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Filmstarts Deutschland: Kriegt Deutschland "Gänsehaut"?

Til Schweiger's TATORT-Experiment

Eine interessante Kinowoche beginnt, die zwar kein unbedingtes Muss auf die Leinwände bringt, aber eine bunte Mischung zumindest solider Streifen, die einen Blick wert sind: Für die ganze Familie sind das die US-Komödie "Gänsehaut" und der Animationsfilm von unseren belgischen Nachbarn "Robinson Crusoe". Für den Intellekt kann man das zeithistorische britische Drama "Suffragette" anschauen, während Til Schweiger's TATORT-Spielfilm es erfolgreich krachen lässt.

"Gänsehaut"

Komödie
USA
103 Minuten
FSK 12

US-Horrorkomödie über einen Jungen (Dylan Minnette) der mit seiner Mutter (Amy Ryan) nach dem Tod des Vaters in einen neuen Ort zieht, dort neue Freunde findet – aber auch mit zahlreichen Monstern konfrontiert wird, die aus den Büchern des Nachbarn (Jack Black) steigen und den Ort unsicher machen. Regisseur Rob Letterman, der schon einmal erfolglos mit "Gullivers Reisen" mit Jack Black zusammen gearbeitet hatte, kommt mit der Verfilmung von Motiven der "Goosebumps"-Jugendbuch-Reihe von R.L. Stine, den Black in einer Art Meta-Twist im Film selbst verkörpert, zu wesentlich besseren Resultaten. Zwar ist das Tempo nervend überdreht und die Witze werden auf's Geratwohl abgefeuert, aber der kinderfreundliche Charme der Vorlage scheint trotzdem immer wieder durch. In den USA wurde der von gewogenen Kritiken begleitete Columbia Pictures-Streifen ein solider Erfolg. Unserer Kritikerin Bianka Piringer hat es ebenfalls gefallen: "Die originelle Idee und die visuelle Gestaltung überzeugen."

"Robinson Crusoe"
Animationsfilm
Belgien
90 Minuten
FSK 0

Belgischer 3D-Animationsfilm über den jungen Robinson Crusoe (gesprochen von Matthias Schweighöfer), der mit seinem Hund auf einer Insel strandet; dort freundet er sich mit einer Gruppe von Tieren an und muss die Insel gegen Piraten und eine Katzenbande verteidigen. Der kindgerechte und freundliche Abenteuerfilm wartet mit weiteren prominenten Stimmen von Ilka Bessin und Dieter Hallervorden auf. Das "Sammys Abenteuer 2"-Regieduo Vincent Kesteloot und Ben Stassen ist ein lustiges und rasanter Film für die ganze Familie gelungen, der bei den deutschen Kritikern gut ankommt, so auch bei unserer Rezensentin Bianka Piringer: "Die hohe Qualität der visuellen Gestaltung überzeugt ebenso wie die Fülle der Slapstickideen und Action-Einlagen."

"Suffragette"
Drama
Großbritannien
107 Minuten
FSK 12

Das Historiendrama erzählt anhand einer jungen Arbeiterin (Carey Mulligan), die sich Anfang des 20. Jahrhunderts in England der Bewegung der "Suffragetten" anschließt, vom Kampf der Frauen um Gleichberechtigung. Sarah Gavron ("Brick Lane") konzentriert sich in ihrem zweiten Kinofilm auf die starke und positive Hauptfigur und zeigt eindringlich die Unterdrückung und Bedrängung der Frauen durch Behörden und Polizei. Trotz der prominenten Besetzung mit Carey Mulligan, Helena Bonham-Carter, Meryl Streep, Brendan Gleeson und Ben Whishaw und des wichtigen und immer noch relevanten Themas schnitt das von Concorde in unsere Kinos gebrachte Werk in Großbritannien nur mäßig erfolgreich ab. Gavron erzählt die Geschichte handwerklich gut und mit Aufrichtigkeit, aber nicht gerade mitreißend. Dies bemängelt auch unser Kritiker Björn Schneider in seiner alles in allem aber positiven Besprechung: "Erzählerisch und dramaturgisch konventionell und allzu unspektakulär gehaltenes Drama mit authentischem Setting und herausragenden Darsteller-Darbietungen."

"Tschiller: Off Duty"
Kriminalfilm
Deutschland
140 Minuten
FSK 16

Deutscher Kriminalfilm um den aus der TV-Reihe TATORT bekannten Kommissar Nick Tschiller (Til Schweiger), der mit seinem Kollegen Gümer (Fahri Yardim) nach Istanbul reist, um Tschiller's entführte Tochter (Luna Schweiger) zu befreien und die die Verfolgung von Menschenhändlern nach Moskau aufzunehmen. "Tschiller: Off Duty" schließt an die TATORT-Doppelfolge vom Jahreswechsel an, die überraschend wenig Zuschauer einschalten ließ und den frustrierten Til Schweiger eine Salve gegen die "Neider" und "Ahnungslosen" per Twitter abfeuern ließ. Das ist natürlich riskant, wenn diese "Ahnungslosen" nun darüber in den Medien zu befinden haben, ob der erste TATORT-Ableger seit "Zabou" mit Götz George als Horst Schimanski 1987 etwas taugt. Aber siehe da: Aller guten Dinge sind drei. Vielleicht ist die Mattscheibe wirklich etwas zu klein für die Ambitionen von Regisseur Christian Alvart ("Banklady"), der bei diesem Warner Brothers-Kracher, der zwar zu lang geraten ist, aber unterhaltsam und spektakulär, ganz klar das Vorbild James Bond im Visier hat. Einige Kritiker verwenden das nicht gegen ihn; auch unseren Rezensenten Björn Schneider haben TATORT, Til und Tschiller überzeugt: "Gelungener und blendend unterhaltender Kino-TATORT mit starkem Schweiger und spektakulärer Hochglanz-Action, aber auch einer leider nur simplen Story."

"The Forest"
Horrorfilm
USA
93 Minuten
FSK 16

US-Horrorfilm über eine junge Amerikanerin (Natalie Dormer) und ihre zwei Begleiter (Taylor Kinney und Yukiyoshi Ozawa), die in einem mystischen japanischen "Selbstmord-Wald" von den Geistern der Toten heimgesucht werden. Regisseur Jason Zada, der in Tokio, die Waldszenen allerdings in Serbien gedreht hat, setzt bei seinem Regiedebut hauptsächlich auf eine Gruselatmosphäre, um die zunehmend angespannte Stimmung zu kreieren, aber auch auf Schockmomente. Der Streifen bietet vor allem Natalie Dormer, vielen aus der Fernsehserie "Game of Thrones" und den "The Hunger Games"-Teilen ein bekanntes Gesicht, die Gelegenheit, in einer Doppelrolle ihre Vielseitigkeit zu beweisen, aber schlussendlich ist das Ganze einfach nicht spannend genug. Bei der Kritik und den Zuschauern ist die von Splendid in die deutschen Lichtspielhäuser gebrachte Independent-Produktion entsprechend durchgefallen, hat aber dennoch bisher ein erkleckliches Sümmchen eingespielt. Unser Kritiker Gregor Torinus blieb mit gemischten Eindrücken zurück: "Der Film punktet mit einer guten Grundidee, viel Atmosphäre und einer interessanten Protagonistin, wandelt jedoch zu oft auf ausgetretenen Genre-Pfaden."

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