(17.11.2015) Star räumt ein: Seit vier Jahren krank
Charlie Sheen hat in der "Today"-Show auf NBC zugegeben, an HIV erkrankt zu sein. "Ich bin hier, um zuzugeben, dass ich tatsächlich HIV positiv bin. Ich muss damit jetzt aufräumen, damit diese verletzenden Attacken und Halbwahrheiten über mich, dass ich beispielsweise die Gesundheit anderer stark gefährdet habe, endlich aufhören", erklärte der Schauspieler im Interview mit Matt Lauder.
Durch Kopfschmerzen, Migräne und starkes Schwitzen habe er gemerkt, dass etwas nicht stimme. "Ich dachte, ich hätte einen Gehirntumor, ich dachte, es wäre vorbei", so Sheen. Dann hätten ihn die Ärzte aufgeklärt. Das Schlimmste sei aber nach eigener Aussage gewesen, dass es Menschen gab, die Schweigegeld von ihm gefordert hätten. "Ich habe diese Menschen bezahlt. Ich will nichts Falsches sagen, aber es war genug, um es auf eine Millionensumme zu bringen. Was die Leute vergessen ist, dass es das Geld meiner Kinder ist, das sie von mir nehmen. Die vergessen, dass ich Kinder und eine Enkelin habe."
Seit dem 2. November brodelte im Internet die Gerüchteküche. Die Klatschseite "Radar Online" veröffentlichte an jenem Tag einen längeren Text über die positive HIV-Diagnose eines noch ungenannten Schauspielers. Andere Seiten folgten, und gestern legte "The National Enquirer" die Zurückhaltung ab und nannte den Namen Charlie Sheen.
Nun wählte der 50-Jährige die Flucht nach vorn und machte via Fernsehen reinen Tisch. Er sei ungefähr vor vier Jahren damit angesteckt worden, das habe er auch einigen ausgewählten Menschen gebeichtet: "Ich habe es genug Menschen, denen ich vertraut habe, erzählt." Er erklärte, dass er niemanden wissentlich infiziert habe. Seit der Diagnose habe er alle Sexualpartner aufgeklärt und stand immerzu mit seinem Arzt in Kontakt.
Howard Bragman, Vorsitzender der PR-Firma "Fifteen Minutes", hat schon vielen Stars dabei geholfen, wenn es galt, pikante Details aus deren Privatleben in die Öffentlichkeit zu bringen. Er verriet gestern, dass er bereits vor einiger Zeit kontaktiert worden sei, um dem Akteur den Presserummel bewältigen zu helfen, wenn das Gerücht bestätigt und die Nachricht in der Welt sei: "In bestimmten Kreisen ist es ein offenes Geheimnis gewesen, und Charlie's Leute wussten, dass dieser Punkt irgendwann kommen muss, aber ich denke, Charlie brauchte noch etwas mehr Zeit."
Sheen's langjähriger Sprecher Jeff Ballard teilte der "New York Times" per e-mail mit, dass er den Darsteller nicht mehr repräsentiere: "Wir hatten eine Meinungsverschiedenheit, wie wir mit einer bestimmten Situation umgehen sollten, und haben uns getrennt."
Charlie Sheen hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er Drogen konsumierte und Prositutierte engagierte. Nachdem er 2011 von seiner Erfolgsfernsehserie "Two and a Half Man" gefeuert wurde, konnte der Akteur die Serie "Anger Management" an Land ziehen, die nun nach drei Staffeln eingestellt worden ist. Aktuell ist Charlie arbeitslos.
"Ich denke nicht, dass das eine Krise für Charlie ist", meint Bragman, "sondern eine Debatte. Wenn er diese annimmt und mit Respekt führt, wird es Sympathien für ihn geben. Er hat die Chance, viel über die Erkrankung aufzuklären. Das ist eine Krankheit, die jeden betreffen kann."
(19.11.2015) Unterstützung von Kollegen
Nach seinem Auftritt vorgestern in den NBC-Fernsehsendung "Today Show", in der er gestanden hatte, seit vier Jahren HIV-positiv zu sein, erfährt Charlie Sheen Unterstützung aus der Medienwelt. So postete "Scary Movie"-Kollegin Heather Locklear ein Photo bei Instagram und schrieb: "Mein Herz schmerzt. Ich bete für Charlie und seine Familie."
"Daily Mail"-Kolumnist Piers Morgan schrieb auf Twitter: "Bravo Charlie Sheen! Das erforderte Mut heute. Ich bin stolz, Dein Kumpel zu sein." Lady Gaga erklärte auf Instagram: "Bravo Charlie! Das ist eine Gelegenheit für Menschen weltweit, etwas über moderne HIV-Verhütung, Behandlung und emotionale Intelligenz, und wie diese mit der Stigmatisierung des Virus zusammenhängt, zu erfahren." Der selbst an HIV erkrankte ehemalige Basketball-Spieler Earvin "Magic" Johnson twitterte: "Ich wünsche Charlie Sheen und seiner Familie das Beste. Mit den Fortschritten in der Behandlung und der Medizin kann er diese Krankheit bekämpfen und ein langes Leben leben."
