"Looper", Pro7, 20:15 Uhr
2074: Zeitreisen sind erfunden, aber verboten. Doch das organisierte Verbrechen nutzt die Reisen, um unliebsame Gegner loszuwerden: Sie schicken denjenigen in die Vergangenheit, wo ein Killer wie Joe (Joseph Gordon-Levitt) als so genannter Looper sie jeweils sofort umlegt - und ihn damit in der Zukunft als nicht-existent verschwinden lässt. Kompliziert wird es, als Joes eigenes zukünftiges Selbst (Bruce Willis) ihm gegenübertritt...
Zeitreisenfilme sind tricky - wie letztes Jahr in den Kinos auch "Interstellar" bewies - und sicher hält einiges in diesem Thriller mit Science Fiction- und Horror-Elementen bei näherer Betrachtung der Logik nicht stand. Aber das macht so gut wie gar nichts, denn Regisseur Rian Johnson, der mit Joseph Gordon-Levitt bereits 2005 beim Kriminalfilm "Brick" zusammen gearbeitet hatte, hat 2012 einen solch spannenden, intelligenten, vielschichtigen, temporeichen, spektakulären, überraschenden und großartig aussehenden Film gestaltet, dass kaum Zeit zum Nachdenken bleibt.
Ein phantastisches Ensemble mit Emily Blunt als taffer, alleinerziehender Mutter oder Jeff Daniels als Gangsterboss tun ein übriges, das bizarre Geschehen zu erden. Der 30 Millionen Dollar teure Independent-Produktion war besonders im Ausland erfolgreich und spielte weltweit 176 Millionen Dollar ein. Großes Hollywood-Kino für Zuschauer, die ihr Hirn nicht mit Betätigung der Fernbedienung ausschalten wollen.
"Looper" wurde für insgesamt rund 50 Preise nominiert und konnte 15 davon gewinnen. Besonders Johnson's Drehbuch wurde immer wieder genannt. Für "Star Wars"-Fans ist es ein gutes Zeichen, dass dieser Filmemacher derzeit "Episode VIII"" dreht.
Kritiker Eric Snider lobte: "Intelligente, witzige und spannende Unterhaltung, die zwar Science Fiction ist, aber überhaupt nicht nur dieser Zielgruppe gefallen dürfte."
"Belmondo - Der Teufelskerl", Arte, 20:15 Uhr
In einer tristen Pariser Mietswohnung transportiert ein Serienautor (Jean-Paul Belmondo) an der Schreibmaschine seinen Alltagsärger und seine Gefühlszustände auf die Figuren seiner Agentenromane, in denen er selbst als eine Art Super-James-Bond agiert.
Keine Frage, dass "Le Magnifique" (so der Originaltitel, zu Deutsch "Der Großartige") zu den besten Filmen mit Jean-Paul Belmondo gehört. Und kein Zufall, denn für Buch und Regie zeichnete Philippe de Broca verantwortlich, ein Komödienspezialist, der bereits bei "Cartouche, der Bandit", "Abenteuer in Rio" und "Die tolle Abenteuer des Monsieur L." hervorragend in den Sechzigern mit dem Akteur zusammengearbeitet hatte.
In dieser französischen Komödie setzt de Broca das Geschehen erneut schwungvoll, sonnendurchflutet, sommerlich leicht in Szene und hält geschickt die Balance zwschen Spannung, Action und verrückter Komik, die teilweise wie ein vorweggenommener "Austin Powers"-Streifen wirkt. Aus der ständigen Gegenüberstellung von Phantasiewelt und Alltagsrealität entwickelt er eine temporeiche und Gag-reiche Agentenfilmparodie. Gedreht wurde in Paris und an der Playa las Gemelas und bei Los Arcos in Mexiko. Mit 2,8 Millionen Zuschauern in Frankreich war "Le Magnifique", der in den deutschen Kinos als "Le Magnifique – ich bin der Größte" anlief, 1973 ein Riesenerfolg.
