Die "Hunger Games"-Reihe endet mit einem Knall, sowohl auf der Leinwand wie auch als industrielle Mega-Macht. Lionsgate Films bringen "Mockingjay - Part Two" ("Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 2"), den Abschluss der Science Fiction-Reihe, in nicht weniger als 4175 Kinos. Zum Vergleich: Noch-Spitzenreiter "Spectre" geht mit rund 500 Kopien weniger ins Wochenende. Nun fragen sich die Analysten, ob nach dem Rückgang der Zuschauerzahlen beim Vorgänger "Mockingjay - Part 1" vor einem Jahr die Reihe einen "Harry Potter" macht, dessen zweiter Teil von "Harry Potter and the Deathly Hallows" Premiere mit 44 Millionen Dollar mehr feierte als dessen ersten Teil.
Die Zahlen für die "Hunger Games"-Reihe lesen sich bis jetzt wie folgt: 2012 eröffnete "The Hunger Games" mit 152 Millionen; "Catching Fire" erreichte ein Jahr darauf 158 Millionen und stellte damit den Debutrekord für den November auf. 2014 erreichte "Mockingjay - Part 1" mit 121 Millionen Dollar dann deutlich weniger.
Branchenkenner glauben, dass viele Zuschauer sich bei der Aufsplittung eines letzten Teils in zwei Filme die erste Hälfte schenken, diese wahrscheinlich nur auf Disc ansehen, dann aber für die zweite Hälfte in spannender Erwartung auf das große Finale ins Kino kommen. Das wäre die für Lionsgate günstige "Deathly Hallows"-Variante.
Analysten erwarten allerdings kein Feuerwerk, da die Vorpremieren gestern Abend nur 16 Millionen Dollar einbrachten - 1 Million Dollar weniger als bei "Mockingjay - Part 1". Dennoch steht außer Frage, dass der 160 Millionen Dollar teure Jennifer Lawrence-Streifen der erste seit "Minions" im Juli sein wird, der mit einem dreistelligen Millionenergebnis Premiere feiern wird, zumal die Kritiken und die Mundpropaganda gut, wenn auch nicht überragend sind. Erwartet wird das Stürmen des Kinokassenthrons mit 127 bis 133 Millionen Dollar für das Werk von Francis Lawrence. International hat "Mockingjay - Part 2" bereits 43 Millionen Dollar umgesetzt und in 66 von 68 Ländern am ersten Tag die Spitze erobert.
Neue Konkurrenz für den Giganten gibt es dennoch, auch wenn Branchenkenner sie weit abgeschlagen sehen. Columbia Pictures bringen die Komödie "The Night Before" ("Die Highligen drei Könige") auf 2960 Leinwände. Die Kritiken für diesen Weihnachtsklamauk mit Seth Rogen und Joseph Gordon-Levitt sind positiv, ebenso die Mundpropaganda. Eine wirklich lustige Komödie gibt es nicht alle Tage, und so rechnen Analysten mit immerhin 17 Millionen Dollar für den Streifen von Jonathan Levine, der 2011 bereits die Komödie "50/50" mit den beiden Hauptdarstellern gedreht hatte. Nach ihren aktuellen Riesenflops mit "Steve Jobs" und "The Walk" könnte sowohl Rogen als auch Gordon-Levitt ein herzhafter Erfolg mal wieder gut tun.
Dritter im Bunde ist der Thriller "The Secret in Their Eyes" ("Vor ihren Augen"), die US-Wiederverfilmung des argentinischen "Oscar"-Gewinners "La pregunta de sus ojos" (Die Frage in ihren Augen) von 2009. Dieser behandelte das Verschwinden von Regimegegnern während der argentinischen Diktatur in den siebziger Jahren. Wie es Regisseur und Drehbuchautor Billy Ray ("Enttarnt") gelingen würde, das Ganze seines politischen Inhalts entkleidet nach Los Angeles zu verpflanzen, fragten sich nicht wenige.
Die Kritiker meinen jetzt: Es ist ihm überhaupt nicht gelungen, und das ganze Unterfagen wirkt so recht witzlos. Verglichen mit dem superben Original hat das von STX Entertainment auf 2392 Spielpläne gesetzte Werk nicht nur Schwierigkeiten mitzuhalten, sondern auch seine eigene Existenz zu rechtfertigen. Die Kritiken sind jedenfalls schlecht, und daher glauben die Branchenkenner trotz der Starbesetzung mit Julia Roberts, Nicole Kidman und Chiwetel Ejiofor auch nur an ein schmales Debut mit 7 Millionen Dollar.