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Tombstone mit Val Kilmer, Sam Elliott, Kurt Russell und Bill Paxton
© Buena Vista

TV-Tips für Freitag (13.11.): Kurt Russell hat eine Rechnung offen

3sat zeigt "Tombstone"

Heute Abend fällt die Wahl in Sachen Spielfilm qualitätstechnisch einfach aus: 3sat strahlt im Spätprogramm den Western "Tombstone" aus, der einst Kevin Costner und dessen "Wyatt Earp" zuvorkam und das Nachsehen gab.

"The Day After Tomorrow", Pro7, 20:15 Uhr
Der Klimaformscher Jack Hall (Dennis Quaid) muss eine gewagte Reise durch Amerika unternehmen, um seinen Sohn (Jake Gyllenhaal) zu retten, nachdem ein plötzlicher weltweiter Sturm die Erde in ein neues Eiszeitalter zurückgeworfen hat.

Das zweite von inzwischen vier Mal, dass Regisseur und Drehbuchautor Roland Emmerich das Weiße Haus zerstört hat. 2004 waren nicht die Mayas oder Außerirdische, sondern schlichtweg das schlechte Wetter schuld. Die Öko-Botschaft am Schluss dieses Science Fiction-Films kommt allzu holzhammermäßig daher (der Klimawandel-skeptische US-Vizepräsident zerknirscht am Ende: "Wir haben wohl doch über unsere Verhältnisse gelebt") - aber wer einen Emmerich-Film anschaut, tut dies ja weniger wegen der subtilen Gedanken über Klimawandel, sondern wegen der Effekte und spektakulären Bilder. Und diese phantastischen Bilder vom überfluteten New York oder vom vereisten Nordamerika sind wie die Trickeffekte sehenswert und entschädigen für die aberwitze Handlung und die hölzernen Dialoge.

2008 listete Yahoo Movies das in Toronto und Montreal entstandene Werk unter den zehn wissenschaftlich fehlerhaftesten Filmen aller Zeiten auf. Emmerich stellt eine Klimakatastophe dar, die in dieser Form in der Wissenschaft nicht diskutiert wird. Sein Skript fußt aber auch gar nicht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, sondern auf einem Roman, dem 1999 erschienenen "The Coming Global Supersturm" von Art Bell und Whitley Strieber. Sie waren nicht die Ersten, die das Motiv einer durch das Versiegen des Golfstroms ausgelösten Eiszeit thematisierten. Bereits 1913 hatte Hans Ludwig Rosegger in dem Roman "Der Golfstrom" dieses Szenario ausgemalt, es folgten in den Jahrzehnten weitere Bücher wie "The Sixth Winter" von 1979.

Doch während viele das fiktionale Scenario von Emmerich's Streifen kritisierten, freuten sich einige Wissenschaftler, dass die menschengemachte Erderwärmung und der Klimawandel überhaupt in einem Hollywood-Streifen thematisiert wurden. Der Regisseur selbst hielt nicht damit hinter dem Berg, dass er mit der im Film dargestellten ignoranten US-Administration auch die damalige US-Regierung unter George W. Bush kritisieren wollte, die den Klimawandel verneinte.

Kontroverse hin oder her: 20th Century Fox freuten sich, denn trotz nur gemischter Kritiken wurde "The Day After Tomorrow" ein Riesenerfolg. Bei Produktionskosten von 125 Millionen Dollar spielte der Film weltweit 544 Millionen Dollar ein und wurde die sechsterfolgreichste Produktion des Jahres 2004 und erhielt sogar noch Preisweihen: Die Spezialeffekte wurden mit einem Britischen Filmpreis ausgezeichnet.

Ein Zuschauer aus Chicago lobt: "Der Film hat eine unglaubwürdige Handlung, papiererne Dialoge und TV-Serien-mäßige schauspielerische Leistungen, aber es war das beste Kinoerlebnis seit langem. Roland Emmerich versteht es, Filme dieses epischen Maßstabs zu machen, und hier ist er in Hochform."



"Tombstone", 3sat, 22:35 Uhr
Die Pläne eines Gesetzeshüters (Kurt Russell), sich anonym in Tombstone im US-Bundesstaat Arizona niederzulassen, werden durch Banditen gestört.

