Bei den 73. Golden Globe Awards sind der Abenteuerfilm "The Revenant" als "Bestes Drama" und dessen Hauptdarsteller Leonardo DiCaprio ausgezeichnet worden; in der Sparte "Beste Komödie oder Musical" gewannen "The Martian" und dessen Hauptdarsteller Matt Damon.
Mit drei Auszeichnungen - auch "Oscar"-Regisseur Alejandro Inarritu ("Birdman") gewann - ist der gerade in den Kinos angelaufene "The Revenant" der einzige Film, der drei Golden Globes auf sich vereinen konnte. "The Martian" und "Steve Jobs" brachten es auf zwei Preise. Bei Letzterem waren es Aaron Sorkin für sein Drehbuch und Kate Winslet als "Beste Nebendarstellerin in einem Drama", die sich durchsetzen konnten.
Dass "The Martian" als "Beste Komödie" nominiert worden war, wurde seinerzeit selbst als Witz aufgefasst - aber für den Science Fiction-Film stellt sich diese Verrenkung als äußerst vorteilhaft dar, denn in einem Jahr, das keine herausragenden Komödien hervorbrachte - weder "Spy" noch "Trainwreck" ("Dating Queen"), die wirklich als Komödien bezeichnet werden konnten, sind besonders erwähnenswerte Perlen - konnte sich so Ridley Scott's Meisterwerk locker durchsetzen.
Während Inarritu letztes Jahr als Regisseur leer ausgegangen war, dann aber den "Oscar" für "Birdman" noch gewinnen konnte, war er in diesem Jahr der glückliche Gewinner. Nach den schwierigen Dreharbeiten zu "The Revenant", bei dem ihm Teile der Crew abhanden kamen und er das Budget überzogen hatte, lachte der Mexikaner nun zuletzt: "Der Schmerz vergeht, aber ein Film ist für die Ewigkeit."
Viele Überraschungen gab es nicht bei den Entscheidungen der etwa 100 ausländischen Journalisten der Hollywood Foreign Press Association: Dass Brie Larson als "Beste Hauptdarstellerin" für das Drama "The Room" gegenüber der bisher die Preisverleihungssaison mit "Carol" dominierenden Cate Blanchett und den prominenteren Rooney Mara, Alicia Vikander und Saoirse Ronan die Nase vorn hatte, könnte als solche gelten. Vikander ging auch in der der Nebendarstellerin-Sparte leer aus; hier siegte Kate Winslet für "Steve Jobs".
Wie erwartet konnten "Inside Out" ("Alles steht Kopf") als "Bester Animationsfilm" und "Son of Saul" aus Ungarn als "Bester nicht englischsprachiger Film" Preise verbuchen, was ihren "Oscar"-Favoritenstatus weiter zementiert. Der große Verlierer des Abends ist indes das Drama "Carol" von Todd Haynes, das trotz fünf Nominierungen keinen einzigen Golden Globe erringen konnte.
Im Gegensatz zu den "Oscars" war auch diese Verleihungszeremonie, bei der Alkohol an den Tischen konsumiert wird und es wesentlich lockerer als bei den Academy Awards zugeht, von schlüpfrigerem und vulgärerem Tonfall geprägt. Preispräsentierer Jonah Hill erschien in einem halben Bärenkostüm (eine Anspielung auf die Bärattacke in "The Revenant") und Amy Schumer's Rede wimmelte so von Schimpfworten, dass sie im Fernsehen fast nur noch aus Pieplauten bestand.
Schon die Wahl des Moderators hatte angezeigt, dass der übertragende Fernsehsender NBC mehr Pep in die Veranstaltung bringen wollte: Mit Ricky Gervais holte man ausgerechnet den Gastgeber zurück, den man 2012 abserviert hatte, weil er "zu fies" gewesen sei. Jetzt konnte sich der Engländer ungebremst über die Hollywood Foreign Press Association als "vertrottelte alte Männer" und Hollywood's versammeltes Star-Aufgebot lustig machen: "Ihr widerlicher, Pillen einwerfender, sexuell abartiger Abschaum!", begrüßte er seine "Gäste".
