Rückschlag für 20th Century Fox: Ihr Fantasy-Film "Deadpool" mit Ryan Reynolds, der letztes Jahr auf der Comic-Con in San Diego gefeiert wurde, kann möglicherweise in China nicht gezeigt werden - jedenfalls nicht in der jetzigen Form. Der in den USA mit der hohen Altersfreigabe "R" - Restricted versehene Film ist dort für Kinder und Jugendliche nur in Erwachsenenbegleitung erlaubt; laut "The Hollywood Reporter" ist er den chinesischen Zensoren der Staatliche Administration für Presse, Veröffentlichungen, Radio, Film und Fernsehen zu gewalttätig, zeigt zu viel nackte Haut und gebraucht zu viele obszöne Worte.
Normalerweise arbeiten die Filmstudios mit den chinesischen Offiziellen zusammen, um eine Produktion so zu schneiden, dass sie dann doch aufgeführt werden kann. Doch bei "Deadpool", sozusagen dem Anti-Helden des Marvel Cinematic Universe, wüsste man nicht, wo man anfangen und wo man aufhören sollte, denn Brutalität, nackte Haut und obszöne Sprache sind ja gerade der Dreh dieser Figur. Ein beschnittener Superheld würde nur noch wenig Sinn machen. Bisher konnte man sich daher nicht einigen.
Für Fox wäre es ein harter Schlag, wenn "Deadpool" auf dem zweitwichtigsten Filmmarkt der Welt nicht erscheinen dürfte. In der Vergangenheit hatten die Marvel-Comic-Verfilmungen hohe Umsätze garantiert. "Avengers: Age of Ultron" spielte letztes Jahr umgerechnet 240 Millionen Dollar ein, und selbst kleinere Titel wie "Guardians of the Galaxy" und "Ant-Man" spülten jeweils um die 100 Millionen Dollar in die Kassen.
In Deutschland wird der von Regiedebutant Tim Miller inszenierte "Deadpool", der in den USA am Valentinstag mit dem ironischen Spruch "Feel the Love" Premiere feiern wird, am 11. Februar 2016 auf die Leinwände treffen.