"Shakespeare in Love", 3sat, 22:35 Uhr
Der junge William Shakespeare (Joseph Fiennes), dem die Ideen ausgegangen sind und der in Geldnöten steckt, trifft seine Traumfrau (Gwyneth Paltrow) und wird inspiriert, eines seiner berühmtesten Stücke zu schreiben.
Die Geschichte, dass William Shakespeare durch Ereignisse in seinem Leben zu einem seiner Theaterstücke inspiriert und dabei sozusagen zum Mitspieler in einem seiner eigenen Werke wird, war nicht neu, als Drehbuchautor Marc Norman Ende der Achtziger Regisseur Edward Zwick ("Blood Diamond") sein Skript zu "Shakespeare in Love" vorlegte. Und seinen Witz erhielt das Drehbuch auch erst durch den britischen tschechischstämmigen Autoren Tom Stoppard ("Anna Karenina"), den Zwick engagierte, um das Skript zu überarbeiten.
Stoppard war 1967 mit seinem Theaterstück "Rosencrantz and Guildenstern Are Dead", das sich auf einer Meta-Ebene mit Shakespeare's "Hamlet" befasste, bekannt geworden. Er würzte nun das Drehbuch mit Referenzen auf Shakespeare-Zitate, -Figuren, -Handlungselemente und -Zeitgenossen und wendete es zu einer augenzwinkernden Satire auf den Filmbetrieb und zu einer intelligenten Reflexion über den Wirklichkeitsgehalt von Fiktion. Sein Buch selbst ist dabei an der historischen Wirklichkeit nicht besonders interessiert und wartet mit einigen Anachronismen und Verdrehungen auf. So besuchte Königin Elizabeth I (Judi Dench) nie ein Theater, und zwischen "Romeo and Juliet" and "Twelfth Night" schrieb Shakespeare innerhalb von sechs Jahren zehn weitere Stücke.
1991 begannen Universal Pictures die Vorproduktion zu der Komödie, für die Julia Roberts in der Hauptrolle besetzt war. Noch fehlte indes der Schauspieler für die Titelrolle, von der Roberts überzeugt war, dass nur Daniel Day-Lewis sie würde spielen können. Als dieser ablehnte, zog sich die Darstellerin sechs Wochen vor Drehbeginn zurück, und die Produktion platzte.
Schließlich erlösten Miramax Films mit ihren umtriebigen Produzenten Bob und Harvey Weinstein das Projekt aus dem Dornröschen-Schlaf, kamen an Bord und engagierten den englischen Regisseur John Madden, der 1998 die unendlich witzige, visuell entzückende und liebevoll romantische Komödie mit herausragenden Darstellern auf die Leinwände brachte. Er filmte die US-Produktion dabei vor Ort in England in Hertfordshire, Oxfordshire, Norfolk, Berkshire und London.
Die Kritiker waren begeistert, und auch das Publikum kam in Scharen. Die 25 Millionen Dollar teure Produktion wurde ein Riesenerfolg mit weltweit 289 Millionen Dollar Umsatz. Den nachhaltigsten Eindruck hinterließ "Shakespeare in Love" dann Ende März 1999 bei der "Oscar"-Verleihung, wo der Streifen für 13 Academy Awards nominiert war (Film, Regie, Originaldrehbuch, Hauptdarstellerin Gwyneth Paltrow, Nebendarstellerin Judi Dench, Nebendarsteller Geoffrey Rush, Kamera, Musik, Schnitt, Ausstattung, Kostüme, Maske und Ton) und davon sieben gewinnen konnte, wobei niemand damit gerechnet hatte, dass die Komödie das Meisterwerk "Saving Private Ryan" von Steven Spielberg als "Bester Film" schlagen würde - auch die Academy nicht, die den Spielberg-Darsteller Harrison Ford als Präsentator aufgeboten hatte.
