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Nokan - Die Kunst des Ausklangs
Nokan - Die Kunst des Ausklangs
© Kool/Filmagentinnen

TV-Tips für Sonntag (22.11.): Perfekter Ausklang des Wochenendes

ARD zeigt "Nokan"

Das Wochenende perfekt ausklingen lassen mit der "Kunst des Ausklangs": Die ARD zeigt im Spätprogramm das japanische Drama "Nokan", das 2009 den "Oscar" als "Bester nicht englischsprachiger Film" gewann. Wer nicht ganz so lange aufbleiben möchte, findet im Pro7-Hauptprogramm mit "X-Men: Erste Entscheidung" beste Unterhaltung.

"X-Men: Erste Entscheidung", Pro7, 20:15 Uhr
1962 engagiert die US-amerikanische Regierung Mutanten mit übermenschlichen Fähigkeiten, um einen bösartigen Mutanten (Kevin Bacon) zu stoppen, der entschlossen ist, den Dritten Weltkrieg zu beginnen.

Bereits während der Produktion von "X-Men 2" im Jahr 2003 war bei 20th Century Fox die Idee aufgekommen, einen "X-Men"-Film über die jüngeren Mutanten zu drehen. Ein Jahr darauf sollte ein paralleles Projekt als Magneto-Spinoff angestoßen werden, in dem gezeigt wird, wie der junge Erik Lensherr alias Magneto seine Peiniger aus dem Konzentrationslager trifft und sich an ihnen rächt, wobei ihn sein ungezügelter Zorn in Gegnerschaft zu Charles Xavier alias Professor X bringt. Aus beiden Projekten wurde nichts, was unter anderem dem Streik der Drehbuchautoren 2007 und 2008 geschuldet war.

Nach der Enttäuschung von "X-Men: The Last Stand", dem dritten Teil, war aber 2006 auch deutlich geworden, dass mit dem bisherigen Schema keine großen Erfolge mehr zu erzielen sein würden. Fox packten das Wort "Reboot" auf den Schreibtisch. Produzent Simon Kinberg hatte den "X-Men"-Comic "X-Men: First Class" gelesen und riet, diesen Stoff zu verfilmen, der die "Junge Mutanten"-Idee mit der Hintergrundgeschichte von Erik Lensherr (Michael Fassbender) und Charles Xavier (James McAvoy) verband, die für das "Magneto"-Spinoff vorgesehen war. Das Projekt sollte 1962 zu Zeiten der Kuba-Krise spielen und so ein Prequel zu den bisherigen "X-Men"-Filmen bilden.

Fox wollten Bryan Singer, der die ersten beiden "X-Men" inszeniert hatte, als Regisseur gewinnen, doch der Filmemacher war bereits bei "Jack the Giant Slayer" gebunden und fungierte bei "X-Men: First Class" jetzt nur als Produzent. Stattdessen wandte sich das Studio an Matthew Vaughn, der bereits für "X-Men: The Last Stand" im Gespräch gewesen war und dessen "Kick-Ass" die Studiomanager und Produzenten überzeugte. Man versprach Vaughn, er könne "die Reihe rebooten und dabei vorgehen, wie es ihm beliebte". Ein Angebot, das zu gut war, als dass es der Engländer ablehnen konnte. "Für mich ein Traumprojekt: Ich konnte zugleich einen 'X-Men'-Film, einen James Bond-Film und einen politischen Verschwörungsthriller a la John Frankenheimer drehen", so Vaughn, der auch am Drehbuch mitarbeitete.

Farbe, Lichtgestaltung und Ausstattung erinnern dabei in der Tat an die Bond-Streifen der sechziger Jahre. Fünf verschiedene Kameramänner und vier Regieassistenten sorgten dafür, dass der Streifen genau das Aussehen bekam, das dem Regisseur vorschwebte. Mit verschiedenen Tricks wurde der Atmosphäre eines Sechziger Jahre-Films zusätzlich nachgeholfen.

Gefilmt wurde in Oxford, London, Argentinien, Kanada, Los Angeles, der Mojave-Wüste und im US-Bundesstaat Georgia; die Innenaufnahmen entstanden sowohl in den britischen Pinewood Studios als auch bei 20th Century Fox in Los Angeles. Dabei wurden noch im April 2011 zusätzliche Szenen gedreht - zwei Monate vor der Premiere! Besonders für die Spezialeffekte-Künstler war der knappe Zeitplan eine Herausforderung. Für die 1150 Spezialeffekte hatten die sechs beteiligten Firmen etwa ein Jahr Zeit - bei einem vergleichbaren Film wie "Spider-Man" waren es laut Spezialeffekte-Designer John Dykstra gut zwei Jahre.

Doch der fertige Film verrät nichts von den Anlaufschwierigkeiten und der langen Vorproduktionsgeschichte mit den vielen im Brei rührenden Köchen (sechs Namen für Drehbuch und Handlung werden im Vorspann genannt) oder dem engen Drehplan. Dank eines starken Drehbuchs, der eleganten Inszenierung und der phantastischen Darstellungen einer perfekten Besetzung qualifizierte sich "X-Men: First Class" als einer der besten der Reihe. Die Kritiken waren gut, und die Zuschauer machten den 160 Millionen Dollar teuren Science Ficiton-Film mit weltweit 353 Millionen Dollar zu einem Erfolg, dem daher drei Jahre darauf mit "X-Men: Days of Future Past" die nächste Fortsetzung folgen sollte.

