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Creed - Rocky's Legacy
Creed - Rocky's Legacy
© Warner Bros.

Kinostarts Deutschland: Das Vermächtnis des Sylvester Stallone

Hochgelobter "Creed" startet

Zwei absolut empfehlenswerte amerikanische Produktionen starten heute in den hiesigen Lichtspielhäusern: Mit "Creed" hat Regisseur und Drehbuchautor Ryan Coogler der "Rocky"-Saga einen interessanten Impuls versetzt und bringt auch Sylvester Stallone zum Scheinen. In "The Big Short" erhält das Publikum eine rasante, ätzend komische und aufwühlende Darstellung der US-Finanzkrise. Daneben lohnt sich auch der Besuch einer deutschen Produktion, dem Thriller "Die dunkle Seite des Mondes" mit Moritz Bleibtreu.

"Creed"

Drama
USA
133 Minuten
FSK 12

US-Drama über den früheren Weltmeister im Schwergewicht Rocky Balboa (Sylvester Stallone), der als Trainer und Mentor für Adonis Johnson (Michael B. Jordan) fungiert, den Sohn seines früheren, inzwischen verstorbenen Rivalen Apollo Creed. Der filmische Beweis, dass es nur die richtigen, fähigen Künstler braucht, um selbst ein scheinbar völlig abgestandenes Konzept wie die "Rocky"-Reihe furious wiederzubeleben. Das "Fruitvale Station"-Gespann aus Regisseur und Drehbuchautor Ryan Coogler und Hauptdarsteller Michael B. Jordan haben es geschafft, die Saga für eine überraschend wirkungsvolle siebte Runde in den Ring zu bringen. Dabei bleibt der Film den klassischen Wurzeln der Figur Rocky und ihrer Geschichte treu und treibt sie zugleich in interessante neue Richtungen - und profitiert von Golden Globe-Gewinner Sylvester Stallone, der eine der besten Leistungen seiner Karriere abliefert. Die Kritiker und das Publikum sind restlos begeistert - und unser Kritiker Björn Schneider stimmt in die Begeisterung mit ein: "Packende, mit heftigen Kampfszenen und überzeugenden Darsteller-Leistungen ausgestattete Verbeugung vor einer der legendärsten Film-Reihen der Geschichte." Unsere Empfehlung: Reingehen!

"Die 5. Welle"
Science Fiction
USA
117 Minuten
FSK 12

Vier Wellen zunehmend tödlicher Angriffe von Außerirdischen haben den Großteil der Erde zerstört. Cassie (Chloe Grace Moretz) befindet sich auf er Flucht und versucht verzweifelt ihren jüngeren Bruder (Zachery Arthur) zu retten. Und wieder eine Jugend-Dystopie, verfilmt nach dem von der Kritik gelobten US-Roman "The 5th Wave" von Rick Yancey aus dem Jahr 2013, dem ersten einer Trilogie. Columbia Pictures hoffen sicherlich, dass sie hier "Divergent"- oder "Maze Runner"-ähnliches Potential am Start haben - doch der Name Akiva Goldsman ("I Am Legend") unter den Drehbuchautoren verheißt nichts Gutes. Und tatsächlich scheint das einzig Sehenswerte an diesem Streifen, den der Brite J Blakeson ("Die Entführung der Alice Creed") in Szene gesetzt hat, die Hauptdarstellerin Chloe Grace Moretz zu sein. Unser Kritiker Carsten Moll geht hart mit dem Werk ins Gericht: "Inszenierung und Drehbuch sind gleichermaßen unstimmig und muten den jungen Schauspielern mitunter Szenen und Dialoge von schwer erträglicher Peinlichkeit zu."

"The Big Short"
Drama
USA
130 Minuten
FSK 6

Dass man aus der Finanzkrise 2008 ein beißend witziges Drama machen kann, zeigt hier Regisseur und Drehbuchautor Adam McKay ("Die etwas anderen Cops"), der mit einer beeindruckenden Liebe zum Detail und unterstützt von phantastischen Schauspielern (Christian Bale, Steve Carell, Ryan Gosling und Brad Pitt) die ernste und komplizierte Materie für den Zuschauer verständlich herunterbricht und einen auch durchaus wütend zurücklässt. In der Adaption des gleichnamigen Sachbuchs von Michael Lewis aus dem Jahr 2010 stehen mehrere, nach realen Personen gezeichnete Finanzexperten und deren Machenschaften im Vordergrund. Nominiert für fünf "Oscars" und vier "Golden Globes", hat die Paramount Pictures-Produktion durch die Bank hervorragende Kritiken erhalten und kann sich bester Zuschauerzustimmung erfreuen. Auch unser Rezensent Christopher Diekhaus ist begeistert: "Ein rasant getakteter Film, der trotz kleiner Schwächen mitreißt und die hässliche Fratze des Kapitalismus entblößt." Unsere Empfehlung: Reingehen!

"Die dunkle Seite des Mondes"
Thriller
Deutschland
98 Minuten
FSK 12

Deutscher Psycho-Thriller über einen erfolgreichen Wirtschaftsanwalt (Moritz Bleibtreu), dessen Leben durch einen psychedelischen Drogentrip aus den Fugen gerät; zugleich wird er in eine Intrige verwickelt. Regisseur und Drehbuchautor Stephan Rick ("Unter Nachbarn") hat den gleichnamigen Roman von Martin Suter aus dem Jahr 2000 auf Thriller gebürstet und die philosophisch-nachdenklichen Aspekte über Bord geworfen. Der Spannung tut das gut, auch wenn sich der Filmemacher nicht so recht entscheiden kann, ob er einen Wirtschaftskrimi oder einen Psycho-Thriller auf die Leinwand bringen will. Auf jeden Fall erweckt der großartige Moritz Bleibtreu den unter anderem in Luxemburg gedrehten Stoff zum Leben. Unsere Kritikerin Bianka Piringer gefiel das Werk recht gut: "Trotz moralischer Glättungen wirkt die Geschichte noch recht spannend. Dafür sorgen die gute Besetzung und die reizvolle, auch metaphorische Gegenüberstellung der kühlen Business-Welt und der Wildnis der Wälder."

"Suite Francaise"
Drama
Großbritannien
108 Minuten
FSK 12

Im Frankreich des Jahres 1940 spielendes britisches Drama über eine musikliebende Französin (Michelle Williams), die sich in einen ebenfalls musikliebenden deutschen Offizier (Matthias Schoenaerts) verliebt; zugleich aber versteckt sie einen flüchtigen Bauern auf ihrem Hof. Regisseur Saul Dibb ("Die Herzogin") hat den gleichnamigen, posthum 2004 veröffentlichten Roman der in Auschwitz ermordeten Ukrainierin Irène Némirovsky respektvoll, aber zugleich auch ohne Biss und echte Leidenschaft verfilmt. Der zurückhaltend erzählte Streifen profitiert von den guten darstellerischen Leistungen. Das überwiegend positiv besprochene Werk floppte in Großbritannien. Kein Wunder, findet unser Kritiker Carsten Moll, denn "das schematische Drama verkürzt die komplexe Romanvorlage auf eine zwar gut gespielte, aber allzu simple und vorhersehbare Liebesgeschichte."

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