(29.09.2015) Autohersteller schuld an Unfall?
Vor beinahe zwei Jahren kamen Paul Walker und sein Finanzberater bei einem Autounfall ums Leben. Gestern hat seine Teenager-Tochter Meadow eine Klage gegen Porsche, den Hersteller des Autos, in dem der Schauspieler damals saß, eingereicht und verklagt die Volkswagen-Tochter auf eine Summe, die sich im zweistelligen Millionenbereich bewegt.
In der beim Gericht in Los Angeles eingereichten Klage heißt es: "In ihrer Eigenschaft als Alleinerbin und im Namen des Nachlasses von Paul William Walker IV erstrebt die Klägerin eine Wiedergutmachung des gesamten finanziellen Schadens, der dem Besitz durch den unrechtmäßigen Tod von Paul Walker zugefügt worden ist, darunter ohne Einschränkung das gesamte eingebüßte Einkommen und Gagen (aktuell und zukünftig), Auslagen, und sämtliche generelle und speziellen Schäden bis zu der vom Gesetzgeber festgelegten Höchstgrenze."
Die Untersuchung des Unfalls vom 30. November 2013 hatte eine überhöhte Geschwindigkeit des Autos als Ursache festgehalten. Meadow Walker benennt in der 18-seitigen Klageschrift dagegen Materialfehler und bauliche Unzulänglichkeiten als Grund für das tragische Geschehen: Das fehlerhafte elektronische Stabilitätskontrollsystem, schwache verarbeitete Materialien, fehlerhafte Benzinschläuche und Sicherheitsgurte, die Walker's Rippen und Becken brachen und ihn im Wagen zurückhielten, bevor das Fahrzeug Feuer fing und explodierte. "Ohne diese Defekte des Porsche Carrera GT würde Paul Walker heute noch leben", heißt es resümierend.
(01.10.2015) Autohersteller weist Schuld von sich
Porsche hat erwartungsgemäß die in der Klageschrift von Meadow Walker, der Tochter von Paul Walker, erhobenen Anschuldigungen gegen den deutschen Autokonzern, schuldhaft am Unfalltod des damals 40 Jahre alten Akteurs gewesen zu sein, zurückgewiesen.
In einer Mitteilung der Stuttgarter Firma heißt es: "Wie wir bereits zuvor gesagt haben, sind wir immer sehr traurig, wenn jemand in einem Porsche-Wagen verletzt wird, aber der Bericht der Behörden in diesem Fall zeigt klar, dass dieser tragische Verkehrsunfall durch unbesonnenes Fahren und zu hohe Geschwindigkeit verursacht worden ist."
In der Tat hatten das Sheriff Department von Los Angeles County und die California Highway Patrol nach dem Unglück am 30. November 2013 im März 2014 entschieden, dass Walker's Freund Roger Rodas zu schnell gefahren sei - ungefähr 150 statt der erlaubten 110 Stundenkilometer - und daher die Kontrolle über den Porsche Carrera GT verloren habe, der von der Straße abkam, gegen Bäume und einen Betonpfosten prallte und in Flammen aufging. Beide Männer wurden dabei getötet.
(18.11.2015) Autohersteller: Schauspieler selber schuld
Porsche hat nun mit einer sieben Seiten langen Klageerwiderung offiziell Stellung zu der von Paul Walker's Tochter Meadow Walker am 28. September 2015 eingereichten Klage Stellung bezogen. Die Tochter verklagt den Autohersteller auf Schadensersatz, weil der fehlerhafte Bau des Porsche Carrera GT, mit dem der Mime am 30. September 2013 in Valencia, Santa Clarita tödlich verunglückte, ursächlich für den Unfall gewesen sein soll.
Porsche erklärt nun, der Wagen des damals 40-Jährigen sei "baulich verändert, falsch gebraucht und unsachgemäß gewartet worden". Dies - und keine Konstruktionsfehler - hätten zu dem Unglück geführt, bei dem Fahrer Roger Rodas ebenfalls ums Leben kam. Walker habe alle Risiken, die der Gebrauch eines Porsche mit sich bringe, gekannt. Das Unglück liege allein in der Verantwortung seines Fahrers und ihm. Daher bestehe kein Anrecht auf Schadensersatz.
(26.11.2015) Wie die Tochter, so der (Groß)Vater
Zwei Monate nach der Klage von Paul Walker's Tochter Meadow gegen Porsche und gut zehn Tage seitdem der deutsche Autohersteller in seiner Klageerwiderung jegliche Schuld an dem Unfalltod des Akteurs am 30. November 2013 im kalifornischen Santa Clara bestritten hat, klagt nun auch der Vater des Darstellers.
Gestern reichte Paul William Walker III in Los Angeles eine Klage gegen Porsche wegen widerrechtlicher Tötung und Fahrlässigkeit ein, wie "Entertainment Weekly" meldet. In der Klage wird behauptet, Porsche habe gewusst, dass die Porsche Carrera GT-Reihe instabil und nicht sicher gewesen sei. Außerdem habe es an Sicherheitsmaßnahmen gefehlt, die das Leben des damals 40-Jährigen und seines Freundes Roger Rodas, der damals am Steuer saß, hätten retten können. Der Vater fordert eine nicht genannte Summe Schadensersatz. Auch Rodas' Witwe Kristine soll gestern eine Klage eingereicht haben.
(06.04.2016) Update
Ein kalifornisches US-Bezirksgericht hat entschieden, dass Porsche keine Schuld am Unfalltod von Paul Walker und seinem Freund und Fahrer Roger Rodas trifft. Rodas' Witwe Kristine hatte den Konzern verklagt, weil dessen fehlerhaft konstruierter Carrera GT den Tod ihres Mannes am 30. November 2013 mitverursacht habe. Damals verlor der 38 Jahre alte Rodas die Kontrolle über das Fahrzeug und raste in Bäume und einen Laternenmast aus Beton; beide Männer waren sofort tot.
Nun erklärte Richter Philip Gutierrez, dass Kristine Rodas "keine schlüssigen Beweise hat vorlegen können, dass sich der Tod wegen irgendeines Fehlverhaltens auf Seiten der Beklagten ereignet hat". Die Witwe hatte argumentiert, dass der Sicherheitsgurt versagt habe, dass Auto zu schwach konstruiert worden sei, um einen Seitenaufprall abfangen zu können und dass der Bezintank beschädigt wurde, was zu einem Feuer geführt habe.
Nichts davon beeindruckte den Richter: Es sei ein Frontalunfall und kein Aufprall von der Seite gewesen, das Feuer habe Rodas nicht getötet, weil er bereits durch den Aufschlag gestorben sei, und es gebe keinen Nachweis, dass der Sicherheitsgurt versagt habe.
Dieses Urteil lässt kaum erwarten, dass die beiden anderen ähnlichen Fälle, die Paul William Walker, der Vater des Darstellers, und Meadow Walker, die Tochter des beim Tode 40-Jährigen, beim Obersten Gericht von Los Angeles eingereicht haben, Erfolg haben werden.