"Besser geht's nicht", 3sat, 20:15 Uhr
Eine alleinerziehende Kellnerin (Helen Hunt), ein misanthropischer Autor (Jack Nicholson) und ein schwuler Künstler (Greg Kinnear) beginnen eine spezielle Beziehung, nachdem der Künstler einen Unfall gehabt hat.
Kein Genre ist so schwierig wie das der Komödie. Wenn sich Menschen vor dem Gleichen gruseln oder mitfiebern, dann finden sie doch sehr unterschiedliche Dinge komisch. Dass eine Komödie wie "As Good as It Gets" 1997 weltweit der sechsterfolgreichste Film des Jahres wurde, ist also bemerkenswert und nicht gering zu schätzen. Wenn ein Streifen so viele Kinogänger gleichzeitig erheitert und anzieht, dann haben die beteiligten Künstler alles richtig gemacht.
Regisseur und Drehbuchautor James L. Brooks erschuf mit dieser hervorragend inszenierten Mischung aus satirischem Gesellschaftsportrait und romantischer Komödie einen liebenswerten Streifen, mit witzigen und tiefgründigen Dialogen, getragen von exzellenten Darstellern. Allen voran Jack Nicholson, der sich mit großer Spiellaune in die charakterlichen Untiefen seiner Figur stürzt.
Die 50 Millionen Dollar teure TriStar Pictures-Produktion setzte weltweit 314 Millionen Dollar um und konnte über 30 Preise einheimsen, darunter zwei "Oscars" und zwei Golden Globes für die beiden Hauptdarsteller Helen Hunt und Jack Nicholson. Dazu kamen noch Academy Award-Nominierungen als "Bester Film", für Greg Kinnear als "Bester Nebendarsteller", für das "Beste Drehbuch", für die "Beste Musik" und für den "Besten Schnitt".
Ein kroatischer Zuschauer schwärmt: "Wie macht man etwas Originelles, Frisches und Skurriles aus absolut nichts außer den Charakteren? Indem man die Charaktere benutzt, nur die Charaktere und nichts Anderes als die Charaktere. Diese simple Formel nutzt James L. Brooks in allen seinen Werken, aber niemals sonst mit so viel Charme, Witz und Gefühl wie hier. Man kann die enge Zusammenarbeit, die sich zwischen dem Regisseur und seinen Schauspielern abgespielt hat, und das gegenseitige Verständnis, das sie füreinander entwickeln, spüren. Solch eine Art künstlerisches Supergebilde sieht man selten so von der Leinwand scheinen."
"Zombieland", Pro7, 22:00 Uhr
Ein schüchterner Student (Jesse Eisenberg), der versucht, zu seiner Familie in Ohio zu gelangen, ein Waffen schwingender harter Bursche (Woody Harrelson), der den letzten süßen Twinkie-Kuchen finden will, und zwei Schwestern (Emma Stone und Abigal Breslin), die zu einem Freizeitpark möchten, schließen sich zusammen, um sich durch ein von Zombies bevölkertes Amerika durchzuschlagen.
Dass Zombies und Komödie gut zusammen gehen, hatte Edgar Wright bereits 2004 mit seinem formidablen Meisterwerk "Shaun of the Dead" in Großbritannien gezeigt. 2009 zogen die Amerikaner nach - und enttäuschten nicht. Regisseur Ruben Fleischer ("Gangster Squad") dämpft den Horror und die Tragik, die bei "Shaun" durchaus vorhanden sind, für seine Komödie und setzte mehr auf Lacher und das Groteske.
Das funktioniert wunderbar, da er sich auch auf ein hervorragendes Ensemble ganz unterschiedlicher Charaktere verlassen kann: Jesse Eisenberg stolpert durch eine auf einmal von Zombies bevölkerte Welt wie Woody Allen durch Disneyland und versucht, anhand von 33 von ihm selbst ausgedachten Regeln zu überleben. Woody Harrelson scheint aus einem Western in die Malls und auf die Highways des Jetztzeit-Texas transportiert worden zu sein und schlägt den Untoten mit Gusto auf die Birne (beziehungsweise setzt den berühmten, einzig wahren und nützlichen Schuss in den Kopf ab). Emma Stone und Abigal Breslin komplettieren das Quartett als hartgesottene Damen. Und Bill Murray tritt als Bill Murray auf, der leider das Zeitliche segnet. "Haben Sie irgendetwas zu bereuen?", wird der sterbende Star gefragt. Murray: "Vielleicht Garfield."
