"The Tourist", Pro7, 20:15 Uhr
Frank (Johnny Depp), ein amerikanischer Tourist, ist auf Italien-Reise. Elise (Angelina Jolie) ist eine außerordentliche Frau, die seine Wege nicht ganz zufällig kreuzt, wie es scheint...
Nach dem bedrückenden und intensiven "Das Leben der Anderen", den Florian Henckell von Donnersmarck grandios und schlafwandlerisch sicher verfilmt und dafür zu Recht einen Academy Award für den "Besten nichtenglischsprachigen Film" erhalten hatte, war dem Regisseur scheinbar nach etwas Heiter-Luftigem zumute. Und so fiel seine Wahl ein wenig überraschend auf dieses Remake des französischen Kriminalfilms "Fluchtpunkt Nizza" von 2005 mit Sophie Marceau.
Der Filmemacher konnte über ein Budget von 100 Millionen Dollar verfügen und umgab sich 2010 mit einem Top-Team: Julian Fellows ("The Young Victoria") und Christopher McQuarrie ("Edge of Tommorrow") schrieben das Drehbuch, John Seale (der unter anderem für Florians Landsmann Wolfgang Petersen dessen "Poseidon" gefilmt hatte) richtete die Kamera ein und James Newton Howard ("The Hunger Games") steuerte die Musik bei. Ganz zu schweigen von den Hochkarätern, die vor die Kamera traten: Angelina Jolie, Johnny Depp, Paul Bettany, Timothy Dalton, Rufus Sewell und Steven Berkoff.
Doch das Ganze endete in weniger als die Summe seiner Teile. Die Geschichte über einen arglosen Mathematiklehrer, der auf einer Europa-Reise von einer unbekannten Schönen in eine Agentengeschichte verwickelt wird, zündet nicht so richtig. Stars und französische und italienische Landschaft sehen phantastisch aus, aber die verworrene, überkonstruierte Geschichte kommt nur im Schneckentempo voran. Ein mittelmäßiges Unterfangen, das dann folgerichtig auch in den Kinos nur mäßig erfolgreich war. Henkell von Donnersmarck hat seitdem keinen weiteren Film inszeniert.
Der Film erhielt drei Golden Globes-Nomierungen: Als "Bester Film", für die "Beste Hauptdarstellerin" und den "Besten Hauptdarsteller".
Kritiker Joshua Tyler schrieb für "Cinema Blend": "Der Film versucht die komplett belanglose und langsame Handlung mit einer sehr schönen Szenerie und einigen sehr netten Menschen wettzumachen. Manchmal schafft er das so gut, dass es fast ausreichend ist."
"Der letzte Countdown", ARD, 01:15 Uhr
Ein moderner Flugzeugträger wird in der Zeit auf 1941 nahe Hawaii zurückgeworfen, nur wenige Studen, bevor die Japaner Pearl Harbor angreifen werden.
Was wäre wenn...dieser Abenteuerfilm von 1980 spielt eine alternative Geschichtsschreibung durch - allerdings nur bis zu einem gewissen Punkt. Hinter diesem Werk, das United Artists als Sommer-Blockbuster in die Kinos brachten, war Peter Douglas, Hauptdarsteller Kirk Douglas' 23 Jahre alter Sohn, als Produzent die treibende Kraft. Mit einem nur geringen Budget gelang es ihm, die U.S. Navy für das Projekt zu gewinnen. Das Verteidigungsministerium sagte volle Unterstützung zu und ließ die Filmemacher um Regisseur Don Taylor ("Flucht vom Planet der Affen") auf die USS Nimitz.
Diese lag nicht im Pazifik, sondern im Atlantik vor Florida, wo dann die Aufnahmen entstanden; bei den Bildern vom Angriff auf Pearl Harbor griffen die Filmemacher auf bestehende Aufnahmen unter anderem aus dem Film "Tora! Tora! Tora!" von 1970 zurück. Die Besatzung der Nimitz wirkte als 48 Komparsen und in kleinen Rollen mit. Das Drehen an Bord mit den startenden Flugzeugen gestaltete sich als nicht ganz ungefährlich, so wurden zum Beispiel vom Rückstoß eines Flugzeugs Kamermann und Kamera auf der Startbahn umgeworfen und einmal geriet eines der Flugzeuge in Turbulenzen. Insgesamt zeigten sich die Techniker findig darin, Kameras in und an den Flugzeugen zu befestigen, um imposante Luftbilder zu erhalten. Unter Flugzeug-Interessierten besitzt der weitgehend spannende "The Final Countdown" auch deshalb einen gewissen Kultstatus.
Das Verteidigungsministerium war mit dem Endresultat zufriedener als die Kritiker und nutzte ihn eifrig als PR-Mittel zum Rekrutieren neuer Soldaten. An den Kassen war der Film besonders im Ausland und hier insbesondere in Deutschland erfolgreich, so dass am Ende ein Plus für United Artists übrigblieb. Für den damals 59-jährigen Don Taylor war es sein letzter Kinofilm. Er drehte danach nur noch für das Fernsehen.
Ein amerikanischer Zuschauer lobt: "Einige der besten Filme wie 'Big', 'Back to the Future' oder 'Groundhog Day' nehmen eine absolut bekloppte Idee und spielen sie absolut ernsthaft durch. So auch hier, mit feinen Darstellungen von Kirk Douglas, Martin Sheen und Charles Durning."
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