Viel Hollywood, aber mit dem international besetzten und interessanten "A Perfect Day" auch ein Vertreter aus Spanien buhlen in dieser Kinowoche um die Gunst der Zuschauer. Unsere Empfehlung der Woche: Mit Joseph Gordon-Levitt in schwindelerregender Höhe auf's Seil zu steigen und "The Walk" anzuschauen.
"The Last Witch Hunter"
Fantasy-Film
USA
106 Minuten
FSK 12
US-Fantasy-Film über einen unverwundbaren Hexenjäger (Vin Diesel), der im New York der Gegenwart die Auferstehung einer mächtigen Hexenkönigin (Julie Engelbrecht) verhindern muss. Breck Eisner ("The Crazies") hat diesen Streifen comic-haft, surreal und bombastisch mit zahlreichen Action-Szenen inszeniert. Die düstere und schwerfällige Summit Entertainment-Produktion ist gut auf den Hauptdarsteller zugeschnitten; außer Diesel-Fans werden sich wohl alle anderen Zuschauer langweilen oder verwirrt zurückgelassen. Exakt so beschreibt es unser Kritiker Christopher Diekhaus: "Flache Story, ausbaufähige Mythologie, konventionelle Action-Szenen und ordentliche Schauwerte – vom Hocker hauen dürfte das Werk nur die hartgesottensten Vin-Diesel-Fans."
"The Walk"
Abenteuerfilm
USA
123 Minuten
FSK 6
US-Abenteuerfilm nach einer wahren Geschichte: Der französische Drahtseilkünstler Philippe Petit (Joseph Gordon-Levitt) will sich im Jahr 1974 den illegalen Lebenstraum erfüllen, in 400 Meter Höhe zwischen den beiden Türmen des World Trade Center in New York City zu balancieren. In den USA und in Großbritannien ist "The Walk" bereits beispiellos gefloppt und das trotz hervorragender Kritiken und sehr guter Mundpropaganda. Möglicherweise interessierte das Thema nicht ausreichend oder manche schreckte die Aussicht auf echte Höhenangst in der 20-minütigen Bravura-Sequenz, wenn Petit auf das Seil steigt. Diese wird durch den 3D-Effekt noch verstärkt. Robert Zemeckis ("Flight") hat das Kunststück vollbracht, mit beeindruckendem Elan zwischen atemberaubenden Bildern und einem faktenbasierten Drama die Balance zu halten. Unserem Kritiker Gregor Torinus gefällt das "moderne Märchen, das in einer bisher ungesehenen absolut spektakulären 3D-Orgie gipfelt". Eine Empfehlung!
"Paranormal Activity: Ghost Dimension"
Horrorfilm
USA
88 Minuten
FSK 16
US-Horrorfilm von Regiedebutant Gregory Plotkin über eine Familie, die in ihrem neuen Zuhause mit unheimlichen Ereignissen und einer immer massiveren Bedrohung durch dunkle Mächte konfrontiert wird. Selten ist ein Konzept so hemmungslos gemolken worden wie mit der "Paranormal Activity"- Reihe. "Ghost Dimenson" ist bereits der sechste Streifen seit 2009! So lange Zuschauer noch Geld für diese billig produzierten Werke übrig haben, sind Filmstudios wie Paramount Pictures nur zu gerne bereit, weitere Teile auf die Menschheit loszulassen. Dieser Part ist wie die Vorgänger in pseudo-dokumentarischem Stil inszeniert. Die gute Nachricht: Dieser lahme Geduldstest dauert nur 88 Minuten. Unser Kritiker Björn Schneider rät jedenfalls, das Geld zusammenzuhalten: "Lieblos aus den besten Momenten der anderen Filmen zusammengeschusterter Streifen, der lediglich ein paar wenige, echte Schockmomente und kaum kreative Einfälle aufbieten kann."
"A Perfect Day"
Drama
Spanien
106 Minuten
FSK 12
Hochkarätig und international besetztes spanisches Kriegsdrama über das Team (Olga Kurylenko, Tim Robbins und Benicio del Toro) einer internationalen Hilfsorganisation im Balkankrieg des Jahres 1995. Im Zentrum steht die schwierige Bergung einer Leiche, die in einen Brunnen geworfen wurde, um diesen zu vergiften. Regisseur und Drehbuchautor Fernando León de Aranoa ("Princesas") erzählt anhand dieser Episode vom Wahnsinn und der Absurdität des Krieges. Der langsam erzählte und im Tonfall inkonsistente Film suggeriert ein authentisches Bild des Bosnien-Krieges. Unsere Kritikerin Bianka Piringer ist angetan: "Der Film besticht mit ungeschönter Authentizität und einem zynischen Humor, der den Charakteren als Schutzschild dient."