Dass an Heiligabend 1993 dieser Western veröffentlicht wurde und sechs Monate später mit "Wyatt Earp" im Grunde die gleiche Geschichte, die sich sich auf historische Begebenheiten im Arizona der 1880er Jahre bezog, war kein Zufall. Kevin Costner wollte die Handlung verfilmen und arbeitete mit Drehbuchautor Kevin Jarre ("Glory") an dem Projekt. Als sich die Beiden nicht über das Skript einig wurden, tat sich Costner mit Regisseur und Drehbuchautor Lawrence Kasdan zusammen, während Jarre mit seinem Drehbuch Hauptdarsteller Kurt Russell gewinnen konnte.

Costner versuchte, die großen Filmstudios davon abzubringen, den Rivalen zu produzieren, doch Walt Disney Studios sagten zu, allerdings unter der Bedingung, dass der für die Rolle des Doc Holliday vorgesehene Willem Dafoe ersetzt wurde. Disney wollten wegen dessen Beteiligung an dem als blasphemisch empfundenen und umstrittenen "The Last Temptation of Christ" nicht mit dem Schauspieler zusammen arbeiten. Statt seiner wurde Val Kilmer besetzt, dessen großartige Leistung einer der Aktivposten des Werks werden sollte.

Bei den Dreharbeiten in Arizona kam es zu vielen Unstimmigkeiten und Unruhe. Kilmer schätzte, dass insgesamt rund 100 Beschäftigte an dem Film entweder kündigten oder gekündigt wurden - inklusive des Regisseurs. Kevin Jarre, der sein eigenens Drehbuch verfilmte, geriet mit zwei Wochen Drehzeit in Rückstand. Der Künstler weigerte sich, sein von allen als viel zu lang empfundenes Drehbuch zu kürzen, in dem fast jeder Figur eine Nebenhandlung eingeräumt wurde. Disney engagierten George Cosmatos ("Leviathan"), die Inszenierung weiterzuführen.

Die Kritiker waren zum Großteil unbeeindruckt von dem historisch wenig akkuraten Western, der beides zugleich sein wollte: Traditionell und moralisch verschwommen. Doch das Publikum konnte dem spektakulären und gut gespielten Werk etwas abgewinnen und machte den 25 Millionen Dollar teuren Film mit 56 Millionen Dollar allein in den USA zu einem Erfolg. Damit hatte im Kampf der beiden Kevins Jarre das bessere Ende für sich: "Wyatt Earp", der Warner Brothers 63 Millionen Dollar gekostet hatte, floppte mit 25 Millionen Dollar.

Ein britischer Zuschauer schwärmt: "Die Action-Sequenzen sind großartig und die Schauspieler klasse, besonders Val Kilmer in möglicherweise der besten Nebenrolle, die ich je gesehen habe. Wie er keinen 'Oscar' bekommen konnte, werde ich nie verstehen."



"Irgendwann in Mexico", Pro7, 23:40 Uhr
Der Auftragskiller "El Mariachi" (Antonio Banderas) wird in eine internationale Spionageaffäre verwickelt, an der ein psychotischer CIA-Agent (Johnny Depp) und ein korrupter mexikanischer General (Gerado Vigil) beteiligt sind.

Tausendsassa Roberto Rodriguez ("Sin City") produzierte, schrieb, inszenierte, photographierte und schnitt diesen Thriller, zu dem er auch die Filmmusik beisteuerte. Mit dem 29 Millionen Dollar teuren Werk beendete er 2004 seine mexikanische Trilogie, die mit "El Mariachi" und "Desperado" begonnen hatte.

Gedreht wurde in den mexikanischen Städten Guanajuato (der Präsidentenpalast im Film ist eigentlich das Universitätsgebäude von Guanajuato), San Miguel de Allende und Santiago de Querétaro. Erstmals wurde eine Hollywood-Produktion mit digitalen HD-Kameras aufgenommen. Rodriguez gelang ein brutaler, groschenromanhafter Streifen, ein bekloppter Spaß, in dem Johnny Depp die Show stahl und Antonio Banderas beinahe zu einer Nebenfigur in seinem eigenen Film delegiert wurde. Mit weltweit 98 Millionen Dollar wurde das von den Kritikern positiv aufgenommene Werk ein Erfolg.

Ein amerikanische Zuschauerin findet: "Das ich ein wirklich schöner Film, und das ist seltsam, denn zugleich ist er unglaublich brutal. Man kann die DVD zu jeder Zeit anhalten und eine wunderbare Komposition und die Farben studieren. Handlung und Charaktere sind hier nicht so wichtig, es geht mehr um Atmosphäre und Ausdrucksweise."



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