"Stromberg - Der Film", Pro7, 20:15 Uhr
Die Kinoversion zur Fernsehserie über den inkompetenten Boss (Christoph Maria Herbst) einer deutschen Versicherungsanstalt.
Mit dieser Komödie von 2014 fand die "Stromberg"-Saga ihren Abschluss und Höhepunkt. Von 2004 bis 2012 hatten Fernsehzuschauer den Abenteuern des idiotischen und selbstverliebten Managers beiwohnen können, der seine Weisheiten in einer Pseudo-Dokumentation unter das Volk brachte. Die Serie von Autor Ralf Husmann und Regisseur Arne Feldhusen und dem kongenialen Hauptdarsteller Herbst, die auf der britischen Serie "The Office" von Ricky Gervais basierte, war ein solcher Erfolg, dass ein Kinofilm angesagt schien.
Im Dezember 2011 sammelte die Kölner Produktionsgesellschaft Brainpool, die auch die Fernsehserie produziert hatte, über einen Crowdfunding-Aufruf rund 1 Million Euro von 3000 Spendern ein, die in das Budget von rund 3 Millionen Euro einflossen. Von Februar bis April 2013 fanden die Dreharbeiten mit dem bewährten Trio Husmann, Feldhusen und Herbst in Köln statt. Für den Soundtrack des Films nahm Christoph Maria das Lied "Lass das mal den Papa machen" auf, zu dem Stefan Raab den Text beisteuerte.
Fernsehserien ins Kino zu bringen, ist keine leichte Kunst: Die Formate sind weiter entfernt, als man denkt, und manche witzige 25 Minuten-Episode kann auf Kinolänge von wie hier unglaublichen 123 Minuten gedehnt, schnell die Geduld strapazieren. Doch hier wussten die Macher, was sie taten. Der Streifen unterhält prächtig mit seinem bösen und politisch inkorrekten Humor, bei dem Herbst noch einmal überlebensgroß auf der Leinwand alle Register zog.
Die Kritiker lobten das Werk, das mit 1,3 Millionen Zuschauern auch ein Erfolg an den Kinokassen wurde. Ab der Millionengrenze wurde die Gewinnzone erreicht, so dass Brainpool jedem der Crowdfundig-Investoren 50 Cent Gewinn an jeder weiteren verkauften Kinokarte auszahlen konnte. Insgesamt spielte "Stromberg - Der Film" knapp 15 Millionen Euro ein.
Kritiker Jan Schulz-Ojala vom "Tagesspiegel" befand: "Der Film unterhält auch prima, ohne dass der Kinogänger die Serie kennt. Die Gruppe um Christoph Maria Herbst unterhält zudem auch locker auf Spielfilmlänge. Das Ergebnis ist, untypisch für deutsche Komödien, richtig gut böse geraten."
"Garp und wie er die Welt sah", Arte, 20:15 Uhr
Nach dem Roman von John Irving aus dem Jahr 1978 inszenierter Film über das Leben, Glücksstreben und Sterben des Schriftstellers T.S. Garp (Robin Williams), dessen ausgeprägter Familiensinn mit den Verrücktheiten und Grausamkeiten dieser Welt nicht in Einklang zu bringen ist.
Einen Roman von John Irving für das Kino zu adaptieren, ist sicherlich keine ganz leichte Aufgabe, denn der manchmal skurrile Humor ist sicherlich nichts jedermanns Sache. Zumal wenn das Buch dann auch noch so bekannt und beliebt ist wie dieses. Doch Regisseur George Roy Hill ("Der Clou") und Drehbuchautor Steve Tesich gelang 1982 die Gratwanderung zwischen Drama und Komödie exzellent.
Gefilmt in den Leewood Estates von Eastchester im US-Bundesstaat New York gelang eine stilsicher inszenierte episodisch angelegte Tragikomödie über Leben, Liebe und Tod, die frisch und ständig interessant ist. Ein zugleich heiterer und traurig stimmender Film voller Lebensweisheiten und -wahrheiten, der von hervorragenden Darstellern wie Williams, Glenn Close und John Lithgow getragen wird. Letztere beide wurden als "Beste Nebendarsteller" für einen "Oscar" nominiert.
John Irving ist in einem Gastauftritt als der Kampfrichter, der den Ringkampf Garps gegen einen anderen Schüler leitet, zu sehen. Für heute unvorstellbar kam der Streifen trotz der Popularität des Buches und der "Oscar"-Ehren erst 1987 in die deutschen Kinos.
Ein Zuschauer aus Boston in Massachussetts lobt: "Eine erstauliche Leistung von Regisseur George Roy Hill und Drehbuchautor Steve Tesich, die es schaffen, John Irving's Roman in einen zusammenhängenden Film zu packen und nichts in dem Prozess zu verlieren. Es gelingt ihnen, den Film nicht nur episodenhaft wirken zu lassen und alle Elemente in der glaubwürdigsten Art und Weise zusammen zu fügen. Der Film ist stark, witzig, spannend und extrem gut gespielt: Robin Williams zeigt eine seiner stärksten Leistungen, auch Glenn Close, John Lithgow und Marybeth Hurt sind herausragend."
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