"Zwei rechnen ab", 3sat, 20:15 Uhr
Sheriff Wyatt Earp (Burt Lancaster) und der Gesetzlose Doc Holliday (Kirk Douglas) gehen eine ungewöhnliche Partnerschaft ein, die ihren Höhepunkt in dem legendären Schusswechsel am O.K. Corral findet.
Was sich am 26. Oktober 1881 am O.K. Corral abgespielt hat, ist eine der großen Legenden des Wilden Westens - und dementsprechend der Stoff, aus dem Filme gemacht werden. Regisseur John Sturges ("The Great Escape" / "Gesprengte Ketten") und der Schriftsteller Leon Uris, der ein Jahr nach diesem Western mit dem Roman "Exodus" weltberühmt werden sollte, legen hier einen in Breitwand und Farbe exquisit photographiertes Premium-Produkt mit Star-Besetzung vor.
Sturges drehte für 2 Millionen Dollar vornehmlich an den Originalschauplätzen in Arizona und auf dem Western-Gelände von Paramount Pictures in den kalifornischen Santa Monica Mountains, die Fernsehzuschauer auch aus der Serie "Bonanza" kennen. Mit der historischen Wahrheit nimmt es der Streifen nicht allzu genau und dramatisiert einiges. So dauerte der wahre Schusswechsel nur 30 Sekunden, während er hier fünf Minuten in Anspruch nimmt. Vielleicht hatte der Filmemacher ein schlechtes Gewissen, denn in seinem 1967 und damit genau zehn Jahre später erschienenen Western "Hour of the Gun" ("Die fünf Geächteten") mit James Garner und Jason Robards ist die gleiche Szene wesentlich realitätsnäher wiedergegeben.
In jedem Fall beeindruckt "Gunfight at the O.K. Corral" außerdem durch die ausgezeichneten Hauptdarsteller und seine technischen Bravour-Leistungen, die sich auch in zwei "Oscar"-Nominierungen für den "Besten Schnitt" und den "Besten Ton" niederschlugen. In den USA wurde das Werk ein großer Erfolg und zählte zu den umsatzstärksten Filmen des Jahres 1957.
Ein niederländischer Zuschauer lobt: "Ja, der Film nimmt sich ziemliche Freiheiten mit den wahren Begebenheiten, aber John Sturges weiß auf jeden Fall, wie man eine gute Geschichte erzählt. Ein purer Western mit allen klassischen Zutaten wie Kartenspielen und Feuergefechten, voller Action, spektakulär gefilmt und denkwürdig gespielt."
"Gremlins", Arte, 20:15 Uhr
Ein Junge (Zach Galligan) bricht drei wichtige Regeln, die ihm für sein neues Haustier aufgetragen worden sind, und lässt so unabsichtlich eine Horde übel wollender und bösartiger Monster auf seine Kleinstadt los.
Intelligente Unterhaltung: Ob man diesen Horrorfilm von 1984 nun als einen boshaften Kommentar auf die Konsumgesellschaft versteht oder einfach als einen Spezialeffekte-satten Popcorn-Spaß - er ist auf jeden Fall ein kleiner Klassiker.
In der Royal Air Force während des Zweiten Weltkriegs machten Piloten "Gremlins" als Ursache für technische Probleme an ihren Maschinen aus. Der Kinderbuchautor Roald Dahl baute diese Kreaturen in einen Disney-Zeichentrickfilm ein, der jedoch nie verwirklicht werden sollte. Daraufhin veröffentlichte der Waliser 1943 seine Geschichte als Kinderbuch und machte diesen urbanen Mythos der Armee auch im zivilen Leben bekannt.
Rund 40 Jahre später griff Drehbuchautor Chris Columbus ("The Goonies") - inspiriert durch die Geräusche, die nachts Mäuse in seiner Wohnung erzeugten - die Idee wieder auf und schrieb ein Skript, das von Produzent Steven Spielberg gekauft wurde. Dieser engagierte Joe Dante für die Regie, weil dieser nach seinem Horrorfilm "The Howling" ("Das Tier") von 1981 genau der Richtige für die Mischung aus Schrecken und Lachen zu sein schien - was sich als zutreffend erwies.
Dante konnte ein Budget von 11 Millionen Dollar nutzen. Die Gremlins wurden durch Puppenspiel und Marionetten zum Leben erweckt - der Plan, Affen in Gremlins-Kostüme zu stecken, war schnell aufgegeben worden.
