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Hugo Cabret mit Asa Butterfield
Hugo Cabret mit Asa Butterfield
© 2011 GK Films / Jaap Buitendijk

TV-Tips für Freitag (8.4.): Martin Scorsese feiert das Kino

Sat1 zeigt "Hugo Cabret"

"Hugo Cabret", Sat1, 20:15 Uhr
Im Paris der dreißiger Jahre lebt ein Waisenkind (Asa Butterfield) in einem Bahnhof und wird in ein Geheimnis um seinen verstorbenen Vater (Jude Law) und einen Automaten verwickelt.

Im zarten Alter von 68 Jahren war Martin Scorsese ("The Wolf of Wall Street") immer noch mutig und neugierig genug, etwas Neues auszuprobieren, und drehte so seinen ersten Film in 3D. Doch diese Entscheidung dürfte wiederum das Leben seines britischen Produzenten Graham King ("Die fünfte Welle") um einige Jahre verkürzt haben. Denn insbesondere aufgrund des Ehrgeizes, einen wahrhaften und keinen nachträglich konvertierten dreidimensionalen Streifen zu filmen, geriet die ursprünglich mit 100 Millionen Dollar budgetierte Paramount Pictures-Produktion völlig aus den Fugen und kostete am Ende stattdessen 170 Millionen Dollar. "Lassen Sie es mich so ausdrücken: Die Produktion war nicht einfach für mich. Es waren eine Menge Schlaftabletten im Spiel", erklärte King.

Der Produzent weiter: "Es gab einfach nicht genügend Vorbereitungszeit, und niemand ahnte, wie kompliziert so ein 3D-Film werden würde. Ich hatte drei Produktionsleiter am Drehort, von denen keiner genau wusste, was los war. Sobald wir einmal hinter den Drehplan zurückgefallen waren, gerieten die Dinge außer Kontrolle. Aber denke ich immer noch, dass es ein Meisterwerk ist, von dem noch in 20 Jahren gesprochen werden wird? Ja."

Ob "Hugo" wirklich ein Meisterwerk ist, sei dahingestellt - aber mit Sicherheit gehört er zu Martin Scorsese's besten Filmen - ein extravaganter und eleganter Abenteuerfilm mit einer Unschuld, die vielen modernen Kinderfilmen fremd ist, und einer unverblümten Liebe für die Magie des Kinos.

Der Streifen basiert auf dem Kinderroman "The Invention of Hugo Cabret" von Brian Selznick aus dem Jahr 2007 und wurde in den Shepperton Studios in London sowie in Paris gedreht. Für die 3D-Spezialeffekte engagierte man die Firma Pixomondo aus Frankfurt am Main, die über eine Stunde des etwa zweistündigen Films mit 853 virtuellen Einstellungen nachbearbeitete. Die eingesetzte hochmoderne Bearbeitungs-Software ermöglichte die mit den Real-3D-Kameras unmöglichen räumlichen Kamerafahrten. Die Spezialeffekte wurden mit einem "Oscar" prämiert.

Die Hintergundgeschichte um den französischen Filmpionier Georges Méliès (Ben Kingsley) und dessen im Film gezeigten frühen Stummkurzfilme ist in weiten Teilen authentisch; auch das Handlungselement um den Automaton fußt auf tatsächlich existierenden Maschinen.

Trotz aller Qualität, glühender Kritiken und sage und schreibe elf "Oscar"-Nominierungen (Bester Film, Regie, Adaptiertes Drehbuch, Kamera, Musik, Schnitt, Ausstattung, Kostüme, Spezialeffekte, Tonmischung und Tonschnitt) gab es 2011 aber kein Happy Ending wie auf der Leinwand: In den USA war "Hugo" nur mäßig erfolgreich, so dass weltweit nur 186 Millionen Dollar zusammen kamen. Man schätzt, dass das Werk rund 100 Millionen Dollar Verlust gemacht hat.

Dennoch durfte Scorsese bei der Academy Awards-Verleihung oft strahlen, denn neben den Spezialeffekten wurden sein Kameramann Robert Richardson, seine Ausstatter, seine Tonmischer und Tonschneider mit alles in allem fünf "Oscars" ausgezeichnet.

Kritiker Al Alexander schwärmte im "The Patriot Ledger": "Von nun an werden Menschen, die sich über den Zauber des Kinos unterhalten, sofort an Martin Scorsese's überwältigenden Film denken."




"Wir sind jung. Wir sind stark", Arte, 20:15 Uhr
Am 24. August 1992 belagert ein randalierender Mob ein Wohnhaus mit Asylbewerbern und zündet es an, unter dem Jubel und Applaus von 3000 Zusehenden.

Der Name Devid Striesow reichte nicht aus, um letztes Jahr viele Zuschauer in dieses spannende und ambitioniert inszenierte Drama zu locken - gerade mal 82 600 Besucher wollten den Streifen, der die wahren Begebenheit rund um die ausländerfeindlichen Krawalle und Mordversuche 1992 im Sonnenblumenhaus von Lichtenhagen dramatisiert, sehen.

