Es verspricht ein spannendes Wochenende in den nordamerikanischen Kinos zu werden, denn mit dem zweiten "Maze Runner"-Teil "Scorch Trails" und dem Kriminalfilm "Black Mass" mit Johnny Depp als Gangster ringen zwei Produktionen um den Kinokassenthron, den letzte Woche etwas überraschend der kleine Screen Gems-Thriller "The Perfect Guy" besetzte. Dazu kommt noch "Everest", den Universal Pictures aber nur auf IMAX-Leinwänden starten.
Mit 3791 Leinwänden ist "Maze Runner: The Scorch Trials" ("Maze Runner - Die Auserwählten in der Brandwüste") der größte Neustarter des Wochenendes. Letztes Jahr startete der erste Teil mit 32 Millionen Dollar. Für einen besseren Start spricht der Umstand, dass inzwischen viele Zuschauer die 20th Century Fox-Produktion auch auf Disc gesehen haben und wissen wollen, wie es weitergeht. Außerdem sind die ersten Publikumsreaktionen positiv. Gegen den Streifen sprechen die schwachen Kritiken, die zwar in Rechnung stellen, dass es mehr Action als im ersten Part gibt - aber auch nicht viel mehr. Analysten rechnen für den 61 Millionen Dollar teuren Abenteuerfilm von Wes Ball, der auch schon "The Maze Runner" inszeniert hat, mit 35 bis 36 Millionen Dollar und damit den ersten Rang.
Bei "Black Mass" sind sich die Branchenkenner weniger einig. Während einige in dem Warner Brothers-Film einen ernsthaften Konkurrenten um die Spitze mit 35 Millionen Dollar Umsatz sehen, rechnen andere mit Silber und lediglich 23 Millionen Dollar. Es wird spannend zu sehen sein, wie beschädigt Johnny Depp durch die letzten Flop-Jahre mit Streifen wie "Transcendence" und "Mortdecai" ist. Die Kritiken für den Kriminalfilm, in welchem er nach einer wahren Begebenheit einen mit dem FBI kooperierenden Gangsterboss in Bosten mimt, sind jedenfalls hervorragend: Die Rezensenten preisen in der spannenden Geschichte besonders Depp's Leistung selbst. Die ersten Zuschauerreaktionen sind ebenfalls großartig. Der von Scott Cooper ("Out of the Furnace") geleitete Film wird in 3188 Filmtheatern zu sehen sein.
Nach dem erfolgreichen "War Room" und dem weniger erfolgreichen "90 Minutes in Heaven" startet der dritte religiös verbrämte Film innerhalb von vier Wochen. Diesmal sind mit Kate Mara und David Oyelowo wieder namhafte Mimen dabei, die in "Captive", das auf dem erfolgreichen Roman "The Purpose Driven Life" von Ashley Smith beruht. Mara spielt im Film die Rolle von Smith, die 2005 von einem Mörder in ihrer eigenen Wohnung als Geisel gehalten wurde. Kritiken und Publikumsmeinung zu diesem Thriller sind eher verhalten. Nach dem Überraschungserfolg von "War Room" sind die Analysten unsicherer, wie dieses faith based motion picture abschneiden wird: Von 2 bis 6 Millionen Dollar reichen die Prognosen. Da Paramount Pictures das Werk von Veteran Jerry Jameson ("Raise the Titanic") mit nur 806 Kopien starten, wäre das für den nur 2 Millionen Dollar teuren Film gar nicht so schlecht.
Universal Pictures wagen ein Experiment und starten "Everest" nur auf IMAX-Leinwänden. Für die 546 Spielstätten ist ein Umsatz von 6 bis 8 Millionen Dollar vorausgesagt, der durch die wesentlich höheren Kinokartenpreise zustande kommt. Bisher hatten nur Paramount Pictures eine Produktion exklusiv in IMAX debütieren lassen: 2011 startete "Mission Impossible - Ghost Protocol" mit 13 Millionen Dollar erfolgreich. Solch ein Ergebnis erwartet für den Abenteuerfilm von Baltasar Kormakur ("2 Guns"), der die wahre Geschichte einer Tragödie am Mount Everest im Jahr 1996 erzählt, niemand. Weder kann "Everest" mit Tom Cruise aufwarten, noch auf einen profilierten Serientitel wie "M:I" zählen. Kritiken und Zuschauerreaktionen sind allerdings positiv, und das Ensemble von Jason Clarke über Jake Gyllenhaal bis Keira Knightley ist auch nicht das übelste.