"Shakespeare in Love" gewann auch in den Kategorien Drehbuch, für die Haupt- und Nebendarstellerin, Musik, Ausstattung und Kostüme. Dazu kamen drei Golden Globes- und drei BAFTA-Siege sowie der Silberne Bär auf der Berlinale für das Drehbuch.
Ein Zuschauer aus Los Angeles schreibt: "Viele Kostümfilm sind lang, langweilig und emotional so schwerfällig wie die Kostüme, welche die Schauspieler umhertragen. Dieser Film ist anders. Keine Geschichtsstunde, sondern leicht, witzig, romantisch und ein völlig respektloser Blick auf das Elisabethanische England. Er spielt mit der Historie und bastelt eine frevelhafte und orginelle Fantasy über Shakespeare's Leben."
"Hostage", ZDF, 23:50 Uhr
Ein ehemaliger Polizei-Vermittler (Bruce Willis), der nach einer misslungenen Geiselnahme nur noch als einfacher Polizist arbeitet, muss die Leben einer als Geiseln gehaltenen Familie retten, was ihn in eine wesentlich gefährlichere Situation bringt.
2001 erschien der Roman "Hostage" von Robert Crais, der auf der Bestenliste der "New York Times" landete. Miramax Films sicherten sich die Verfilmungsrechte und stellten dem französischen Regisseur Florent-Emilio Siri ("My Way - Ein Leben für den Chanson") für sein englischsprachiges Debut ein Budget von 75 Millionen Dollar zur Verfügung. Doug Richardson adaptierte den Roman recht originalgetreu, der dann in der Gegend von Malibu im kalifornischen Los Angeles County gedreht wurde. Bruce Willis brachte mit seiner Tochter Rumer ein Familienmitglied an Bord, die auch im Film seine Tochter verkörpert.
Der Thriller ist raffiniert konstruiert, verdoppelt die Konfliktsituationen und spiegelt sie wechselseitig, steckt aber auch voller Klischees. Die Kritiker lehnten den Film ab, und an der Kasse floppte er.
Eine Zuschauerin aus Columbus im US-Bundesstaat Ohio ist anderer Meinung: "Ein spannender und nervenaufreibender Film, bei dem man nie weiß, was als nächstes geschehen wird - großartig gefilmt und mit einem exzellenten Bruce Willis."
"Brothers", ARD, 01:25 Uhr
Ein junger Mann (Jake Gyllenhaal) tröstet die Frau (Natalie Portman) und deren zwei Töchter seines älteren Bruders (Tobey Maguire), nachdem dieser als gefallen im Afghanistan-Krieg gilt.
Es ist schlimm genug, was Krieg mit einem Menschen macht - wie er die Soldaten traumatisiert, ihre Seele zermalmt und sie dann manchmal zurück in eine Realität ausspuckt, auf die sie keinen Zugriff mehr finden. Ihre Heimat, ihre Verwandten, ihre Familie, ihre Freunde - es fühlt sich fremd an und sie sich zunehmend missverstanden. Und so wird in diesem Drama von 2009 ein eigentlich freudiges Ereignis, als der im Afghanistan-Krieg verschollene und daher für tot erklärte Sam unerwartet wieder nach Hause zu seiner Frau Grace und seinen zwei jungen Töchtern zurückkehrt, zu einer Belastungsprobe für die ganze Familie.
Der vom Iren Jim Sheridan ("Dream House") inszenierte Film ist ein Remake des gleichnamigen dänischen Films, den Susanne Bier 2004 gedreht hatte. Hier ist die Handlung amerikanisiert und profitiert enorm von der schauspielerischen Wucht der drei Hauptdarsteller. Die 26 Millionen Dollar teure Lionsgate-Produktion bekam gemischte Kritiken und war ein kommerzieller Reinfall. Tobey Maguire und das Lied "Winter" von U2 erhielten Golden Globes-Nominierungen.
Kritiker Simon Miraundo lobte: "Dies ist einer der seltenen Filme, die sich echt und wahr anfühlen. Niemals zwingt sich 'Brothers' den Erwartungen nachzugeben, was ein solcher Film beinhalten sollte."
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