Ursprünglich war die Geschichte viel blutrünstiger und gewalttätiger - das Drehbuch wurde umgeschrieben, um die komödiantischen Elemente zu betonen und vor allem, um ein breiteres, weil jugendlicheres Publikum zu erreichen. Entsprechend hatten die Zensoren 1984 ihre liebe Mühe, eine angemessene Altersfreigabe zu finden. In den USA erhielt die Warner Brothers-Produktion als eine der ersten die neue, für "Indiana Jones and the Temple of Doom" aus der Taufe gehobene "PG-13" ("Parental Guidance - 13"). Das hieß, dass Kinder unter 13 Jahren nicht ohne Erwachsene ins Kino kommen sollten. In Deutschland gab die FSK den Streifen ab zwölf Jahre frei, um sich dann auf 16 Jahre zu korrigieren.
So oder so - "Gremlins" wurde ein Riesenerfolg hier zu Lande wie auch in den USA, wo er alleine 148 Millionen Dollar einnahm und hinter "Indiana Jones and the Temple of Doom" der vierterfolgreichste Film des Jahres wurde.
Ein britischer Zuschauer findet: "Wenn man an das Bizarre denkt, kommen einem zwei Regisseure in den Sinn: Tim Burton und Joe Dante. Letzterer ist wenig bekannt, was schade ist. Sein unverwechselbarer, mit schwarzem Humor durchsetzter Horror ist die perfekte Formel für einen Film wie diesen. Hier hat er enormen Spaß, schadenfroh ein kleinstädtisches Amerika-Bild zu zerstören, das von Frank Capra oder Norman Rockwell stammen könnte. Ein äußerst unterhaltsamer Streifen mit immer noch superben Spezialeffekten."
"Tombstone", 3sat, 22:15 Uhr
Die Pläne eines Gesetzeshüters (Kurt Russell), sich anonym in Tombstone im US-Bundesstaat Arizona niederzulassen, werden durch Banditen gestört.
Dass an Heiligabend 1993 dieser Western veröffentlicht wurde und sechs Monate später mit "Wyatt Earp" im Grunde die gleiche Geschichte, die sich sich auf historische Begebenheiten im Arizona der 1880er Jahre bezog, war kein Zufall. Kevin Costner wollte die Handlung verfilmen und arbeitete mit Drehbuchautor Kevin Jarre ("Glory") an dem Projekt. Als sich die Beiden nicht über das Skript einig wurden, tat sich Costner mit Regisseur und Drehbuchautor Lawrence Kasdan zusammen, während Jarre mit seinem Drehbuch Hauptdarsteller Kurt Russell gewinnen konnte.
Costner versuchte, die großen Filmstudios davon abzubringen, den Rivalen zu produzieren, doch Walt Disney Studios sagten zu, allerdings unter der Bedingung, dass der für die Rolle des Doc Holliday vorgesehene Willem Dafoe ersetzt wurde. Disney wollten wegen dessen Beteiligung an dem als blasphemisch empfundenen und umstrittenen "The Last Temptation of Christ" nicht mit dem Schauspieler zusammen arbeiten. Statt seiner wurde Val Kilmer besetzt, dessen großartige Leistung einer der Aktivposten des Werks werden sollte.
Bei den Dreharbeiten in Arizona kam es zu vielen Unstimmigkeiten und Unruhe. Kilmer schätzte, dass insgesamt rund 100 Beschäftigte an dem Film entweder kündigten oder gekündigt wurden - inklusive des Regisseurs. Kevin Jarre, der sein eigenens Drehbuch verfilmte, geriet mit zwei Wochen Drehzeit in Rückstand. Der Künstler weigerte sich, sein von allen als viel zu lang empfundenes Drehbuch zu kürzen, in dem fast jeder Figur eine Nebenhandlung eingeräumt wurde. Disney engagierten George Cosmatos ("Leviathan"), die Inszenierung weiterzuführen.
Die Kritiker waren zum Großteil unbeeindruckt von dem historisch wenig akkuraten Western, der beides zugleich sein wollte: Traditionell und moralisch zweideutig. Doch das Publikum konnte dem spektakulären und gut gespielten Werk etwas abgewinnen und machte den 25 Millionen Dollar teuren Film mit 56 Millionen Dollar allein in den USA zu einem Erfolg. Damit hatte im Kampf der beiden Kevins Jarre das bessere Ende für sich: "Wyatt Earp", der Warner Brothers 63 Millionen Dollar gekostet hatte, floppte mit 25 Millionen Dollar.
Ein britischer Zuschauer schwärmt: "Die Action-Sequenzen sind großartig und die Schauspieler klasse, besonders Val Kilmer in möglicherweise der besten Nebenrolle, die ich je gesehen habe. Wie er keinen 'Oscar' bekommen konnte, werde ich nie verstehen."
Hier geht es zum kompletten TV-Programm