"New Kids Turbo", Pro7, 00:55 Uhr
Fünf Freunde aus dem niederländischen Dorf Maaskantje werden in der Wirtschaftskrise entlassen. Sie beschließen, ab jetzt für nichts mehr zu bezahlen.
Ein niederländischer Film mit einem idiotischen Titel, der eher an eine Super RTL-Kinderzeichentrickserie erinnert, schrieb 2010 Kinogeschichte. "Niederländische Proleten stürmen Kinocharts", schrieb das "Handelsblatt", als es die Komödie aus dem Nachbarland mit 203 000 Zuschauern auf den ersten Platz der deutschen Kinocharts schaffte und somit den erfolgreichsten Filmstart einer niederländischen Produktion hierzulande verzeichnete.
Auch in den Niederlanden brach der Streifen, der auf der Fernsehserie "New Kids" basiert, die von 2007 bis 2012 lief, Rekorde: Der Premierenabend war mit 32 000 Besuchern ein Bestwert, und bereits nach elf Tagen hatten über 400 000 Zuschauer das Werk des Regie- und Drehbuch-Duos Steffen Haars und Flip Van der Kuil gesehen. Das Produktionsbudget von 1,5 Millionen Euro war schon am ersten Wochenende wieder drin. Schlussendlich spielte der Film 7 Millionen Euro ein.
Gegenstand der Fernsehserie wie des Spielfilmablegers ist der Alltag einer Clique von fünf Männern, welche von Haars und Van der Kuil und den Schauspielern mit allen erdenklichen Klischees als Prolls (über)gezeichnet werden. Durch die maßlosen Übertreibungen, gepaart mit Kinoklischees, ergibt sich der Witz des Unterfangens.
Der schweizerische Kritiker Peter Osterried schrieb für "Cineman": "Die Geschichte, die die Aneinanderreihung von Gags zusammenhält, ist sehr dünn, nimmt sich aber auch nicht allzu ernst. Der Film imitiert und persifliert dabei die Bildsprache zeitgenössischen Action-Kinos, und das Ergebnis ist ein unerhört witziger, sich Gossensprache bedienender Film."
Bei den niederländischen Filmpreisen wurde "New Kids Turbo" als "Bester Film" und für den "Besten Song" ausgezeichnet.
"Transsiberian", ZDF, 01:00 Uhr
Eine transsibirische Zugreise von China nach Moskau entwickelt sich zu einer Angelegenheit von Betrug und Mord, als ein amerikanisches Paar (Emily Mortimer und Woody Harrelson) ein geheimnisvolles Paar Mitreisender (Kate Mara und Eduardo Noriega) trifft.
Bei diesem Thriller geht es etwas weniger betulich zu als im Orient-Express. Nach einem verhaltenen Anfang steigert Regisseur Brad Anderson ("Stonehearst Asylum") die Geschichte zu einer wilden Achterbahnfahrt. Der in winterlicher Landschaft spielende spanische Streifen wurde im litauischen Vilnius und in Peking für etwa 15 Millionen Dollar auf Englisch gedreht.
Trotz der recht publikumswirksamen Aufmachung und der attraktiven Besetzung spielte der formal traditionelle, aber in der Ausführung sehr effektvolle und spannende Film, bei dem Anderson einen Sinn für Atmosphäre beweist, 2008 mehr auf Filmfestivals als in den Kinos - trotz einhellig begeisterter Kritiker. Bei den Spanischen Filmpreisen war er für sechs Preise nominiert, von denen er die für den "Besten Schnitt" und die "Beste Ausstattung" erhielt.
Kritiker James Kendrick lobte für "Q Network Film": "Der Film lässt uns gekonnt im Unklaren, wohin sich die Handlung nun schlussendlich entwickelt, und entwickelt genügend Spannung und damit einige ernsthaft nervenzerreißenden Momente."
"Shanghai", ARD, 01:15 Uhr
1941 kehrt ein amerikanischer Auswanderer (John Cusack) nach Shanghai zurück, wo sein Freund gestorben ist.
2010 legten sich The Weinstein Company mit diesem Kriminalfilm ein Riesenei ins Nest legt - und ein kostspieliges noch dazu: Für 50 Millionen Dollar produziert, konnte er nur 9 Millionen Dollar einspielen - und zog die geballte Häme der Kritiker auf sich. Der schwedische Regisseur Mikael Hafstrom ("Escape Plan") hatte sich offensichtlich bei seinem Versuch, eine "Casablanca"-ähnliche Geschichte vor dem Hintergrund von Besatzung, Flüchtlingsnot und Freiheitskampf mit einer Liebesdreiecksgeschichte zu kombinieren, verhoben. Seine hölzerne Inszenierung hilft der schwachen Geschichte kaum über die Runden.
Dabei hatten die Produzenten schon im Vorfeld genügend Scherereien gehabt: Ursprünglich sollte der Streifen vor Ort in Shanghei gedreht werden. Aber wegen der Handlungselemente Drogen und Prositution stellten sich die chinesischen Behörden quer und verweigerten eine Woche vor Drehstart die Drehgenehmigung, so dass man nach Bangkok ausweichen musste, wo aufwendige Kulissen gebaut werden mussten.
Die Zuschauer beurteilen "Shanghai" positiver als die Rezensenten. Und auch hier gibt es Fürsprecher wie Kritiker David Noh von "Film Journal International": "Nach Plausibilität sollte man hier nicht schauen, sondern einfach die aufwendig produzierte, exotische und oft spannende Reise genießen."
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