"Ted", RTL, 20:15 Uhr
Als Kind wünschte sich John Bennett, dass sein Teddybär Ted zum Leben erweckt würde - der Wunsch wurde ihm erfüllt, und seitdem ist Ted John's (Mark Wahlberg) bester Freund und engster Vertrauter. Doch diese Freundschaft wird auf die Probe gestellt, als John's Freundin Lori (Mila Kunis) mit ihm zusammenziehen will.
Man sollte es nicht für möglich halten, dass ein Film mit einem sprechenden Teddybären weltweit über eine halbe Milliarde Dollar einspielt und sogar für einen "Oscar" (für den "Besten Song") nominiert wird. Und wir reden hier nicht von einem Disney-Zeichentrickfilm und auch von keinem Kinderspielzeug, mit dem die Firma Steiff etwas zu tun haben wollte - sondern von einem Alkohol trinkenden, Drogen nehmenden, Prostituierte um sich scharenden, Party machenden, fluchenden, anzügliche Witze machenden Teddy. Was das Konzept dieser US-Komödie von 2012 schon in einem Satz zusammen fasst.
Regisseur, Drehbuchautor und Produzent Seth McFarlane war in den USA mit der Zeichentrickfernsehserie "The Family Guy" bekannt geworden. Für seinen ersten Kinofilm wollte er auch "Ted" zunächst als Zeichentrickfilm anlegen, entschied sich dann aber für einen Realfilm, bei dem der Teddy per Computeranimationen ins Bild kopiert wurde (Wahlberg und Co. sprachen während der Dreharbeiten also zumeist mit einem auf einem Stock angebrachten Tennisball). Von "Family Guy" brachte McFarlane die Sprecherin Kunis mit und vertraute ihr die weibliche Hauptrolle an. Im Mittelpunkt stand allerdings der Filmemacher selbst, der die Stimme von Ted übernahm. In der deutschen Version spricht ihn Jan Odle, die Standardsynchronstimme von Will Smith. Als Erzählstimme gewann der Regisseur im Original Patrick Stewart, während in der deutschen Fassung Christian Rode zu hören ist. Gedreht wurde hauptsächlich in Boston, wo die Handlung auch angesiedelt ist.
"Ted" profitiert von einem witzigen Drehbuch mit unzähligen pop-kulturellen Anspielungen, das sich manchmal allerdings auch ein bisschen allzu selbstverliebt verzettelt, und dem konsequenten Durchhalten der simplen Idee: Ein fluchender Teddybär - den in dieser Welt niemand in Frage stellt und der von allen Menschen ganz normal behandelt wird. Das 50 Millionen Dollar teure Werk wurde Universal Pictures' erfolgreichster Film des Jahres, war in den USA einer der kassenträchtigsten Filme und auch in Deutschland extrem erfolgreich. Drei Wochen lang regierte der sprechende Teddy die Kinocharts.
Kritiker Justin Craig befand für "Fox News": "Das passiert, wenn man dem Erfinder von 'Family Guy' die Freiheit lässt, mit einem großen Budget und einer Altersfreigabe 'Ab 18' zu arbeiten - und das Endprodukt ist nichts weniger als ein vulgäres Komödienjuwel."
"Verblendung", Pro7, 20:15 Uhr
Dem Journalisten Mikael Blomkvist (Daniel Craig) wird bei seiner Suche nach einer seit 40 Jahren vermissten Frau von Lisbeth Salander (Rooney Mara), einer jungen Computer-Hackerin, geholfen.
"The feel bad movie of Christmas", annoncierten Columbia Pictures 2011, als sie diesen Kriminalfilm in die Kinos brachten. In der Tat war es ein ungewöhnlicher Zug, diese nun nicht gerade weihnachtliche Geschichte um eine Kette brutaler Frauenmorde in Schweden zu jener Zeit zu veröffentlichen - aber letztendlich wollten genügend Menschen David Fincher's Version des internationalen Bestsellers "Männer, die Frauen hassen" von Stieg Larsson aus dem Jahr 2005 sehen, der im englischsprachigen Raum als "The Girl with the Dragon Tattoo" und in Deutschland als "Verblendung" bekannt war.