"Zombieland" war 2005 ursprünglich von den Drehbuchautoren Rhett Reese und Paul Wernick als ein Skript für den Pilotfilm einer Fernsehserie entworfen worden (Jahre bevor "The Walking Dead" dann tatsächlich auf die Mattscheiben kommen sollte), doch Regisseur Fleischer half, dem Drehbuch mit dem Road Trip-Motiv und dem Finale im Vergnügungspark eine Spielfilmstruktur zu geben, die mühelos über eineinhalb Stunden trägt. Der renommierte Maskenspezialist Tony Gardner, der bereits die Untoten im "Thriller"-Musik-Video von Michael Jackson hergerichtet hatte, half beim Make-Up, hatte freie Hand und gestaltete die Untoten, die a la "28 Days Later" schnell auf den Beinen sind, besonders hässlich.
Die Kritiker liebten die bitterböse Komödie, die sich in Sachen Blut und Eingeweide durchaus nicht zurückhielt, und zumindest in Nordamerika wurde die Columbia Pictures-Produktion ein solcher Erfolg, dass das Trio Fleischer, Reese und Wernick derzeit an einem Drehbuch für eine Fortsetzung sitzt. "Verrückt, intelligent und zum Schreien komisch, ist dieser Film ein Wunderding: Gleichzeitig der beste Horrorfilm und gleichzeitig die beste Komödie des Jahres, alles in eine widerlich-wunderbare Schweinerei eingerollt", schwärmte Kritiker Michael Smith von "Tulsa World".
"Apocalypto", Sat1, 23:45 Uhr
Um 1500 im Reich der Maya in Mittelamerika, kurz vor der spanischen Kolonialisierung. Während der Niedergang der Dynastie schon spürbar ist, bestehen die Herrscher darauf, dass der Bau von noch mehr Tempeln und von Menschenopfern der Schlüssel zum Reichtum ist. Juguar Paw (Rudy Youngblood), ein junger Mann, den man als Menschenopfer gefangen genommen hat, flieht, um diesem Schicksal zu entkommen.
2007 wurde "Apocalypto" als "Bester nicht englischsprachiger Film" bei den Golden Globes und den Britischen Filmpreisen nominiert. Obwohl eine amerikanische Produktion, hatte sich Regisseur und Drehbuchautor Mel Gibson - der selbst nicht mitspielt - wie bei seinem Vorgängerfilm "The Passion of the Christ" dafür entschieden, seinen Abenteuerfilm in der Maya-Sprache spielen und dann untertiteln zu lassen. Ein künstlerisch bewunderswert integerer Zug, der allerdings sicherlich die Untertitel ablehnenden US-Zuschauer eher von der Walt Disney-Produktion abgeschreckt haben dürfte.
Nicht nur bei der Sprache, auch beim historischen Hintergrund bemühte sich Gibson um historische Akkuratheit. Er studierte die Maya-Geschichte, reiste nach Costa Rica, Guatemala und auf die mexikanische Halbinsel Yucatan, um historische Drehorte zu finden. Darüber hinaus engagierte er den Maya-Experten Richard Hansen von der Idaho State University. Nichtsdestotrotz sah sich der 40 Millionen Dollar teure Streifen nach der Aufführung zahlreicher Kritik wegen historischer Fehler ausgesetzt. So sahen einige Wissenschaftler die Mayas falsch dargestellt; sie hätten zum Beispiel nie solche Menschenopfer initiiert, wie im Film zu sehen.
Beim Design seines Spielfilms wollte der Australier weg von den vom Computer generierten Bildern, welche das Action-Genre in den nuller Jahren zu dominieren begannen, aber auch weg von 08/15-Geschichten mit gesichtslosen Figuren. Stattdessen arbeitete er so physisch wie möglich in echten Kulissen und mit Schminke und Masken. Einen sehr großen Anteil am Produktions-Team machten daher die Make-up-Künstler und Kostümbildner aus, die jeden Tag die Schauspieler und Komparsen in Mayas verwandelten.
Gedreht wurde hauptsächlich in Mexiko. Es entstand eine brillant verfilmte, aber auch erbarmungslos blutige Darstellung einer einst großen Zivilisation. Beim Publikum war "Apocalypto" nur mäßig erfolgreich (auch wegen der aufkommenden Skepsis gegenüber der Privatperson Mel Gibson) und die Kritiken nur gemischt, aber es gab starke Fürsprecher wie Mel's Regie-Kollegen Quentin Tarantino und Spike Lee. Auch die Industrie erkannte die künstlerische und technische Meisterschaft an: So erhielt der Streifen drei "Oscar"-Nominierungen für die "Beste Maske", die "Beste Tonmischung" und den "Besten Tonschnitt".
Kritiker Matthew Pejkovich schrieb für "Matt's Movie Reviews": "Mit digitaler Kamera vor Ort gedreht, hat Mel Gibson ein visuell umwerfendes Epos erschaffen, bei dem keine Kosten gescheut worden sind, eine versunkene Welt zum Leben zu erwecken."
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