Die Deutsche AIDS-Hilfe nutzt die Gelegenheit, klarzustellen, dass eine HIV-Infektion nicht bedeutet, dass man an AIDS erkrankt ist: "Gegen HIV gibt es heute sehr wirkungsvolle Medikamente. Sie verhindern die Vermehrung des Virus im Blut, können es aber nicht wieder aus dem Körper entfernen. Dank dieser Medikamente können die meisten HIV-infizierten Menschen heute lange Zeit mit dem Virus leben, ohne an AIDS zu erkranken."
(11.02.2016) Von Wunderheilern und arthritischen Ziegen
Charlie Sheen ist sauer auf seinen Wunderheiler. Der Schauspieler verbrachte einige Zeit in Mexiko, um sich dort von Dr. Sam Chachoua behandeln zu lassen. Dieser verabreichte dem Amerikaner die Milch von arthritischen Ziegen und war derart überzeugt von der Wirkung des natürlichen Mittels, dass er sich anschließend Sheens Blut angeblich selbst injiziert haben soll.
All das sei völliger Nonsens, erklärte ein aufgebrachter Sheen in der "Dr. Oz Show": "Er hat mir zu jeder Tages- und Nachtzeit Kram verabreicht und ich war dumm genug, da mitzumachen. Er hat immer mehr Blödsinn gemacht. Ich war vielleicht für 32 Stunden in Mexiko. Er sagt, ich sei für zwei Monate da gewesen, also sind seine Mathefähigkeiten ungefähr genauso gut wie seine medizinischen."
Doch geht es dem Schauspieler mittlerweile besser? Hat sich der Arzt mit seinem Blut angesteckt? "Ich bin nicht geheilt, nein. Wenn ich zurückdenke, fällt mir auf, dass er mit seinem Rücken zu mir stand, er hätte also die Nadel tauschen können. Ich habe nicht hingesehen. Ich bin kein Lügner. Was wir von ihm hören, ist reine Erfindung. Ich werde meine Medizin nicht gegen die Milch arthritischer Ziegen eintauschen", bekräftigte der 50-Jährige in der Talkshow, der derzeit eine neue wissenschaftliche Heilmethode gegen HIV ausprobiert. Er fühle sich sicher dabei, da die Behandlung von einer großen Firma durchgeführt werde und daher sehr transparent sei.
(15.06.2016) "Stay safe!" - Schauspieler wirbt für Kondome
Charlie Sheen setzt sich für Safer Sex ein. Der Schauspieler, der im vergangenen Jahr zugab, HIV-positiv zu sein, wird Botschafter einer Kondommarke. "Wir wissen, dass Charlie Sheen die Stimme und den Charakter hat, Aufmerksamkeit auf diese Sache zu lenken", erklärte ein Sprecher des Gummiherstellers LELO.
Sheen gab zu, dass die HIV-Diagnose seine Meinung über Kondome radikal geändert habe. "Das ist etwas, über das niemand so richtig reden möchte, doch ich habe mir gedacht: Wenn ich darin involviert bin, dann reden die Leute vielleicht doch darüber. Kondome sind eine Möglichkeit, eine Menge Scheiße zu verhindern - von Krankheiten bis hin zu ungewollten Schwangerschaften. Aber immer noch ein Tabu irgendwie", so der 50-Jährige gegenüber "People".
Eigentlich habe er die "Dinger" oft benutzt, doch ein paar Mal eben nicht: "Wenn du Leute fragst, wie sie HIV bekommen haben, weiß das niemand so richtig. Du kannst diesen einen Moment nicht festhalten." Dennoch setze er sich für die Verwendung ein: "Du brauchst fünf Sekunden, eins drüberzuziehen - und damit beugst du einem Leben voller Stress vor."
(09.08.2016) Update
In einem Interview mit der heute erscheinenden deutschen Ausgabe des "Playboy" hat Charlie Sheen den Wunsch geäußert, dass sich andere Prominente, die wie er HIV-positiv sind, offenbaren sollten: "Es gibt eine Menge Vorurteile gegen Menschen, die HIV-positiv sind, und ich hoffe, dass zu ändern. Und es wäre gut, wenn mehr Prominente erklären würden, dass sie mit HIV infiziert sind. Das wäre hilfreich."
Sheen erklärt, dass er die Rolle eines Fürsprechers für HIV-Infizierte nicht gesucht, sondern sich dies ergeben habe. "Menschen halten mich auf der Straße an und gratulieren mir zu meinem Mut. Ob ich will oder nicht - es ist wichtig, über sexuell übertragbare Krankheiten zu informieren." Seine Krankheit habe ihn dazu gezwungen, sein Leben zu ändern: "Ich will gesund bleiben und etwas Gutes tun. Ich möchte mit der Vergangenheit in Frieden abschließen, in der Gegenwart leben und in die Zukunft schauen."
Bezüglich des US-Präsidentschaftswahlkampfes meinte der 50-Jährige: "Donald Trump ist eine Katastrophe, ein gottverdammter Clown. Der Zirkus sollte die Stadt möglichst verlassen, bevor er im Oval Office Einzug hält. Man wäre besser beraten, mich zu wählen."