Was Hollywood liefert, ist in dieser Woche definitiv durchwachsen. Da fällt es leicht, den kleinsten der großen Starts zur Empfehlung der Kinowoche zu küren: Die witzige und anrührende schwedische Komödie "Ein Mann namens Ove", voller schwarzem Humor und mit "Wallander"-Darsteller Rolf Lassgard in der Titelrolle.
"The Huntsman & The Ice Queen"
Fantasy-Film
USA
114 Minuten
FSK 12
US-Fantasy-Film über einen Krieger (Chris Hemsworth) und eine Kriegerin (Jessica Chastain), die sich ineinander verlieben und gegen ihre Herrin (Emily Blunt), eine böse Königin, aufbegehren – weshalb sie gegen schier übermächtige Feinde kämpfen müssen. Der Film ist mit opulenten Bildern und zahlreichen turbulenten Actionszenen erzählt, aber einen narrativen Fokus findet der französische Regiedebutat Cedric Nicolas-Troyan - der beim Vorgänger "Snow White and the Huntsman" für die Spezialeffekte zuständig war - nicht. Das ist Hollywood-Dutzendware, entworfen vom Universal Pictures-Manager-Komitee, die nur existiert, weil das Original vor vier Jahren ein großer Erfolg war. Die ersten eintrudelnden Kritiken zu "The Huntsman: Winter's War" sind schwach, unserer Kritikerin Bianka Piringer gefiel immerhin die "aufwändig visuelle Gestaltung", aber dem Film fehle "mit seinem zusammengebastelten Inhalt ein echtes emotionales Zentrum".
"How to Be Single"
Komödie
USA
110 Minuten
FSK 12
US-Komödie über eine junge Frau (Dakota Johnson), die nach vierjähriger Beziehung eine Pause einlegt und zahlreiche neue Freunde (Rebel Wilson, Leslie Mann und Alison Brie) kennen lernt, die wie sie auf der Suche nach sich selbst und echtem Liebesglück sind. Der in Gießen geborene deutsche Regisseur Christian Ditter ("Love, Rosie") stellt die verschiedenen Lebensentwürfe und turbulenten Verwicklungen dialogreich und mit einigen Slapstick-Elementen dar. Die Warner Brothers-Produktion basiert auf dem gleichnamigen Roman der "Sex and the City"-Autorin Liz Tuccillo aus dem Jahr 2008. Ein Film, der als Tiger abspringen will (eine feministische romantische Komödie), aber als Bettvorleger landet (er kaut nur zu gerne genau die Genre-Konventionen wieder, die er doch eigentlich unterlaufen wollte). Bisher ist "How to Be Single", der gemischte Kritiken erhalten hat, mäßig erfolgreich gelaufen. Diese Lauheit spiegelt auch die Besprechung unseres Rezensenten Carsten Moll, der sich im verhaltenen Pro-Lager wiederfindet: "Die Geschichte ist allzu vorhersehbar, eine Reihe gelungener Szenen sowie die starken Darstellerinnen machen den harmlosen Spaß dennoch sehenswert."
"Freeheld"
Drama
USA
104 Minuten
FSK 6
US-Drama nach einer wahren Geschichte über die Liebe zwischen einer Polizeikommissarin (Julianne Moore) und einer jungen Automechanikerin (Ellen Page). Als die Ältere tödlich erkrankt und ihre Pensionsansprüche auf die Partnerin übertragen möchte, beginnt ein aufreibender Kampf gegen die Diskriminierung. Die Geschichte ist bereits Gegenstand des gleichnamigen, "Oscar"-gekrönten Dokumentarkurzfilms von 2007. Peter Sollett ("Nick and Norah's Infinite Playlist") thematisiert ruhig und einfühlsam Homophobie, Kampf um Anerkennung gleichgeschlechtlicher Beziehungen, aber auch Tod und Sterben und liefert den klassichen Fall von "Gut gemeint ist noch nicht gut gemacht". Die Klischee-Charaktere und das 08/15-Dramaturgie arbeiten gegen die noble Absicht. Die Kritiken sind gemischt, die Zuschauermeinungen verhalten.
"Ein Mann namens Ove"
Komödie
Schweden
116 Minuten
FSK 12
Schwarhumorige schwedische Tragikomödie über einen mürrischen Rentner (Rolf Lassgård), der seine Nachbarn mit seinem peniblen Ordnungswahn drangsaliert. Die harte Schale des suizidgefährdeten Witwers wird schließlich von einer Nachbarsfamilie aufgebrochen. 2012 erschien der Roman "En man som heter Ove" des schwedischen Autoren Fredrik Backman, die zunächst für das Theater und nun für das Kino adaptiert worden ist. In der Hauptrolle sieht man den aus den Fernsehkrimis bekannten "Wallander"-Darsteller Lassgard, der überzeugend den Miesepeter mimt. Witzig ist der Streifen von Regisseur und Drehbuchautor Hannes Holm ("Familienchaos - All inclusive"), ob er anrührend oder kitschig ist, liegt im Auge des Betrachters. Die Zuschauerreaktionen sind auf jeden Fall positiv, ebenso wie die Kritiken. Unser Kritiker Gregor Torinus gerät ins Schwärmen: "Mehr als nur eine gelungene Komödie. Großes Gefühlskino, bei dem einem warm ums Herz wird." Unsere Empfehlung: Reingehen!
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