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Alan Rickman ist tot

"Professor Snape" wurde nur 69 Jahre alt

Alan Rickman ist tot. Der britische Schauspieler ist im Alter von 69 Jahren im Kreise seiner Familie in London gestorben. Das bestätigte seine Familie am Donnerstag, wie der "Guardian" berichtet. Er litt an Krebs. Bereits sein Vater war an Krebs verstorben.

Seinen Durchbruch beim breiten Publikum feierte Rickman 1988 im Alter von bereits 41 Jahren als Bösewicht Hans Gruber in "Die Hard". Jüngeren Zuschauern ist er durch seine Verkörperung des Professor Snape in den "Harry Potter"-Verfilmungen ein Begriff geworden. Zudem wirkte er in Filmen wie "Robin Hood, König der Diebe", wo er Kevin Costner an die Wand spielte, "Sinn und Sinnlichkeit" und "Tatsächlich Liebe" mit. Im vergangenen Jahr war er mit der Komödie "Die Gärtnerin von Versailles", den er auch selbst inszeniert hatte, in den Kinos.

Rickman, der mit einer unverwechselbaren Stimme gesegnet war, wurde am 21. Februar 1946 in London in eine Arbeiterfamilie geboren - seine Mutter war Hausfrau, sein Vater Fabrikarbeiter. Er hatte einen älteren Bruder und zwei jüngere Geschwister. Als er acht Jahre alt war, starb der Vater, so dass die Mutter die vier Kinder alleine durchbringen musste. Alan erhielt ein Stipendium für die Latymer Upper School in London, wo er erstmals mit dem Theater in Berührung kam. Er besuchte danach das Chelsea College of Art and Design und das Royal College of Art. Dort spezialisierte sich der malerisch begabte Junge auf die Arbeit als Graphic Designer und eröffnete mit Freunden ein Graphic Design Studio.

Doch die Lust am Schauspiel bestand weiterhin, so dass sich der damals 26-Jährige 1972 um einen Platz an der Royal Academy of Dramatic Art bewarb und ihn auch erhielt. Bis 1974 studierte er dort das Schauspiel und spielte dann an verschiedenen Theatern und in unterschiedlichen Theatergruppen Stücke wie "Die Möwe" von Anton Tschechow und in Shakespeare-Stücken. Für seine Rolle in "Gefährliche Liebschaften" erhielt er 1987 am Broadway eine Tony-Nominierung. Bis zuletzt spielte der Brite Theater und inszenierte Stücke und wurde auch so zu einem der angesehensten und beliebtesten Akteure Großbritanniens.

1978 war er erstmals im Fernsehen in einer Verfilmung von "Romeo und Julia" zu sehen. Es folgten in den Achtzigern einige wenige Auftritte in Fernsehserien und -filmen, bis dann gleich die erste Kinorolle den großen Durchbruch brachte: Als deutscher Terrorist Hans Gruber in "Die Hard" schuf Rickman eine der ikonischen Schurkenfiguren der Kinogeschichte ("Give me my detonators!"). Ab jetzt stand er regelmäßig vor den Filmkameras. 1992 erreichte er einen Karrierehöhepunkt mit dem Gewinn des Britischen Filmpreises für seine geniale Interpretation des Sheriff von Nottigham in "Robin Hood: Prince of Thieves", während er zugleich als Hauptdarsteller für "Truly Madly Deeply" ("Wie verrückt und aus tiefste Herzen") nominiert war.

1996 wurde er als "Bester Nebendarsteller" für "Sense and Sensibility" für den BAFTA nominiert, im Jahr darauf für "Michael Collins". Ein weiterer Bösewicht sollte ihm 1997 den Golden Globe einbringen: Als Rasputin im gleichnamigen Fernsehfilm hatte der Darsteller die Journalisten überzeugt.

1995 inszenierte Alan das Theaterstück "The Winter Guest" in London und brachte es ein Jahr später auch mit Emma Thompson auf die Leinwände. Es sollte bis zu "A Little Chaos" ("Die Gärtnerin von Versailles") mit Kate Winslet 2014 lange Zeit seine einzige Regiearbeit bleiben, obwohl sie freundlich aufgenommen worden war und Rickman auf Filmfestivals auch einige Preise entgegen nehmen konnte.

Mit der Übernahme der Rolle des Professor Severus Snape in den acht "Harry Potter"-Verfilmungen von 2001 bis 2011 erlebte Rickman nochmals einen Popularitätsschub. Neben der kongenialen Besetzung und seiner exzellenten Darstellung des Parts spielte hier auch die Breitenwirkung eine Rolle, denn die Fantasy-Filme eröffneten ein weltweites Millionenpublikum ungeahnten Ausmaßes. Weitere populäre Filme mit dem Mimen waren die Komödie "Galaxy Quest" von 1999, "Love Actually" von 2003, "Das Parfum" von 2006, "Sweeney Todd" von 2007.

Seine letzte Spielfilmrolle spielte Rickman in dem britischen Thriller "Eye in the Sky", das am 8. April in die britischen Kinos kommen soll. Seine unverwechselbare Stimme werden die englischsprachigen Zuschauer im Mai dann nochmals in "Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln" hören können. Hier spricht er wie schon 2010 im ersten "Alice im Wunderland" die blaue Raupe.

Alan Rickman war Zeit seines Lebens politisch engagiert und machte aus seiner Anhängerschaft für die Labour Party keinen Hehl und unterstützte Wohltätigkeitsorganisationen. Er hinterlässt seine Frau Rima Horton, mit der er bereits seit Teenager-Zeiten im Jahr 1965 zusammen war, die er aber erst 2012 heiratete.


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