Um noch mehr Pfeffer reinzubringen, ließen NBC Gervais und Mel Gibson aufeinander treffen. 2010 hatte Ricky einen Witz über dessen Alkoholismus gemacht. Nun revanchierte sich Gibson: "Wenn ich Ricky alle drei Jahre sehe, erinnere ich mich, dass es mal wieder Zeit für meine Darmspiegelung ist."
Hier die Liste der Gewinner (fettgedruckt):
Bester Film in der Kategorie Drama:
"Carol"
"Mad Max: Fury Road"
"The Revenant"
"Room"
"Spotlight"
Bester Film in der Kategorie Musical oder Komödie:
"The Big Short"
"Joy"
"The Martian"
"Spy"
"Trainwreck" ("Dating Queen")
Bester Animationsfilm:
"Anomalisa"
"The Good Dinosaur" ("Arlo & Spot")
"Inside Out" ("Alles steht Kopf")
"The Peanuts Movie"
"Shaun the Sheep"
Bester nicht englischsprachiger Film:
"Das brandneue Testament" (Belgien)
"El Club" (Chile)
"Die Kinder des Fechters" (Finnland)
"Mustang" (Türkei)
"Son of Saul" (Ungarn)
Bester Regisseur:
Todd Haynes ("Carol")
Alejandro Inarritu ("The Revenant")
Tom McCarthy ("Spotlight")
George Miller ("Mad Max: Fury Road")
Ridley Scott ("The Martian")
Bestes Drehbuch:
Emma Donahue ("Room")
Tom McCarthy und Josh Singer ("Spotlight")
Charles Randolph und Adam McKay ("The Big Short")
Aaron Sorkin ("Steve Jobs")
Quentin Tarantino ("The Hateful 8")
Beste Hauptdarstellerin in einem Drama:
Cate Blanchett ("Carol")
Brie Larson ("Room")
Rooney Mara ("Carol")
Saoirse Ronan ("Brooklyn")
Alicia Vikander ("The Danish Girl")
Beste Hauptdarstellerin in einem Musical oder einer Komödie:
Jennifer Lawrence ("Joy")
Melissa McCarthy ("Spy")
Amy Schumer ("Trainwreck")
Maggie Smith ("The Lady in the Van")
Lily Tomlin ("Grandma")
Bester Hauptdarsteller in einem Drama:
Bryan Cranston ("Trumbo")
Leonardo DiCaprio ("The Revenant")
Michael Fassbender ("Steve Jobs")
Eddie Redmayne ("The Danish Girl")
Will Smith ("Concussion")
Bester Hauptdarsteller in einem Musical oder einer Komödie:
Christian Bale ("The Big Short")
Steve Carell ("The Big Short")
Matt Damon ("The Martian")
Al Pacino ("Danny Collins")
Mark Ruffalo ("Infinitely Polar Bear")
Beste Nebendarstellerin:
Jane Fonda ("Youth")
Jennifer Jason Leigh ("The Hateful Eight")
Helen Mirren ("Trumbo")
Alicia Vikander ("Ex Machina")
Kate Winslet ("Steve Jobs")
Bester Nebendarsteller:
Paul Dano ("Love & Mercy")
Idris Elba ("Beasts of No Nation")
Mark Rylance ("Bridge of Spies")
Michael Shannon ("99 Homes")
Sylvester Stallone ("Creed")
Beste Musik:
Carter Burwell ("Carol")
Alexandre Desplat ("The Danish Girl")
Ennio Morricone ("The Hateful Eight")
Daniel Pemberton ("Steve Jobs")
Ryuichi Sakamoto und Alva Noto ("The Revenant")
Bester Song:
"Love Me Like You Do" ("Fifty Shades of Grey")
"One Kind of Love" ("Love & Mercy")
"See You Again" ("Furious 7")
"Simple Song #3" ("Youth")
"Writing's on the Wall" ("Spectre")