Halloween wirft bereits seinen Schatten voraus, und zwei der drei Neustarts heute in den nordamerikanischen Kinos sollen für wohlige Gänsehaut sorgen - einmal sogar buchstäblich mit dem Filmtitel, wenn auch komödiantisch, und einmal im Gewande einer gotischen Spukgeschichte mit romantischen Untertönen.
Die nach "Harry Potter" erfolgreichste Jugendbuchreihe ist "Goosebumps" von R.L. Stine, von der von 1992 bis heute rund 400 Millionen Exemplare verkauft worden sind. Nach 62 Büchern, einigen Spin-offs und einer Fernsehserie über Kinder in gruseligen, aber auch witzigen Situationen, erlebt "Goosebumps" ("Gänsehaut") nun sein Leinwanddebut. Keine Frage, dass wenn die Komödie zündet, Columbia Pictures Fortsetzungen anschieben werden. In dieses erste Werk haben sie 58 Millionen Dollar investiert und die Regie Rob Letterman übertragen, der bislang hauptsächlich Animationsfilme inszeniert hat (unter anderem "Große Haie, kleine Fische" und "Monsters vs. Aliens"), aber bei "Gullivers Reisen" auch schon mit Hauptdarsteller Jack Black zusammen gearbeitet hat.
Black spielt den "Goosebumps"-Autoren Stine, dessen fiktive Monster zum Leben erwachen und die Stadt Greendale im US-Bundesstaat Maryland bedrohen. Das Ganze ist ein mit "PG" (Parental Guidance) freigegebener, auf die ganze Familie zielender Spaß a la "Jumanji", der gute Kritiken erhalten hat. Der kinderfreundliche Charme der Vorlagen konnte bewahrt werden und wird durch die mit dem Gießkannenprinzip ausgeschütteten Gags und das gnadenlos hektische Tempo nicht völlig überlagert. Columbia starten die Quasi-Literaturverfilmung mit 3501 Kopien. Branchenkenner erwarten 24 bis 31 Millionen Dollar für das Wochenende, was zu wenig sein könnte, um "The Martian" zu entthronen.
Einen echten Horrorfilm schicken Universal Pictures ins Rennen um die Zuschauergunst. Da "Crimson Peak" mit der Altersfreigabe "R" (Restricted) für Jugendliche nicht ohne Erwachsenenbegleitung zu sehen ist, ist die Zugkraft hier deutlich vermindert, und Analysten kalkulieren mit nur 15 bis 16 Millionen Dollar. Für das Werk spricht neben der namhaften Besetzung (Mia Wasikowska, Jessica Chastain und Tom Hiddleston) besonders der Name des Regisseurs: Guillermo del Toro, der mit Meisterwerken wie "Pans Labyrinth" bewiesen hat, dass er gotischen Horror in Szene zu setzen versteht. Die Kritiker loben auch diese unterhaltsame, 55 Millionen Dollar teure Produktion für die herrlich unheimliche Atmosphäre und die unvergesslichen Bilder, die del Toro so brillant zu inszenieren weiß.
Drei Jahre nach dem erfolgreichen "Lincoln" kehrt Steven Spielberg mit "Bridge of Spies - Der Unterhändler" auf die Leinwände zurück und arbeitet dabei zum vierten Mal nach "Saving Private Ryan", "Catch Me If You Can" und "The Terminal" mit Tom Hanks zusammen. Diesmal serviert das Traumteam einen im Berlin des Kalten Krieges spielenden Thriller. Hanks spielt einen Anwalt, der von der CIA engagiert wird, um einen in der Sowjetunion festgenommenen Piloten freizuverhandeln.
Die 40 Millionen Dollar teure Walt Disney-Produktion erhält durch die Drehbuchautoren einen weiteren Reiz: Neben Matt Charman sind keine Geringeren als die Coen Brothers für das Skript verantwortlich. Die Kritiken sind exzellent: Spielberg und Hanks sind in Hochform und hauchen dem Sujet des Kalten Kriegs-Thrillers neues Leben ein. Dennoch halten Analysten die Reichweite des Stoffes für begrenzt und erwarten lediglich 18 bis 20 Millionen Dollar zum Debüt.
Wenn sich der ganze Staub am Montag gelegt hat, könnte es also gut sein, dass trotz dieser drei empfehlenswerten Steifen der Box Office-Champion zum dritten Mal "The Martian" heißt.