"Kiss of the Dragon", Sat1, 23:25 Uhr:
Ein verratener Spion (Jet Li) tut sich mit einer Prostituierten (Bridget Fonda) zusammen, um seine Unschuld in einer tödlichen Verschwörung zu beweisen, während er ihr umgekehrt einen Gefallen tut.
Jet Li-Fans sind generell mit dessen amerikanischen Spielfilmen unzufrieden: Zu wenig Martial Arts und echte Stunts, zu viel Explosionen und computergenerierte Bilder. Dieser Thriller war 2001 Li's persönlicher Versuch, wieder mehr an die chinesischen Streifen anzuknüpfen, mit denen er in den Neunzigern bekannt geworden war. Um dies zu erreichen, mied er Hollywood und nahm den Umweg über Frankreich.
Mit einer Handlungsidee ging der Schauspieler zu Luc Besson ("Lucy"), den französischen Action-Spezialisten, der aus der Story-Idee ein Drehbuch fertigte und das Werk dann auch produzierte. Die Regie übernahm der ebenfalls französische Regisseur Chris Nahon ("Blood: The Last Vampire"), der die Produktion auf Englisch drehen ließ, um die Chancen auf den internationalen Märkten zu erhöhen.
Die Filmemacher strebten pure Action an, welche die Fans des Hauptdarstellers zufrieden stellen sollte: Gedreht wurde bis auf wenige Ausnahmen ohne CGI-Bilder und bis auf den letzten Kampf zwischen Jet und Cyril Raffaelli auch ohne die Unterstützung der Stuntmänner und Schauspieler durch Drähte. Zudem wollte man auch keine Zuckerguss-Version herstellen, die Kämpfe ohne Gewalt und Blut zeigt, und sparte an beidem nicht. Zu viel für die chinesischen Zensoren, die eine Aufführung des Films wegen zu viel Gewalttätigkeiten verboten.
Luc Besson und Co. schafften halbwegs, was sie wollten: Ihre Produktion löste zwar kein Feuerwerk an den Kinokassen aus, spielte mit weltweit 64 Millionen Dollar aber mehr ein als die mit 25 Millionen Dollar veranschlagten Produktionskosten, und erreichte immerhin gemischte Kritiken. Wer nach Handlung, Glaubwürdigkeit oder Figurenentwicklung sucht, ist hier falsch. Aber der 08/15-Film hält sein ureigenstes Versprechen: Klasse Action ohne Computer-Gedöns.
Ein amerikanischer Zuschauer lobt: "Nachdem Jet Li's Fans mit dem unechten, CGI-unterstützten 'Romeo Must Die' enttäuscht wurden, kehrt er hier zu praktischen, Mann gegen Mann-Kämpfen zurück. Die Handlung mag weit hergeholt sein, aber Action-Choreograph Cory Yuen inszeniert alles in der realistischsten und elegantesten Weise, ohne glorifizierte Waffen. Nach all den weichgespülten PG-13 Action-Filmen ist dieser atemberaubende und sehr brutale Film wie ein Hauch frischer Hardcore-Luft."
"ID:A - Frau ohne Vergangenheit", ZDF, 01:00 Uhr:
Eine Frau (Tuva Novotny) wacht verwundet und ohne Gedächtnis an einem Fluss auf. Während sie geheimnisvollen Verfolgern entkommen muss, versucht sie, ihr Gedächtnis wiederzuerlangen.
Regisseur Christian E. Christiansen ("The Roommate") hatte anscheinend die "Bourne"-Thriller gesehen und sich gedacht: "Das kann ich auch!" Also nahm er 2011 den Roman "På knivens æg" von Anne Chaplin Hansen aus dem Jahr 2000 und strickte sich daraus seinen dänischen "Bourne" in einem solide gemachten, unglaublich albernen, aber zugleich auch unbestreitbar unterhaltsamen Thriller zusammen. Der in Frankreich spielende Streifen überzeugt mit schnellem Tempo und einer Reihe von Verfolgungsjagden.
Bei den Dänischen Filmpreisen wurden die Hauptdarstellerin, der Schnitt und die Spezialeffekte nominiert, verloren aber jeweils gegen "Melancholia". Ein bulgarischer Zuschauer schreibt: "Nicht gerade ein originelles Szenario, aber der ganze Film ist elegant in Szene gesetzt und macht dank Tuva Novotny einen Unterschied. Ihre Figur wird gut entwickelt, was in Thrillern ja eher selten vorkommt."
"Event Horizon - Am Rande des Universums", Sat1, 01:25 Uhr
Eine Rettungscrew (mit unter anderem Joely Richardson, Sam Neill und Laurence Fishburne) wird an Bord eines Raumschiffs geschickt, das in einem Schwarzen Loch verschwunden war und nun zurückgekehrt ist - mit jemand oder etwas Neuem an Bord...
Einer der Regisseure, welche die Arbeit an "X-Men" ablehnten, war Paul Anderson. Der Engländer hatte 1995 erfolgreich den Fantasy-Film "Mortal Kombat" in die Kinos gebracht, als Paramount Pictures ihn für diesen Horrorfilm engagierten. Im Nachhinein hätte der damals 31-Jährige wahrscheinlich lieber Fox für "X-Men" zugesagt. Denn Paramount bestanden auf einer pünktlichen Veröffentlichung der Produktion im August 1997 auch dann noch, als sich abzeichnete, dass dadurch die Nachproduktion erheblich verkürzt werden wurde. So musste praktisch schon geschnitten werden, während noch gedreht würde.
Hast ist niemals ein guter Ratgeber, und hier wurde das Produktionschaos noch dadurch verstärkt, dass Paramount mit Anderson's ersten Schnittfassungen nicht einverstanden waren: Seine Version dauerte 130 Minuten und enthielt viel Brutalität und Blut. Nach negativen Testvorführungen orderte Paramount an, den Streifen extrem zu kürzen - am Ende blieben 96 Minuten und somit nur noch ein Torso, der bei Kritik und Publikum gnadenlos durchfiel.
Da sich in der Prä-Disc Zeit niemand Gedanken machte, dass man sich noch mal etwas mit einem Director's Cut dazuverdienen würde können, vernichtete man die geschnittenen Szenen oder lagerte sie so unzureichend, dass sich das Filmmaterial heute in einem solch schlechten Zustand befindet, dass es nur noch zum Bonus-Material auf den Disc-Veröffentlichungen taugte.
Die Idee des Films ist nicht neu und wirkt wie eine Computerspielversion von "Solaris", was insofern kein Zufall ist, weil eine der beteiligten Software-Firmen für das Erfolgscomputerspiel "Doom" verantwortlich war. Dass der Film sich aus seinem Flop-Status über die Jahre zu einem kleinen Kult-Film entwickelt hat, liegt neben der Sympathien für seinen "Underdog"-Status (das böse Hollywood-Studio zerstört die künstlerische Integrität des Filmemachens) auch in der Qualität seiner verstörenden und beeindruckenden Bilder.
Ein bulgarischer Zuschauer schreibt: "Das ist einer der unheimlichsten und spannendsten Horrorfilm, die ich je gesehen habe. Er erschafft ein Gefühl des Grauens und der düsteren Vorahnung, wie ich es noch in keinem Film erlebt habe. Das liegt an der Kombination großartiger Kameraführung, passender Musik und - man glaubt es kaum - an den Computereffekten. Ja, CGI ist hier einmal adäquat eingesetzt und nicht nur um ihrer selbst willen."
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