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Das Dschungelbuch
Das Dschungelbuch
© Walt Disney Studios

TV-Tips für Sonntag (27.12.): Ein bisschen Gemütlichkeit nach Weihnachten

RTL zeigt "Das Dschungelbuch"

RTL setzt heute Abend mit dem Disney-Klassiker "Das Dschungelbuch", der dem Sender bereits letztes Jahr zu Karfreitag fabelhafte Quoten beschert hat, im Hauptprogramm als Konkurrenz für den TATORT auf Unterhaltung für die ganze Familie. Eine erwachsenere Alternative bietet Pro7 mit "Iron Man 3".

"Das Dschungelbuch", RTL, 20:15 Uhr

Der Panther Bagheera und Baloo der Bär nehmen sich eines kleinen Menschenjungen an, der im indischen Dschungel ausgesetzt worden ist.

Als RTL diesen Zeichentrickfilm von 1967 das erste Mal als Free TV-Premiere 2014 zur Hauptsendezeit ausstrahlten, sahen 5 Millionen Zuschauer zu - mit einem Marktanteil, von dem die Kölner heute nur noch träumen können. "The Jungle Book", so der Originaltitel, ist ein Phänomen in Deutschland. Zwar war dieser Streifen bei seiner Premiere ein gigantischer Erfolg in den USA und hinter "Die Reifeprüfung" der zweiterfolgreichste Film des Jahres, hat aber in seinem Herstellungsland nie diesen Stellenwert erlangt wie hier zu Lande, wo er sogar der erfolgreichste Disney-Film aller Zeiten ist. Allein bei seiner Uraufführung sahen ihn 23 Millionen Zuschauer. Zum Vergleich: Der bisher erfolgreichste Streifen dieses Jahres ist "Fack ju Göhte 2" mit 7 Millionen Besuchern.

Bei kaum einem Zeichentrickfilm sind die Songs so bekannt geworden und ins kulturelle Unterbewusstsein gewandert wie hier: "Probier's mal mit Gemütlichkeit", "Ich wär so gern wie du" und "Deine Freunde" sind generationenübergreifend bekannt geworden. Und Walt Disney hat keinen geringen Teil daran.

Denn bei "The Jungle Book" griff der Produzent, dessen 19. abendfüllender Spielfilm dies war, entscheidend während der Vorproduktion ein. Ursprünglich sollte das Werk viel ernster und düsterer werden, wovon noch der Vorspann ahnen lässt. Grundlage waren die "Dschungelbuch"-Erzählungen des britischen Autors Rudyard Kipling aus den Jahren 1894 und 1895. Zwar hatte Drehbuchautor Bill Peet - seit Anfang der Vierziger als Disney-Autor dabei - dessen episodische Struktur bereits stark gestrafft, aber Walt vermisste den "leichten Disney Touch" und entließ Peet nach Auseinandersetzungen über das Skript. Larry Clemmons, der bis dahin hauptsächlich für die Disney-TV-Serien geschrieben hatte, wurde zum neuen Autoren ernannt und erhielt vom Produzenten den Auftrag: "Als erstes lesen Sie den Roman nicht." Schlussendlich nutzte Clemmons nur Motive aus der Literaturvorlage und erzählte eine ansonsten freie Geschichte.

Ähnlich bei der Musik: Auch diese empfand Walt als zu düster und ersetze hier den Komponisten: Terry Gilkyson, von dem nur "The Bare Necessities" ("Probier's mal mit Gemütlichkeit"), der für den "Oscar" als "Bester Song" nominiert werden sollte, im Film verblieb, wurde durch die Brüder Robert und Richard Sherman ersetzt, die für Disney die Lieder in "Mary Poppins" komponiert hatten.

Walt Disney verstarb im Dezember 1966, erlebte die Aufführung von "The Jungle Book" nicht mehr und konnte daher auch nicht an einem der größten Erfolge seines Studios teilhaben, den er maßgeblich mit beeinflusst hatte. Mit der ausdrucksstarken Animation, den witzigen Figuren und den ins Ohr gehenden Liedern begeisterte der Film des deutschstämmigen Regisseurs Wolfgang Reitherman Jung und Alt. Das 4 Millionen Dollar teure Werk spielte bei der Uraufführung weltweit knapp 140 Millionen Dollar ein

Als die Bundeszentrale für politische Bildung 2003 in Zusammenarbeit mit zahlreichen Filmschaffenden einen 35 Filme umfassenden Filmkanon für die Arbeit an Schulen erstellte, nahm sie "Das Dschungelbuch" in die Liste mit auf.

Ein Zuschauer aus den Vereinigten Arabischen Emiraten lobt: "Eine brillante Kombination aus wunderbaren Stimmen, phantastischen Charakteren und Liedern, die man für Wochen im Ohr hat, bilden mit Sicherheit einen Höhepunkt des Animationsfilms. Es gibt nicht viel Besseres als dies hier."



"Iron Man 3", Pro7, 20:15 Uhr
Tony Stark (Robert Downey Jr) steht vor dem Nichts. Sein "Iron Man"-Imperium ist von dem gefürchteten Terroristen Mandarin (Ben Kingsley) zerstört worden. Stark muss sich auf eine Odyssee begeben, um wieder zu Kräften zu kommen und Vergeltung zu üben.

