Eine richtig starke Premierenwoche in den deutschen Kinos, bei der für jeden etwas dabei ist: Ein toller Zeichentrickfilm wie "Alles steht Kopf", ein atemberaubender, knallharter Thriller wie "Sicario" oder ein bewegendes Drama wie der heimische "Der Staat gegen Fritz Bauer" mit einem phantastischen Burghart Klaußner ragen dabei heraus. Was läuft, was lohnt, was nicht?
"Alles steht Kopf"
Animationsfilm
USA
94 Minuten
FSK 0
Pixar-Animationsfilm über ein elfjähriges Mädchen, das nach einem Umzug Probleme hat, sich in der neuen Umgebung zurechtzufinden. Diesem bunt und turbulent gestalteten Film wünschen Kritiker, dass er als erster Zeichentrickfilm den "Oscar" als "Bester Film" gewinnt. Einfallsreich, wunderschön animiert und ungemein bewegend, ist "Inside Out" bereits jetzt einer der Klassiker der Zeichentrick-Filmgeschichte und aktuell der mit 775 Millionen Dollar weltweit fünfterfolgreichste Film des Jahres. Regisseur und Drehbuchautor Pete Docter ("Oben") ist es gelungen, ein Werk zu schaffen, das Kinder und Erwachsene gleichzeitig zum Lachen und zum Weinen bringt, das unterhält und zum Nachdenken anregt. Unser Kritiker Falk Straub ist wie alle Rezensenten begeistert und vergibt für das "kluge, ebenso einfallsreiche wie einfühlsame Animationsabenteuer für Klein und Groß" die Höchstwertung: Fünf von fünf Sternen! Eine absolute Empfehlung.
"Sicario"
Thriller
USA
121 Minuten
FSK 16
Der US-Thriller über den Drogenkrieg im Grenzgebiet zwischen den USA und Mexiko erzählt von einer idealistischen FBI-Agentin (Emily Blunt) in einer Spezialeinheit, die Gut und Böse nicht mehr unterscheiden kann. Regisseur Dennis Villeneuve ("Prisoners") erzählt die komplexe Geschichte temporeich und emotional intensiv und bebildert die Grausamkeit des Drogenkriegs drastisch. Großartig gefilmt von Altmeister Roger Deakins und mit herausragenden Darstellungen von Blunt und Benicio del Toro, bietet dieser angespannte und spannende Film mehr als nur packende Sequenzen, sondern regt auch zum Nachdenken an. Kritiker und Publikum sind bisher begeistert - die Lionsgate Film-Produktion schaffte es letztes Wochenende sogar, mit nur ein paar Dutzend Leinwänden in die US-Top Ten zu kommen. Auch unser Kritiker Christopher Diekhaus empfiehlt das Werk als eine "filmische Wucht": "Atemberaubende Bilder, ein beunruhigender Score und meisterlich komponierte Spannungssequenzen machen den Drogenthriller zu einem mitreißenden Erlebnis." Eine Empfehlung.
"A Royal Night - Ein königliches Vergnügen"
Komödie
Großbritannien
97 Minuten
FSK 6
Britische Komödie über die jungen britischen Prinzessinnen Elizabeth (Sarah Gadon) und Margaret (Bel Powley), die zu den Siegesfeiern am Ende des Zweiten Weltkriegs inkognito durch das Londoner Nachtleben streifen. Julian Jarrold ("Wiedersehen mit Brideshead") erzählt die fiktive Geschichte mit leichter Hand und zeichnet ein sympathisches Bild der Protagonistinnen. Ein netter, seichter Spaß. Unser Kritiker Carsten Moll findet den Streifen "betulich", er glänze aber "durch die aufwendige Ausstattung sowie Bel Powley in der Rolle der abenteuerlustigen Margaret".
"Regression"
Thriller
Kanada
106 Minuten
FSK 16
Dieser kanadische Psychothriller erzählt von einem Detective (Ethan Hawke), der Anfang der Neunziger in Minnesota im Fall eines Kindesmissbrauchs aufgrund der Anschuldigungen einer 17-Jährigen (Emma Watson) ermittelt und sich bald in einer weitreichenden satanistischen Verschwörung wiederfindet. Der spanische Regisseur und Drehbuchautor Alejandro Amenábar ("Agora - Die Säulen des Himmels") bedient sich typischer Thriller- und Horrorklischees und verwischt die Spuren zwischen Realität und Fiktion. Der Streifen möchte zugleich ein Drama über Massenhysterie und schlechte Polizeiarbeit und ein Thriller sein, der den Zuschauer mit Schocks aus dem Kinosessel aufspringen lässt. Unser Kritiker Gregor Torinus ist angetan: "Ein sehr atmosphärischer und angenehm altmodischer Thriller."
"Der Staat gegen Fritz Bauer"
Drama
Deutschland
105 Minuten
FSK 12
Das deutsche Drama spielt in den späten fünfziger Jahren und erzählt von den Bemühungen des hessischen Generalstaatsanwalts Fritz Bauer (Burghart Klaußner), Naziverbrecher vor Gericht zu bringen – gegen den vehementen Widerstand der eigenen Behörden. Der Film, der ein interessanntes Doppel mit "Im Labyrinth des Schweigens" (in welchem Gert Voss die Rolle von Fritz Bauer spielte) bilden würde, behandelt seine Themen um Gerechtigkeit und Zivilcourage ruhig und mit differenzierten Charakterzeichnungen. Regisseur und Drehbuchautor Lars Kraume ("Die kommenden Tage") hat einen spannenden Film gedreht, der vor allem durch Klaußner's meisterhafte Darstellung sehenswert ist. Auch unser Kritiker Carsten Moll findet diesen "an einen film noir gemahnenden Streifen" insbesondere wegen des Hauptdarstellers überzeugend. Eine Empfehlung.