem perfekt austarierten Retro-Gefühl, sieht er auch fabelhaft aus. Die japanische Schauspielerin Rinko Kikuchi als die Explosionsexpertin der Bande stiehlt den Film fast mit ihrer Pokerface-Präsenz."
"Terminator 2", ZDF, 01:00 Uhr
Ein Cyborg (Arnold Schwarzenegger), identisch mit demjenigen, der es nicht geschafft hat, Sarah Connor (Linda Hamilton) zu ermorden, muss nun ihren jungen Sohn John (Edward Furlong) vor einem höher entwickelten, aus flüssigem Metal bestehenden Cyborg (Robert Patrick) beschützen.
"I'll be back!" Und wie. Schon der Trailer zu "Terminator 2", der Fortsetzung von 1991 zu James Cameron's eigenem ersten Teil von 1984 signalisierte den endgültigen Beginn einer neuen Ära: Der flüssige Bösewicht T-1000 führte erstaunten Kinobesuchern erstmals vor, wozu die von Industrial Light & Magic computergenerierten Bilder in der Lage waren - und diese trugen maßgeblich zum phänomenalen Erfolg dieses Science Fiction-Films bei.
Die Arbeiten an seinem "The Abyss" von 1989 hatten Cameron gezeigt, dass die Fortschritte bei den computergenerierten Prozessen (CGI) so weit fortgeschritten waren, dass es nun möglich war, die Fortsetzung zu "The Terminator" von 1984 so umzusetzen, wie es sich der Filmemacher, der auch das Drehbuch schrieb, vorstellte. Seit "Tron" von 1982 verließ sich keine Produktion so sehr auf diese Technik wie dieser. Komprimiert machen diese Effekte nur 5 Minuten des ganzen 137 Minuten langen Werks aus, aber sie trugen enorm zum Erfolg der Produktion bei.
Nachdem es in langwierigen Verhandlungen gelang, die Rechte an der Figur dem Studio Hemdale abzukaufen, konnte Cameron, der den Streifen auch produzierte, loslegen und sein Team in Los Angeles zusammen stellen. 171 Tage von Oktober 1990 bis März 1991 dauerten die Dreharbeiten. Nicht nur die Drehzeit war enorm, auch das Budget von 102 Millionen Dollar war außerordentlich und betrug das Dreifache einer durchschnittlich Hollywood-Produktion und gar das 15-fache dessen, was "The Terminator" sieben Jahre zuvor gekostet hatte.
Es war aber nicht die Technik alleine, mit der Cameron dieses Meisterwerk kreierte, sondern auch die spannend inszenierten Action-Szenen und die Tiefe, die er den menschlichen Charakteren und sogar Schwarzenegger's T-800 verlieh.
Die Produktion gewann zahlreiche Preise (darunter vier "Oscars" für Maske, Ton, Tonschnitt und Spezialeffekte), war ein weltweiter Hit mit einem Einspiel von knapp 520 Millionen Dollar und damit das weltweit erfolgreichste Werk des Jahres.
"Dieser Film ist perfekt. Er überträgt die Vision eines der einfallsreichsten Regisseure auf die Leinwand, realisiert diese mit all den Werkzeugen, die dazu notwendig sind - Schauspieler, Stuntmen, Puppen, Modelle, Computergraphiken. Ohne diese Vision wäre dieser Film nichts. Ohne diese Werkzeuge wäre dieser Film nichts. Aber - das kann niemand bestreiten - dieser Film hat auch ein Herz", lobt ein Zuschauer aus Kalifornien.
Hier geht es zum kompletten TV-Programm