"Pirates of the Caribbean - Fluch der Karibik 2", Sat1, 20:15 Uhr
Jack Sparrow (Johnny Depp) versucht, das Herz von Davy Jones (Bill Nighy) wiederzubeschaffen, damit er seine Seele nicht an Jones verliert. Aber Freund und Feind sind aus unterschiedlichen Gründen ebenfalls hinter dem Herz her.
Im Original heißt dieses "Pirates of the Caribbean"-Abenteuer "Dead Man's Chest". Das ist ein Zitat aus dem Seeräuberlied in dem Roman "Die Schatzinsel" und bezieht sich dort auf eine Schatztruhe. Bezogen auf den Film wird es doppeldeutig, denn "chest" heißt auch Brustkorb - und um den Brustkorb eines (Un)Toten geht es hier allemal. Beziehungsweise um das, was sich unter dem Brustkorb verbirgt...
Nach dem Überraschungsriesenerfolg von "Pirates of the Caribbean" im Jahr 2003 hatten Walt Disney Pictures Nägel mit Köpfen gemacht und gaben gleich zwei Fortsetzungen auf einmal in Auftrag, die direkt hintereinander gedreht werden sollten. Vertraut wurde dem selben Team aus Produzent Jerry Bruckheimer, Regisseur Gore Verbinski und dem Drehbuchautorenduo Ted Elliot und Terry Rossio. Letztere wurden vom "Matrix"-Virus befallen: Nachdem der erste Film ein Überraschungs-Hit wird, werden gleich zwei weitere Produktionen in Auftrag gegeben, ohne dass man weiß, was für eine Geschichte man überhaupt erzählen will (und kann). Und Elliot und Rossio plagten sich mit ihrem Drehbuch so lange, dass Disney schon drohten, die Produktion platzen zu lassen. Schließlich behalf man sich, dass die Autoren bei den Dreharbeiten dabei waren und fortwährend an ihrem Skript schreiben.
Keine allzu gute Ausgangsposition für den Abenteuerfilm, der logistisch einem Mega-Unternehmen glich und über ein Budget von sagenhaften 225 Millionen Dollar verfügte. Gedreht wurde diesmal wieder vor Ort, aber anders als beim ersten Teil nicht nur auf St. Vincent (wo man die weiter bestehenden Kulissen nutzen konnte), sondern auf zahlreichen Karibik-Inseln, wobei der Einfall des Drehteams den kleinen Inselstaat Dominica an den Rande des Kollaps brachte, als das 500 Personen starke Drehteam fast die gesamten Straßen der Insel verstopfte. Glück hatte man, dass die zahlreichen Hurricanes, die durch die Karibik zogen, vergleichsweise geringen Schaden anrichteten. Diesmal verfügte man auch über vier seetüchtige Schiffe, die auf beiden Seiten jeweils anders angemalt waren, um auf der Leinwand eine noch größere Anzahl vorzutäuschen. Unter dem Aufbau von Jack Sparrow's Schiff "Black Pearl" verbarg sich ein Öltanker.
Viele Computereffekte mussten auf einzelne Charaktere verwendet werden. Während Stellan Skarsgard für seinen Bootstrap Bill ganz altmodisch für jeden Tag vier Stunden im Stuhl des Maskenbildners sitzen musste, konnte Bill Nighy mit einem Motion Capture-Anzug herumlaufen, über den dann seine Figur nachträglich per Computer animiert wurde. Die ganzen Mühen der technischen Abteilungen wurden von der Industrie und der Presse mit zahlreichen Preisen und Nominierungen gewürdigt: Das Spezialeffekte-Team gewann einen "Oscar" und einen Britischen Filmpreis; zudem wurden die Kulissen, der Tonschnitt und die Tonmischung nominiert. Johnny Depp war erneut für einen Golden Globe als "Bester Hauptdarsteller" vorgeschlagen.
Kein Zweifel, dass der zweite Teil qualitativ nicht mit dem ersten mithalten kann - mit 150 Minuten ist er überlang geraten, und die Handlung mäandert vor sich hin, was mit hohem Tempo wettgemacht werden soll. Die Kritiken waren nur gemischt, aber das Entscheidende tat sich vor den Kinokassen: Die Schlangen nahmen kein Ende. "Dead Man's Chest" ist bis heute der erfolgreichste Teil der "Pirates of the Caribbean"-Saga und stellte mit 135 Millionen Dollar den Rekord für das beste US-Startwochenende auf. 2006 wurde er sowohl der erfolgreichste Film in den USA als auch weltweit mit einem Umsatz von einer Milliarde Dollar. Die Zuschauer konnten von dem atemberaubenden Spektakel nicht genug bekommen.
"Ich hatte einen Riesenspaß, dem Film dabei zuzusehen, wie er von einer Szene zur nächsten rast, sei es eine Verfolgungsjagd, ein Schwertkampf oder eine Schlacht auf der See", schrieb Kritiker Ted Murphy für "Murphy's Movie Review".
"Der Schuh des Manitu", Pro7, 20:15 Uhr
Ein Apachen-Häuptling (Michael Herbig) und sein weißer Blutsbruder (Christian Kramitz) kämpfen gegen einen sadistischen Gentleman-Verbrecher (Sky Dumont), der gegen sie intrigiert und ihnen eine Schatzkarte abspenstig gemacht hat.
Es ist kaum anzunehmen, dass Michael "Bully" Herbig, als er auf die Idee kam, aus den Winnetou-Sketchen seiner Fernsehshow "Bullyparade" einen abendfüllenden Spielfilm zu machen, ahnte, dass er einen der erfolgreichsten Kinofilme Deutschlands produzieren würde. Als am Ende abgerechnet wurde, hatten über elf Millionen Besucher seine Komödie von 2001 gesehen und ihr einen Umsatz von umgerechnet 65 Millionen Euro beschert.
Herbig ging das Ganze als Ein-Mann-Show an: Neben der Hauptrolle übernahm er die Produktion sowie die Regie und schrieb das Drehbuch. Dass er nostalgische Erinnerungen an die Kino- und Fernsehabende seiner Kindheit mit den deutschen Karl May-Verfilmungen hat, sieht man seiner liebevoll stilechten, bis in technische Details aufmerksam nachempfundenen Parodie an, die obendrein noch hervorragend gefilmt ist. Die Constantin Film-Produktion entstand indes nicht wie die May-Adaptionen der Sechziger in Kroatien, sondern in der Wüste von Tabernas in der andalusischen Provinz von Almeria, in der viele der Italo-Western produziert worden waren.
Ansonsten schmiss Bully alles auf die Leinwand, was ihm unterkam: Kalauer, Zoten, Parodien, Anspielungen, Zitate von Wilhelm Busch über "Moon River" und "Full Metal Jacket" bis James Bond und Indiana Jones. Und natürlich Karl May. Die Kritiker fanden es platt, das Publikum war begeistert.
Ein Zuschauer aus München meint: "Das ist ein solcher Gute Laune-Film, dass - egal wie schlecht meine Laune gewesen sein mag - ich immer gut drauf bin, nachdem ich ihn gesehen habe. Die Charaktere sind liebenswert, und der Film ist eine einzige Hommage an einen Helden meiner Kindheit: Winnetou. Wer einmal richtig lachen will, dem sei dieses Werk wärmstens empfohlen."
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