Regisseur und Drehbuchautor Burhan Qurbani war sicherlich eine exzellente Wahl, die UFA-Produktion 2014 in Szene zu setzen. 1979 als Sohn afghanischer Flüchtlinge im nordrhein-westfälischen Erkelenz geboren, steht der Künstler selbst sozusagen zwischen den Welten. So verurteilt er die die jungen, aufgehetzten Deutschen nicht, sondern bemüht sich, die Entwicklungen nach der Wende, als sich viele ehemalige DDR-Bürger als Verlierer der Geschichte fühlten, einzubinden. Manchen Kritikern war das angesichts der seit Jahren wieder in einigen Orten schwelenden Pogromstimmung schon zu entgegen kommend und entschuldigend.

"Wir sind jung. Wir sind stark." war einer der Filme, welche die deutsche Filmindustrie als Kandidaten für die Einsendung zu den Academy Awards als "Bester fremdsprachiger Film" ausgesucht hatte; am Ende entschied sich das Auswahlgremium für "Im Labyrinth der Lügen". Bei den Deutschen Filmpreisen erhielt Joel Basman die "Lola" als "Bester Nebendarsteller"; zwei weitere Nominierungen hatte es als "Bester Film" und für Kameramann Yoshi Heimrath gegeben.

Kritiker Oliver Kaever lobte in "Der Spiegel": "Das ist kein Film über Rechtsradikalismus, sondern über die Fremdenfeindlichkeit, die in der viel beschworenen Mitte der Gesellschaft entsteht. Er zeigt, wie Frauen, Männer, Kinder und Jugendliche sich zum Mob formieren und eine Gewaltorgie gegen Schutzlose zum Volksfest wird, bei dem man sich an eilig bereitgestellten Imbissbuden mit Bier versorgt. Beunruhigend ist die Feststellung, dass das Damals offensichtlich kaum vergangen ist. Burhan Qurbani's Film ist gerade deshalb so gut, weil er sehr genau einer Stimmung nachspürt, die hinter den Bildern liegt und in einer ganz konkreten historischen Situation und Region entstand: 1992 in Ostdeutschland. Er zeigt die Lähmung, die Leere, das Loch, in das große Teile der ostdeutschen Bevölkerung nach der Wiedervereinigung stürzten. Das letzte Bild seines Films nimmt in gespenstischer Klarheit vorweg, dass diese Stimmung nach Rostock-Lichtenhagen nicht einfach verpufft ist. Das hässliche Deutschland, es marschiert heute wieder."



"Constantine", Pro7, 22:40 Uhr
Ohne dass wir es ahnen oder sehen können, ist unsere Welt von guten und bösen Geistern bevölkert. Einer, der die Gabe hat, diese Wesen zu sehen, ist der Detektiv John Constantine (Keanu Reeves), der diesen Anblick nicht mehr ertragen kann und versucht, sich das Leben zu nehmen. Vor dem Tod gerettet, der Hölle entronnen, ist Constantine nun verdammt, zwischen Himmel und Hölle zu stehen. Als eine Polizistin (Rachel Weisz) ihn um Hilfe bittet, den Mord an ihrer Zwillingsschwester aufzuklären, wird er immer tiefer in einen existenziellen Kampf zwischen Gut und Böse verwickelt.

John Constantine ist eine Figur aus dem DC Comic-Universum, die erstmals 1985 in einem "Hellblazer"-Comic auftauchte und 1988 ihr eigenes Magazin erhielt. Dieser Fantasy-Film von 2005 greift hauptsächlich eine Geschichte von 1991 auf, verändert dabei aber einiges im Vergleich zur Vorlage - nicht zuletzt den Wechsel des Handlungsorts von London nach Los Angeles.

Produzentin Lauren Shuler Donner hatte bereits 1997 begonnen, eine Filmversion der Comic-Figur auf die Leinwand zubringen. Tarsem Singh ("Self/Less") sollte 2002 mit Nicholas Cage in der Hauptrolle starten, aber Singh stieg aus der Produktion aus, was eine Reihe von Rechtsstreitigkeiten zwischen dem Regisseur und Warner Brothers nach sich zog. An seiner Stelle vertraute man das 100 Millionen Dollar teure Projekt einem Frischling an: Francis Lawrence hatte bis daher nur Musikvideos gedreht. Inzwischen ist er dank dreier "Hunger Games"-Filme ein etablierter Filmemacher.

Sein Streifen überzeugt durch die gute handwerkliche Produktion und die vielversprechende Idee, lässt aber einen erzählerischen Schwerpunkt vermissen. Die Kritiken waren nur gemischt, die Zuschauerreaktionen etwas freundlicher und mit weltweit 230 Millionen Dollar war das Werk ein Erfolg. Dennoch lässt die immer mal wieder ins Gespräch gebrachte Fortsetzung auf sich warten.

Ein amerikanischer Zuschauer meint: "Die Spezialeffekte sind toll, und es gibt viele Szenen, deren Bilder im Gedächtnis bleiben werden. Man kriegt genügend Action, coole Waffen und atemberaubende Szenen geboten. Aber am wichtigsten war, dass ich mich wirklich in diese Welt hineinversetzt fühlte."



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