Tabea Rößner, Sprecherin für Medien, Kreativwirtschaft und Digitale Infrastruktur bei Bündnis 90/Die Grünen, hat durch eine Anfrage an die Bundesregierung erfahren, dass diese plant, die beiden Kopierwerke für Film beim Bundesarchiv in Koblenz und in Berlin zu schließen. Da analoger Film auslaufe, Filme inzwischen fast ausschließlich digital produziert und gespeichert würden, sei davon auszugehen, dass auch die Produktion von analogen Rohfilm eingestellt werde. Das Staatsministerium für Kultus und Medien weist auch darauf hin, dass "seit langem nur noch digitale Datenträger angefordert" würden.
Daher soll das Bundesarchiv die Sicherung von Filmen mittelfristig komplett digital statt durch die Ausbelichtung von Zelluloid vornehmen. Nach der Verarbeitung bereits erworbener Rohfilmbestände sollen die laut Bundesregierung "seit langem unwirtschaftlichen" Kopierwerke geschlossen werden oder mit digitaler Technik weiter betrieben werden.
Rößner hält diese Entscheidung für grundfalsch und "erschreckend kurzsichtig", da "Rohfilm das bisher einzige Trägermaterial ist, dessen langfristige Aufbewahrung bereits erprobt ist, während die rein digitale Sicherung mit unbekannten Risiken und hohen Kosten verbunden" sei. Es müsse eine "angemessene und zukunftsfeste Sicherung des Filmerbes in der Breite und Vielfalt" vorgenommen werden. Auch müsse über die "widersinnige Filmvernichtung" diskutiert werden, wenn nach erfolgter Umkopierung das Ausgangsmaterial zerstört werde. "Es ist richtig und wichtig, mehr Mittel in die kulturelle Filmförderung zu investieren, es ist aber absurd, darüber die Filmgeschichte zu vergessen", beklagt die Politikerin.
International dominiert in der Tat inzwischen die digitale Produktion und Distribution von digitalem Film. Allerdings haben sich Filmemacher wie Christopher Nolan und Quentin Tarantino, der seinen "The Hateful Eight" auf 70mm-Zelluloid gefilmt hat, zusammen geschlossen, um sicher zu stellen, dass weiterhin analoge Filme gedreht werden.