Nach dem gefühlten Misserfolg von "Iron Man 2", der 2010 in den USA hinter dem Einspiel des ersten Films zurückgeblieben war, machte Regisseur Jon Favreau den Weg frei für eine frische Perspektive: Shane Black, der 2005 erfolgreich mit Downey Jr bei "Kiss Kiss Bang Bang" zusammen gearbeitet hatte, erhielt das Megaphon, um den Abenteuerfilm in Szene zu setzen, und schrieb auch zusammen mit Drew Pearce das Drehbuch. Black wollte die Serie "weg von zwei Männern in Kostümen, die sich gegenseitig den Kopf einschlagen" mehr in Richtung eines "Tom Clancy-ähnlichen Thrillers" rücken und Tony Stark dafür auf eine James Bond-artige Reise schicken, um die Gründe eines Anschlages aufzuklären. Black und Pearce orientierten sich dabei an dem "Iron Man"-Comic "Extremis", der 2005 erschienen war.

Durch eine Auseinandersetzung zwischen Paramont Pictures, denen die Rechte an "Iron Man" von Marvel Comics gehörten, und Walt Disney Pictures, die Marvel Studios 2009 gekauft hatten, über die Aufteilung der Gewinne, verzögerten sich die Dreharbeiten. Auch eine Verletzung von Robert Downey Jr am Knöchel sorgte für Verzögerungen. Teilweise musste auch mit einem Double gedreht werden, um die Arbeiten nicht zu sehr in Verzug kommen zu lassen.

Die Dreharbeiten dauerten schließlich von Mai 2012 bis Januar 2013 ausgesprochen lange und verschlangen rund 200 Millionen Dollar. Die Kosten konnten dank der Einnahmen durch extensives Product Placement abgemildert werden. In der Postproduktion arbeiteten 17 Firmen an den rund 2000 Spezialeffekten. Die Spezialeffekte wurden für einen "Oscar" und für einen Britischen Filmpreis nominiert. Am Schluss hatte Black einen 195 Minuten langen Film, den er auf rund 130 Minuten kürzte. Um für den chinesischen Markt attraktiver zu werden, hatte man für China extra Szenen gedreht und mit an deren Markt ausgerichtetem Product Placement versehen.

Die Blutauffrischung mit neuen Künstlern hinter der Kamera tat der "Iron Man"-Reihe auf jeden Fall gut. Black und seinem Team gelang 2013 mit diesem siebten "Marvel Universe"-Teil ein unterhaltsamer und witziger Beitrag dank des charismatischen Downey Jr, eindrucksvollen Action-Sequenzen und sogar der ein oder anderen Überraschung. Die Kritiken waren gut, und die Zuschauer stürmten die Kinos. Weltweit nahm die Disney-Produktion 1,2 Milliarden Dollar ein und war damit hinter "Die Eiskönigin" (ebenfalls von Disney) der zweiterfolgreichste Film des Jahres - und mit Abstand der umsatzstärkste "Iron Man".

Kritiker Seth Kubersky von "Orlando Weekly" lobte: "Shane Black bringt scharfzüngigen Humor und willkommene psychologische Tiefe in die 'Iron Man'-Serie."



"Das finstere Tal", ZDF, 22:00 Uhr
Über einen verborgenen Pfad erreicht ein einsamer Reiter (Sam Riley) ein kleines Dorf hoch in den Alpen. Niemand weiß, woher der Fremde kommt, noch was er will. Aber jeder weiß, dass sie nicht wollen, dass er bleibt.

Ein Alpen-Western? Ja, auch das gibt es. Regisseur und Drehbuchautor Andreas Prochaska war 2014 für diesen Western in ungewöhnlicher alpiner Kulisse verantwortlich, der auf dem gleichnamigen Roman von Thomas Willmann aus dem Jahr 2010 basiert. Gedreht wurde im Schnalstal in Südtirol.

Prochaska schuf ein atmosphärisch dichtes Werk, bei dem Kamera, Ausstattung und Ton den Winter hervorragend auf die Leinwand bringen, so dass der Zuschauer die Flocken und die Kälte förmlich zu spüren glaubt. Dies geht einher mit der bedrohlichen Atmosphäre von Terror und Gewalt im Mikrokosmos einer dörflichen Gemeinschaft.

Die österreichische Filmkommission sendete "Das finstere Tal" nach Hollywood als "Oscar"-Anwärter auf den "Besten nicht englischsprachigen Film". Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences nominierte die Allegro-Produktion allerdings nicht. Um so größer der Erfolg bei den Österreichischen Filmpreisen in diesem Jahr: Da wurde der Streifen zehnmal nominiert und achtmal ausgezeichnet, darunter als "Bester Film". Bei den Deutschen Filmpreisen gewann das Werk letztes Jahr sieben Lolas, darunter für Tobias Moretti als "Bester Nebendarsteller".

Der Bayerische Rundfunk lobte in seiner Kritik: "Andreas Prochaska holt den Western nach Südtirol, indem er das uramerikanische Genre mit Elementen eines alpenländischen Heimatdramas kombiniert. Ein grandioses, atmosphärisches, heftiges Western-Psycho-Thriller-Drama."



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