Kritiker Sean Means schrieb für "Salt Lake Tribune": "Der Film schafft es prima, der Superhelden-Legende treu zu bleiben und gleichzeitig etwas Frisches und Aufregendes zu erschaffen."



"Shooter", Pro7, 23:00 Uhr
Ein zurückgezogen lebender Scharfschütze (Mark Wahlberg) erfährt von einem geplanten Attentat auf den US-Präsidenten und versucht vergeblich, dies zu verhindern. Nachdem ein Doppelspiel mit ihm getrieben wurde und ihm die Verantwortung für das Attentat in die Schuhe geschoben wird, versucht er, die wahren Mörder zu finden - und die Verantwortlichen dahinter.

Antoine Fuqua ("The Equalizer") setzte 2007 den Roman "Point of Impact" von Stephen Hunter aus dem Jahr 1993 in Szene, der zahlreiche Anspielungen auf das Attentat auf John F Kennedy enthalten hatte, temporeich und effektvoll in Szene. Einige Kritiker warfen dem Kriminalfilm indes vor, Selbstjustiz zu verherrlichen. Gedreht wurden die meisten Szenen der 61 Millionen Dollar teuren Produktion in Kanada.

Die Kritiken des Films waren lediglich gemischt, und beim Publikum kam er ebenfalls nur mäßig an. Einer der Fürsprecher ist Kritiker Ben Rawson-Jones für "Digital Spy": "Der Film ist nichts Besonderes, aber die Kombination aus ansprechenden Darstellern, verblüffenden Handlungswendungen und spannenden Action-Szenen sorgen dafür, dass man stets unterhalten wird."



"Nokan - Die Kunst des Ausklangs", ARD, 23:50 Uhr
Ein gerade arbeitslos gewordener Cellist (Masahiro Motoki) übernimmt eine Stelle als Leichenwäscher.

"Okuribito" gewann 2009 den "Oscar" als "Bester nicht englischsprachiger Film". Das zwar langsame und voraussehbare, aber leise und lebensbejahende Drama eroberte somit nicht nur die Herzen der Kritiker und des Publikums, sondern konnte sich auch über die Wertschätzung der US-Filmindustrie freuen. Im Heimatland erhielt der Streifen von Yôjirô Takita 13 Nominierungen bei den Japanischen Filmpreisen und konnte zehn davon gewinnen, darunter als "Bester Film".

Der Film entstand über zehn Jahre hinweg. Hauptdarsteller Masahiro Motoki lernte das Cello-Spielen und auch die Kunst der Bestattung bei einem Leichenwäscher. Regisseur Takita besuchte Bestattungsfeiern, um die Gefühle der Angehörigen verstehen zu können. In Japan sind Tod und Bestattung – wie im Film gezeigt – in ein Zeremoniell gebettet, gehören aber in der Öffentlichkeit zu den Tabuthemen, was ebenfalls Thema des Werks ist. Der Filmemacher war daher unsicher, ob sein Werk genügend Zuschauer anlocken würde. Er musste sich nicht sorgen: "Okubirito" (Der den Abschied gibt) wurde zur erfolgreichsten heimischen Produktion des Jahres 2008 in Japan und erreichte Platz 15 der umsatzstärksten Filme insgesamt.

Es muss eine Genugtuung für Takita gewesen sein, der sich seit Mitte der Neunziger, nachdem er bei einer Indien-Reise eine Begräbniszeremonie am Ganges gesehen hatte, mit der Idee trug, aus dem Thema Bestattung und Abschiednehmen einen Film zu machen, aber aufgrund der Thematik lange kein Filmstudio fand, dass die Produktion finanzieren wollte. Selbst das Anmieten von Drehorten erwies sich als schwierig - sobald die Grundstücks- oder Hausbesitzer erfuhren, worum es in dem Film gehen sollte, lehnten sie ab. Auch daher zog sich die gesamte Produktion über ein Jahrzehnt hin. Gedreht wurde schließlich für 40 Tage in Kaminoyama, Sakata, Tsuruoka, Yuza und Amarume.

Selbst als der Film fertig war, bestand die Schwierigkeit darin, ihn nun in die Kinos zu bringen. Die Filmverleiher lehnten ab. So musste "Okubirito" im Ausland Premiere feiern: Beim Montreal World Film Festival gewann er im August 2008 den Großen Preis. Diese Wertschätzung führte zum Umdenken in der Heimat: Der Verleiher Shochiku brachte den Streifen einen Monat darauf auf die Leinwände. Der Film lief gut, steigerte sich dank Mundpropaganda und erhielt nochmal einen Riesenaufwind durch den "Oscar"-Gewinn im Februar 2009. Weltweit spielte der Film 70 Millionen Dollar ein.

Yôjirô Takita gelingt es, mit Komik zunächst die Berührungsängste vor dem Thema Tod aufzuheben und die Geschichte dann in eine ruhig erzählte, berührende Reflexion über das Sterben als Teil des Lebens, die Suche nach innerem Frieden und der Aussöhnung mit dem persönlichen Schicksal zu überführen.

Kritiker Philip De Semlyen lobte im "Empire"-Magazine: "Herzerwärmend, witzig, weise und tiefgründig."



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