Ein amerikanischer Zuschauer lobt: "Dieser Film hat eine der besten und witzigsten Wendungen zu Beginn, die ich je gesehen habe. Belmondo ist in seiner absoluten komödiantischen und athletischen Hochform, und Jacqueline Bisset hinreißend und perfekt besetzt als Studentin, die ein Referat über Groschenroman-Autoren schreiben soll. Mehr zu verraten, würde die einfallsreichen Windungen und Wendungen dieses Films verderben."
"World War Z", Pro7, 22:35 Uhr
Der United Nations-Mitarbeiter Gerry Lane (Brad Pitt) reist um die Welt im Rennen gegen die Zeit, um eine Zombie-Pandemie zu stoppen, welche die Menschheit bedroht.
Vier Drehbuchautoren, die sich bemühen, eine zusammenhängende Geschichte zu erzählen - und zwar dann noch, als die eigentlichen Dreharbeiten schon vorbei sind. Ein Produktionsbudget, das von angesetzten 125 auf 190 Millionen Dollar explodiert. Eine komplette, in Moskau spielende (und in Budapest gedrehte) zwölfminütige Sequenz, die auf dem Schneideboden landet. Ein ungeplanter sieben Wochen langer Nachdreh und ein um ein halbes Jahr verschobener Premierentermin.
Kein Wunder, dass Paramount Pictures-Präsident Marc Evans fürchtete, sich mit "World War Z" ein Ei von gigantischen Ausmaßen ins Nest gelegt zu haben. Beziehungsweise sich von Brad Pitt ins Nest hatte legen lassen, denn dessen Produktionsfirma Plan B Entertainment hatte 2007 nach einem heftigen Bieterwettbewerb mit Leonardo DiCaprio's Appian Way für Paramount die Verfilmungsrechte an dem gleichnamigen Roman von Max Brooks erworben. Das Buch erzählt in der Rückschau aus verschiedenen Perspektiven den Kampf der Menschheit über ein Jahrzehnt gegen eine Zombie-Plage und die daraus erwachsenen sozialen, politischen und ökologischen Folgen.
Bereits 2009 sollte der schweizerische Regisseur Marc Forster den Horrorfilm inszenieren, doch die Produzenten und der Filmemacher waren mit dem ersten Drehbuchentwurf von J. Michael Straczynski ("Der fremde Sohn") der sich nahe am Buch hielt, nicht zufrieden, und heuerten Matthew Michael Carnahan für eine neue Fassung an, die schließlich wenig mit der Romanvorlage zu tun hatte. Autor Brooks erklärte daher später: "Sie haben mein Buch nicht ruiniert, sie haben es ignoriert." Aber auch wenn die Filmemacher wussten, was sie nicht wollten, kamen sie auf keine überzeugende Idee, was sie wollten. Das Moskau-Finale überzeugte nicht, so dass ein ganz anderes gedreht werden musste, nachdem zwei weitere Drehbuchautoren verschlissen worden waren.
Der auf Malta, in Glasgow, Wales, England und in Budapest gedrehte Streifen kam also mit einem starken "Flop"-Geruch in die Filmtheater. Doch manchmal haben nicht nur Hollywood-Streifen ein Happy Ending. "World War Z" erhielt nicht nur gute Kritiken, sondern wurde mit 540 Millionen Dollar weltweit ein Riesenerfolg. Dass Forster's Film ziemlich zusammengestoppelt wirkt - besonders das Finale im Forschungslabor wirkt wie aus einem anderen Streifen und ziemlich abflachend gegenüber dem vorangegangenen Spektakel - mindert den Unterhaltungsfaktor nur unwesentlich: Es gibt genügend gut gemachte, flotte Spannung und eine solide Leistung von Pitt zu sehen. Und nun soll nächstes Jahr sogar eine Fortsetzung in die Kinos kommen.
Kritikerin Lori Hoffman von "Atlantic City Weekly" befand: "Der Film ist oft spannend und aufregend - selbst inmitten aufeinander prallender verschiedener cinematischer Stile, die unvereinbar sind, aber irgendwie doch zusammen passen."
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