Mit Steven Zaillian ("Moneyball") machte sich ein renommierter Drehbuchautor an die Adaption des langen Romans, die Fincher ("Gone Girl") dann in und um Stockholm, in Oslo, Zürich und London in Szene setzte. Einige moserten, es gebe doch schon eine perfekte schwedische Kinoverfilmung des Stoffes, die gerade mal zwei Jahre zurückliege. Aber dabei handelte es sich um den Zusammenschnitt einer Fernsehserie. So gut diese auch sein mag, an den Schmackes und die Bildgewalt eines Fincher-Films kommt wenig heran, wenn der Filmemacher wie hier alle Register zieht und sich in seiner reißerischsten Hochform befindet. Dank der stimmungsvollen visuellen Umsetzung übertraf diese spannende und vielschichtige Reise in die Untiefen der bürgerlichen Gesellschaft das TV-Original noch.
Bedauert wurde auch, dass der Regisseur nicht wieder die Schwedin Naomi Rapace für die ikonische Figur der Lisbeth Salander ausgewählt hatte. Doch die Kritik verstummte schnell, denn die Amerikanerin Rooney Mara verkörperte den Part mit absoluter Hingabe ebenso überzeugend.
Mit weltweit 232 Millionen Dollar Umsatz wurde die 90 Millionen Dollar teure Literaturverfilmung ein Erfolg und bei hervorragenden Kritiken für fünf Academy Awards nominiert: Mara als "Beste Hauptdarstellerin", "Beste Kamera", "Beste Tonmischung", "Bester Tonschnitt" und "Bester Schnitt", wobei Angus Wall und Kirk Baxter für Letzteren auch den "Oscar" entgegen nehmen konnten.
"Dieser Film brennt sich einem ein. Düster, brutal und fesselnd, ist diese Version genauso beunruhigend wie sein schwedisches Gegenstück. Der verstörende Tonfall beginnt mit dem Vorspann und dauert bis zum letzten Bild an", lobte Kritikerin Linda Cook für den Fernsehsender KWQC in Iowa. Ob die beiden Fortsetzungen "Verdammnis" und "Vergebung" aus dem "Millenium"-Trio gedreht werden, ist noch offen.
"Flucht von Alcatraz", Arte, 20:15 Uhr
Alcatraz gilt als das ausbruchsicherste Gefängnis seiner Zeit. Doch drei Häftlinge (Clint Eastwood, Jack Thibeau und Fred Ward) versuchen das Unmögliche.
Am 11. Juni 1962 gelang es den drei Bankräubern Frank Morris, John und Clarence Anglin, von der Gefängnisinsel Alcatraz zu entkommen. Über Monate hatten sie mit Essbesteck den brüchigen Mörtel in ihren Zellen weggekratzt und waren durch den Lüftungsschacht auf das Dach des Zellenblocks geklettert. Von dort gelangten sie nach draußen auf das Meer, das sie mit einem aus Regenmänteln selbst gebauten Schlauchboot überqueren wollten. Ob sie es schafften, bleibt wohl für immer ungeklärt. Zwar erklärte das FBI sie für ertrunken, die Leichen wurden aber nie geborgen. Es war auf jeden Fall der einzige gelungene Fluchtversuch in der Geschichte von Alcatraz, das kein Jahr später von Justizminister Robert Kennedy wegen seiner Baufälligkeit und den hohen Betriebskosten geschlossen wurde.
15 Jahre später kehrte ein Filmteam unter Regisseur Don Siegel auf die verlassene Insel zurück, um dort den Thriller "Escape from Alcatraz" zu drehen. Dem Autoren J. Campbell Bruce war es gelungen, den Filmemacher für sein Sachbuch aus dem Jahr 1963 über den Ausbruch des Trios zu interessieren, und Siegel heuerte zum fünften Mal Hauptdarsteller Clint Eastwood für die Hauptrolle an. Die Produzenten investierten 500 000 der 8 Millionen Dollar Produktionskosten in die Wiederherstellung des verfallenen Gefängnisses, um in möglichst authentischer Atmosphäre vor Ort zu drehen. Einige Innenaufnahmen entstanden im Studio.
Siegel gelang ein spannender und stimmungsvoller Film, der gute Kritiken erhielt und mit allein 43 Millionen Dollar in den USA 1979 sehr erfolgreich lief. Die Paramount-Produktion sollte die letzte Zusammenarbeit des Regisseurs mit Eastwood sein - und einer seiner besten Filme.
Ein Zuschauer aus dem US-Bundesstaat Minnesota lobt: "Ein sehr ruhiger und zurückhaltender Film mit einer realistischen Atmosphäre, der es schafft, extrem spannend zu sein, ohne übertriebene Action oder laute Musik einzusetzen. Einige Momente haben mich wirklich in den Sessel gedrückt. Ein erstklassiger Film mit guten schauspielerischen Leistungen aller Beteiligten."
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