Nach Alan Rickman hat das britische Theater einen weiteren großen Mimen verloren: Frank Finlay ist vorgestern nach langer Krankheit an Herzversagen im Alter von 89 Jahren in seinem Haus in Weybridge in der Grafschaft Surrey gestorben.
Dem Kinopublikum wurde Finlay 1966 bekannt, als er für seine Verkörperung des Iago in Laurence Olivier's "Othello" für den "Oscar", den "Golden Globe" und als "Bester Neuentdeckung" Nominierungen erhielt.
Der Akteur wurde am 6. August 1926 in Farnworth in der Grafschaft Lancashire geboren und als Metzger ausgebildet. Zugleich schloss er sich aber auch Amateurtheatern an und entschied sich, eine Theaterkarriere zu verfolgen. Er erwarb einen Abschluss an der Royal Academy of Dramatic Arts und spielte mit 31 Jahren am West End - so auch am National Theatre, an welchem Olivier als Regisseur arbeitete. 1965 spielte er in dessen "Othello", das dann für den Kinofilm adaptiert wurde. Über die Jahre folgten viele weitere Bühnenauftritte, so auch 1980 mit "Filumena" am Broadway.
1956 tauchte der Mime erstmals im Fernsehen auf und spielte über die Jahre in einigen Fernsehfilmen und -serien wie dem Science Fiction-Sechsteiler "Target Luna" von 1960 mit. 1972 wurde er für einen Britischen Filmpreis als "Bester Fernsehdarsteller" für "Casanova" nominiert und gewann ihn zwei Jahre später für seine Rolle als Sancho Pansa in "The Adventures of Don Quixote". 1976 wirkte er in der populären Serie "Bouquet Of Barbed Wire" und ein Jahr später im Nachfolger "Another Bouquet" mit.
Auf einer Kinoleinwand tauchte Frank erstmalig 1962 in dem Drama "Life for Ruth" ("Brennende Schuld") auf. 1973 spielte er den Bösewicht in "Shaft in Africa" und Porthos in "The Three Musketeers". 1978 wirkte er in "The Wild Geese" mit, wurde für den Britischen Filmpreis für seine Leistung in "The Return of the Soldier" ("Die Schatten der Vergangenheit") von 1982 nominiert und war 1985 in dem Horrorfilm "Lifeforce" zu sehen. 2002 spielte er Adrien Brody's Vater in "The Pianist". Sein letzter Kinoauftritt war eine Hauptrolle in dem Drama "The Waiting Room" von 2008, während ihn britische und deutsche Fernsehzuschauer noch ein Jahr später in der Rosamunde Pilcher-Fernsehadaption "Vier Jahreszeiten" sehen konnten. Dies sollte sein letztes Engagement sein.
Frank Finlay war von 1954 bis zu ihrem Tod 2005 mit Doreen Shepherd verheiratet, die er beim Theater kennen gelernt hatte. Das Paar bekam drei Kinder: Stephen, Cathy und Daniel. 1984 schlug ihn die Queen als Commander of the Order of the Britisch Empire zum Ritter.