Vier interessante Filme laufen in dieser Woche in unseren Kinos an, von denen aber nur einer uneingeschränkt zu empfehlen ist: Ridley Scott ist mit "The Martian" ein Meisterstück gelungen. Was läuft, was lohnt, was nicht?
"Der Marsianer - Rettet Mark Watney"
Science Fiction-Film
USA
144 Minuten
FSK 12
US-Science Fiction-Film über den Überlebenskampf und die dramatische Rettung eines NASA-Botanikers (Matt Damon), der fälschlicherweise als tot geglaubt auf dem Mars zurückgelassen wurde. Die Kritiker sind sich einig: Mit "The Martian" hat Ridley Scott einen der besten Filme seiner Karriere gedreht. Die in den USA am letzten Wochenende stark gestartete werkgetreue Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Andy Weir aus dem vergangenen Jahr überzeugt als intelligente, spannende und überraschend witzige Unterhaltung mit einem phantastischen Matt Damon. Dazu gibt es noch eine grandiose Besetzung mit Jessica Chastain, Kristen Wiig, Jeff Daniels, Michael Pena, Sean Bean, Kate Mara und Chiwetel Ejiofor. Die Zuschauer sind begeistert, auch unser Kritiker Gregor Torinus, der das Werk als "frisch und unverkrampft" und als einen "funkigen Survivalthriller" erlebt hat. Eine Empfehlung!
"Pan"
Fantasy-Film
USA
111 Minuten
FSK 12
Der zwölfjährige Waisenjunge Peter (Levi Miller) wird in die magische Welt von Neverland entführt, wo er Spaß und Gefahren erlebt und schließlich seine Bestimmung entdeckt: Der Held zu werden, der als Peter Pan bekannt ist. "Origins: Peter Pan" könnte man diesen US-Fantasy-Film auch überschreiben, den der britische Regisseur Joe Wright ("Anna Karenina") inszeniert hat und dessen Hauptwerbe-Anker Hugh Jackman als glatzköpfiger Bösewicht Blackbeard ist. Dass die 150 Millionen Dollar teure Produktion keine leichte Geburt gewesen ist, zeigte sich bereits daran, dass Warner Brothers den Starttermin vom Juni verschieben mussten. Egal wie viel Arbeit hineingeflossen sein mag, man wappnet sich schon auf einen katastrophalen Reinfall und erwartet beim heute zeitgleich in den USA startetenden Spektakel ein niedriges Premierenergebnis. Die ersten Zuschauerreaktionen sind negativ, die Kritiken mies: Wright gelingen nur wenige magische Momente, ansonsten nerven die überhastete Handlung und die schrille, allzu offensichlich computergenerierte Action. Exakt so sieht es unser Kritiker Christopher Diekhaus: "Visuelle Geniestreiche und außergewöhnliche Details treffen auf ermüdende Flucht- und Kampfszenarien und einen uninspirierten Handlungsverlauf."
"Er ist wieder da"
Komödie
Deutschland
115 Minuten
FSK 12
Diese deutsche Komödie nach dem gleichnamigen Bestseller von Timur Vernes aus dem Jahr 2012 erzählt von der Wiederkehr Adolf Hitlers (Oliver Masucci): Der erwacht im heutigen Berlin, einer für ihn fremden Welt, und wird - da man ihn für einen Comedian hält - zum Medienstar. Regisseur und Drehbuchautor Daniel Wnendt ("Feuchtgebiete") arbeitet mit zahlreichen Überzeichnungen und thematisiert auf entlarvende Weise nationalsozialistische Rhetorik, aber auch die Mechanismen der Medien. Nichtsdestotrotz ein heikler Drahtseilakt, den er hier vollführt: Einerseits soll herzhaft gelacht werden, andererseits will man Nationalsozialismus und faschistisches Gedankengut nicht verharmlosen. So schlittert der Film mit Mockumentary-Einlagen dahin und kann auf den hervorragenden Hauptdarsteller bauen. Die Kritiker sind uneins, inwieweit die Constantin Film-Produktion als Satire erfolgreich ist. Unsere Kritikerin Bianka Piringer ist nur halb überzeugt: "Der anfängliche Pepp der Inszenierung weicht aufgrund betulichen Klamauks bald einem Gefühl der Ernüchterung."
"The Program - Um jeden Preis"
Drama
Großbritannien
103 Minuten
FSK 0
Britisches Drama über den Radrennsportler Lance Armstrong (Ben Foster), das seinen erfolgreichen Kampf gegen den Krebs sowie sein umfassendes Doping-Programm und die Entlarvung seiner Lügen schildert. Der episodisch erzählte Film konzentriert sich auf den sportlichen Werdegang Armstrongs und setzt die Sportszenen mitreißend in Szene. Regisseur Stephen Frears ("Philomena") hakt die wichtigen Momente im Leben des Sportlers ab und rauscht allzu flott über die Ziellinie. Aber der großartige Ben Foster rechtfertigt das Betrachten des Werkes, wie auch unser Kritiker Björn Schneider findet: "Ein jederzeit authentisches, mitreißendes Doku-Drama mit einem fabelhaften Hauptdarsteller."