"Super 8", Pro7, 20:15 Uhr
Im Sommer 1979 wird eine Gruppe von Kindern Zeuge eines Zugunfalls und versucht hinter nachfolgende unerklärliche Vorfälle in ihrer Kleinstadt zu kommen.
Nostalgische Atmosphäre, Kleinstadt-Amerika (der Film spielt in einer Kleinstadt in Ohio, wurde allerdings in West Virginia gedreht), eine Gruppe von Kindern, dysfunktionale Familien - und Außerirdische. Dieser Science Fiction-Film riecht, schmeckt und fühlt sich nach Steven Spielberg an. Und tatsächlich bewarben Paramount Pictures 2011 dieses Werk mit Spielberg's Namen fett auf den Postern...allerdings nur als Produzenten.
Regie führte JJ Abrams, der auch das Drehbuch schrieb. Damals hatte sich der Filmemacher, der seine Meriten mit den Fernsehserien "Lost" und "Alias" verdient hatte, gerade mit dem erfolgreichen Reboot von "Star Trek" einen Namen im Genre gemacht. Und sich aktuell endgültig seinen Platz in der Filmgeschichte gesichert, denn er ist das Genius hinter "Star Wars: The Force Awakens", den jetzt umsatzstärksten Film aller Zeiten in den USA.
Mit "Super 8" gelang ihm eine bittersüße Geschichte über einen Jungen (Debütant Joel Courtney, den man über eine nationale Talentsuche gefunden hatte), der seine erste Liebe (Elle Fanning) bei den Dreharbeiten seiner Clique zu einem Horrorfilm kennen lernt. Spannend, visuell brillant und auch emotional involvierend - Abrams spielte gekonnt auf der ganzen Klaviatur. Und da sei es ihm auch verziehen, dass er allzu sehr in Versuchung kam, sich im letzten Drittel recht ausgelassen der Tricktechnik zu bedienen, die ihm die moderne CGI-Technik zur Verfügung stellt.
Der von den Kritikern hochgepriesene Streifen wurde auch beim Publikum ein großer Erfolg. Kritiker Steve Rose schrieb für das britische "Uncut Magazine": "Ein origineller, unterhaltsamer und sorgfältig aufgebauter Film ohne Stars und mit viel Herz."
"District 9", Pro7, 22:30 Uhr
Eine außerirdische Rasse ist gezwungen, in Slum-ähnlichen Bedingungen auf der Erde zu leben. In einem Regierungsagenten (Sharlto Copley), der ihrer Biotechnologie ausgesetzt gewesen ist, finden sie eine verwandte Seele.
Darauf musste auch erst einmal jemand kommen: Die Rassentrennung während des Apartheid-Regimes in Südafrika mit seiner Ghettoisierung auf einen Science Fiction-Film zu übertragen, in dem Außerirdische, die vor 28 Jahren auf der Erde gelandet sind, von den Menschen in das Ghetto District 9 gepfercht werden. Dem Verbindungsoffizier Wikus van de Merwe kommen Zweifel über die Behandlung der Aliens.
Mit Hilfe von Peter Jackson ("Der Hobbit") als Produzenten gelang es dem südafrikanischen Filmemacher Neill Blomkamp, die Idee von einem seiner Kurzfilme zu seinem ersten Spielfilm auszuweiten, der nicht nur wegen seiner geschickten viralen Marketing-Strategie 2009 zum Überraschungserfolg wurde. Obwohl das Budget mit 30 Millionen Dollar für einen solchen Film überschaubar war, gelang es Blomkamp, ein technisch brillantes, einfallsreiches und herzzerreißendes Werk über soziale Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit im Gewande einer action-haltigen Zukunftsversion zu verpacken.
Kritiker und Publikum sprachen unisono von einem Meisterwerk - und die Kassen klingelten weltweit zur Melodie von 210 Millionen Dollar für die südafrikanische Independent-Produktion. Vier "Oscar"-Nominierungen sprangen heraus, dafür sogar eine für den "Besten Film" (dazu war Blomkamp war für sein Drehbuch genannt, ebenso wie der "Beste Schnitt" und die "Besten Spezialeffekte").
"Das ist ein Bilderbuchbeispiel dafür, wie das Fantasy-Kino schwierige moralische Themen angehen kann, während die Leinwand mit klebrigen Alien-Blut bespritzt wird", meinte Kritiker Trevor Johnston für "Radio Times".
"Rescue Dawn", Pro7, 00:35 Uhr
Ein US-Kampfpilot (Christian Bale) kämpft in Laos um sein Überleben, nachdem er während eines Einsatzes im Vietnam-Krieg abgeschossen worden ist.
1997 erzählte Werner Herzog ("Bad Lieutenant") in dem Dokumentarfilm "Little Dieter Needs to Fly" für das ZDF die Geschichte des deutschstämmigen US-Piloten Dieter Dengler, der 1966 nach seinem Abschuss über Laos Monate lang in einem Kriegsgefangenenlager gefangen gehalten und gefoltert wurde, dem aber die Flucht in den Dschungel gelang. Herzog faszinierte die Geschichte so, dass er sich entschloss, sie 2006 als Spielfilm umzusetzen, für den er auch das Drehbuch schrieb.
Der Deutsche entschied sich, die grauslichen Details der Folter nicht zu verwenden, sondern die Geschichte mehr als ein Loblieb auf die menschliche Integrität und Selbstbehauptung mit einem unverbesserlichen Optimisten im Mittelpunkt zu realisieren. Gedreht wurde die 10 Millionen Dollar teure MGM-Produktion in Thailand, wobei man in umgekehrter Reihenfolge zur erzählten Handlung filmte. Der heruntergehungerte Christian Bale aß sich während der Dreharbeiten wieder zu seinem Normalgewicht hoch.
Dass der Brite wieder einmal in seiner Karriere vollen (Körper)Einsatz zeigte, half bei seinem völligen Versenken in die Rolle und trug entscheidend zu der Qualität des packenden Abenteuerfilms bei, der auch von dem Überlebenskampf Mensch gegen Natur erzählt.
Obwohl "Rescue Dawn" einer von Werner Herzog's besten Filmen ist und hervorragende Kritiken erhielt, kam er kaum in die Kinos; in Deutschland feierte er seine Premiere sogar nur auf Disc.
Kritiker Brandon Fibbs lobte: "Komplex und facettenreich, hat Werner Herzog einen Film mit der Oberfläche eines Action-Films und dem Herz eines rhythmischen, besinnlichen Gedichts gedreht."
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