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TV-Tips für Samstag (5.3.): Grauenhafter Abstieg in den Abgrund

Pro7 zeigt "The Descent"

Am Samstagabend ist für Spielfilmfreunde längeres Aufbleiben gefragt - und der Tip des Abends ist nichts für Bangebuchsen: Pro7 strahlt im Nachtprogramm den britischen Horrorfilm "The Descent" aus.

"P.S. Ich liebe Dich", ARD, 23:40 Uhr
Eine junge Witwe (Hilary Swank) entdeckt, dass ihr verstorbener Ehemann (Gerard Butler) zehn Botschaften hinterlassen hat, die ihr den Schmerz lindern helfen und den Start in ein neues Leben ermöglichen sollen.

Der Roman "P.S. I Love You" der irischen Schriftstellerin Cecelia Ahern war 2004 ein internationaler Bestseller. Es dauerte nicht lange, bis die Filmindustrie auch ihren Teil des Rühr-Kuchens abbekommen wollte. Regisseur und Drehbuchautor Richard LaGravenese ("Beautiful Creatures") adaptierte die Geschichte und entfernte sich dabei teilweise deutlich von der Romanvorlage - was Autorin Ahern für vollkommen in Ordnung hielt. Die größte Veränderung ist dabei die Amerikanisierung des Stoffes. Während das Buch in Irland spielt, ist die Handlung nun in New York City verortet. Gedreht wurde die Independent-Produktion für 30 Millionen Dollar sowohl dort als auch im irischen County Wicklow.

Das Drama von 2007 wurde zu einer hoffnungslos romantischen und anrührenden Liebes- und Geistergeschichte, die ohne Umweg über den Kopf direkt ins Herz treffen will und dabei so manches Klischee mitnimmt. Hilary Swank in der Hauptrolle ist fehlbesetzt.

Die Kritiker lehnten den Schmachtfetzen ab, aber das Publikum ließ sich nicht abhalten: Mit weltweit 157 Millionen Dollar wurde das Werk ein Erfolg. "P.S. Nimm Kleenex mit", witzelte ein Rezensent.

Kritiker Ryan Cracknell kam zu dem Schluss: "Der Film hat viele kitischige Liebesbrief-Momente, aber er ist zugleich sehr berührend und wirft einen sich echt anfühlenden Blick auf den Trauerprozess."



"The Descent", Pro7, 01:40 Uhr
Eine Höhlenexpedition entwickelt sich zu einem Alptraum, als sechs Forscherinnen eingeschlossen und von seltsamen humanoiden Monstern gejagt werden.

Nachdem der britische Regisseur Neil Marshall 2002 mit dem Horrorfilm "Dog Soldiers" einen Achtungserfolg hatte feiern können, wurden ihm weitere Angebote für Horrorfilme gemacht. Schließlich entschied sich der Filmemacher, diese Höhlen-Geschichte zu schreiben und zu verfilmen. Dabei verlieh er der Pathé-Produktion einen Kniff: Alle Protagonisten sind weiblich. Um die Charaktere realitätsnah zu gestalten, holte sich Neil Beratung bei Freundinnen.

Obwohl die Geschichte in Nordamerika spielt, wurde der britische Streifen gänzlich in Großbritannien, unter anderem in Buckinghamshire und in Schottland, gedreht. Da die Filmemacher Dreharbeiten in einer echten Höhle für zu gefährlich und unpraktikabel erachteten, wurden 21 verschiedene Höhlenkulissen in den Pinewood Studios nahe London gebaut und dabei ein eigens entwickelter Schaumstoff für die Felsen verwendet.

Als der 3,5 Millionen Pfund teure "The Descent" 2007 in die Kinos kam, erhielt er exzellente Kritiken und wurde wie "Dog Soldiers" ein solider Achtungserfolg. Kein Wunder, war es Neil doch gelungen, mit seiner geschickten Inszenierung und dank der starken Leistungen der Darstellerinnen einen spannenden und klaustrophobischen Streifen zu präsentieren, dem zwei Jahre später eine schwache Fortsetzung folgen sollte. Mit der hatte Marshall nichts mehr zu tun.

Kritiker Felix Vasquez lobte in "Film Threat": "Dank der guten Regie, einer plausiblen Handlung und wirkungsvollen, aber heruntergespielten Kreatureffekten macht der Film aus einem abgegriffenen Konzept etwas Besonderes."



"Bobby", ZDF, 01:45 Uhr
5. Juni 1968: US-Senator und demokratischer Präsidentschaftskandidat Robert F. Kennedy wird kurz nach Mitternacht im Ambassador Hotel in Los Angeles erschossen - und die Leben von 22 Menschen sind nicht mehr die gleichen.

Die Idee für sein Drama kam Regisseur und Drehbuchautor Emilio Estevez, als er in einem Hotel mit der Concierge ins Gespräch kam, die ihm erzählte, dass sie an dem schicksalhaften Tag der Ermordung Kennedys im Ambassador Hotel gearbeitet hatte. Der Filmemacher brachte die Dame als eine seiner allesamt fiktionalen Figuren in der 14 Millionen Dollar teuren Weinstein Company-Produktion unter und baute um sie herum weitere Geschichten aus dem Hotel.

Estevez ging es mit seinem unaufgeregten und ohne große Höhepunkte oder spektakuläre Szenen auskommenden Streifen weniger um Politik, sondern mehr um den Widerschein des damaligen Stimmungsbildes der Gesellschaft. Zur Authentizität seines Werkes trug bei, dass er noch im Ambassador Hotel vor Ort drehen konnte - kurz nach den Dreharbeiten wurde es abgerissen.

Bobby Kennedy wird nur in wenigen Szenen von Dave Fraunces gespielt, ansonsten ist er konstant durch Archivmaterial von anderen Reden und Wahlkampfveranstaltungen präsent. Im Vordergrund steht das unglaubliche Ensemble, das Estevez hat versammeln können: Neben ihm selbst und seinem Vater Martin Sheen wirken unter anderem Harry Belafonte, Ashton Kutcher, Shia LaBeouf, William H. Macy, Laurence Fishburne, Demi Moore, Lindsay Lohan, Christian Slater, Sharon Stone, Mary Elizabeth Winstead, Anthony Hopkins, Helen Hunt und Elijah Wood mit.

Doch der Segen ist auch Fluch zugleich: Das Drehbuch verliert sich mit diesen zahlreichen Charakteren in viel zu vielen witzlosen Nebenhandlungen und einigen linkischen Momenten, in denen Estevez allzu angestrengt versucht, einen Gegenwartsbezug herzustellen. An den Kinokassen floppte der mit gemischten Kritiken bedachte "Bobby" mit einem Einspiel von bloß 20 Millionen Dollar, aber immerhin gab es zwei Golden Globes-Nominierungen: Als "Bester Film" und für den Bryan Adams-Song "Never Gonna Break My Faith".

Kritikerin Angie Errigo schrieb für das britische EMPIRE-Magazin: "Ein bemerkenswertes Ensemble in einem uneinheitlichen Flickenteppich von Verlust, Sehnsucht und der dringenden Notwendigkeit eines gesellschaftlichen Umdenkens."



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