"Harry Potter und die Kammer des Schreckens", Sat1, 20:15 Uhr
Harry Potter (Daniel Radcliffe) ignoriert Warnungen, nach Hogwarts zurückzukehren. Die Schule wird von mysteriösen Angriffen erschüttert, zugleich hört Harry eine seltsame Stimme in seinem Kopf.
Nach dem gigantischen Erfolg des ersten "Harry Potter and the Philosopher's Stone" im Vorjahr gingen Warner Brothers überhaupt kein Risiko ein und ließen Regisseur Chris Columbus ("Pixels") und Drehbuchautor Steve Kloves auch den zweiten Roman von J.K. Rowling aus dem Jahr 1998 adaptieren. Mit Kenneth Branagh und Jason Isaacs kamen zwei weitere Hochkaräter zu der erstklassigen britischen Besetzung hinzu.
Gedreht wurde die 100 Millionen Dollar teure US-Produktion erneut ausschließlich in Großbritannien. Columbus gelang wieder eine kongeniale Verfilmung des Stoffes, die düsterer und lebendiger als der Vorgänger ausfiel. Unbeschwert von der Aufgabe des ersten Films, erstmal die Exposition der ganzen Geschichte hinter sich zu bringen, weitet der Fantasy-Film das Harry Potter-Universum aus und verbessert es zugleich mit noch detailreicherer Ausstattung, variabler Kameraführung und intensiverem Einsatz von Toneffekten.
Die Kritiker waren begeistert, an den Mega-Erfolg des ersten Parts kam "Harry Potter and the Chamber of Secrets" allerdings nicht heran. Mit 879 Millionen Dollar weltweit war er dennoch ein Riesenerfolg und musste nur "The Lord of the Rings: The Two Towers" den Vortritt als erfolgreichster Film des Jahres 2002 lassen. Er wurde für drei Britische Filmpreise in den Kategorien Ton, Spezialeffekte und Ausstattung nominiert.
In Deutschland stritt man intensiv um die Altersfreigabe für den Streifen. Die Freigabe ab sechs Jahre wurde als Einknicken vor den Kommerzinteressen der Kinoindustrie kritisiert. Für den teilweise gruseligen Film schien die Altersfreigabe ab 12 Jahre die logischere Wahl. Schließlich wurde das Werk um einige Sekunden gekürzt, um das "FSK 6" zu erhalten. Wie 1984 in den USA, als es um die Altersfreigabe für "Indiana Jones and the Temple of Doom" ging, sorgte die Kontroverse für eine Aufweichung der Altersfreigabe: Bei einem "FSK 12"-Film dürfen ab jetzt auch jüngere Kinder ins Kino, wenn sie von Erwachsenen begleitet werden.
Eine englische Zuschauerin lobt: "Der erste Film war wundervoll, aber diese Fortsetzung ist für 'Harry Potter and the Philosopher's Stone' das, was 'The Empire Strikes Back' für 'Star Wars' war - er hebt das Material auf eine höhere Ebene. Die Handlung ist fokussierter und das Tempo so hoch, dass die zwei Stunden wie im Flug vergehen. Hogwarts erwacht durch die umhersausende Kamera wirklich zum Leben. Anders als in anderen Fantasy-Filmen wird CGI dabei nicht übermäßig eingesetzt."
"West Side Story", 3sat, 20:15 Uhr
Zwei Jugendliche (Natalie Wood und Richard Beymer) aus rivalisierenden Gangs in New York City verlieben sich, aber die Anspannungen zwischen ihren jeweiligen Freunden führen zu tragischen Konsequenzen.
United Artists wollten das populäre Broadway-Musical "West Side Story" von 1957 auf die Leinwand bringen. Als Regisseur engagierten sie Robert Wise, der allerdings keinerlei Erfahrungen mit Musicals hatte. Daher wurde ihm Jerome Robbins zur Seite gestellt, der die Bühnenversion inszeniert hatte. Doch dieser war von der Filmarbeit überfordert, und als die Produktion über das angesetzte Budget schoss, feuerte man den am Rande des Nervenzusammenbruchs stehenden Künstler. Sein Assistent inszenierte die restlichen Szenen. Wise bestand allerdings darauf, dass Robbins dennoch als Co-Regisseur genannt wurde.
Für die Hauptrollen wollte das Filmstudio nicht die Sänger vom Broadway einsetzen, die man für die jugendlichen Rollen als zu alt erachtete. Bei den Männern - unter anderem wurde Elvis Presley kontaktiert - galt Anthony Perkins als Favorit, man entschied sich dann aber für den vergleichsweise unbekannten Richard Beymer. Bei den Damen lag Audrey Hepburn im Rennen, die dann absagen musste, weil sie schwanger war. Die gerade für "Splendour in the Grass" gefeierte Natalie Wood erhielt den Part. Beide Darsteller wurden bei den Liedern von Sängern gedoubelt: Für Natalie sang die Sopranistin Marni Nixon, die auch Audrey Hepburn in "My Fair Lady" und Deborah Kerr in "Der König und ich" ihre Stimme lieh, und für Richard sang Jim Bryant.
Befeuert von Wise's umwerfender Inszenierung, der Musik von Leonard Bernstein, Stephen Sondheim's Songs wurde "West Side Story" ein gigantischer Erfolg bei Kritik, Publikum und in der Industrie. Mit 43 Millionen Dollar war der 6 Millionen Dollar teure Streifen der mit Abstand erfolgreichste Film des Jahres 1961 in den USA.
Ein Triumph wurde die "Oscar"-Nacht: Nominiert für elf Goldjungen, konnte das Werk zehn gewinnen: Für den "Besten Film", George Chakiris als "Bester Nebendarsteller", Rita Moreno als "Beste Nebendarstellerin", für die "Beste Regie", die "Beste Kamera", die "Beste Ausstattung", die "Besten Kostüme", für den "Besten Ton", den "Besten Schnitt" und die "Beste Musik". 1997 nahm die Library of Congress "West Side Story" als "kultuell, historisch oder ästhetisch bedeutsames Werk" in das National Film Registry auf, um es für die Nachwelt zu erhalten.
Eine Zuschauerin aus Chicago ist begeistert: "Ich liebe diesen Film wegen seiner unglaublichen Energie, den großartigen Schauspielern, den tollen Songs, den phantastischen Tanzeinlagen und der wunderschönen Liebesgeschichte. Crew und Besetzung haben ihr Herz und ihre Seele in diesen Film gelegt. und das zahlte sich wirklich aus."
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