Im Gegensatz zum rückläufigen Gesamtmarkt haben die Programmkinos im vergangenen Jahr sowohl bei den Besuchern als auch beim Umsatz zugelegt. Mit 16,3 Millionen verkauften Eintrittskarten waren 2014 eine halbe Million Besucher mehr (3 %) in einem Arthouse-Kino als im Jahr davor. Gleichzeitig erwirtschafteten die Programmkinos durch den Ticketverkauf mit 113 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 5 Millionen Euro (4 %). Noch deutlicher legten mit einem Gesamterlös von rund 96 Millionen Euro die reinen Programmkinos zu, das waren knapp 8 Millionen Euro (8 %) mehr als im Jahr zuvor. Die aktuellen Zahlen gab der stellvertretende FFA-Vorstand Frank Völkert gestern auf der Filmkunstmesse in Leipzig bei der Vorstellung der neuen Programmkinostudie in ihrer 15. Auflage bekannt.
Programmkino findet längst nicht mehr nur in reinen Arthouse-Kinos statt, sondern auch in einzelnen Sälen innerhalb von Kinocentern mit einem gemischten Programmangebot. Insgesamt wurden im letzten Jahr 783 Kinosäle – und damit 16,9 Prozent aller 4.637 Kinosäle in Deutschland als Programmkinos eingestuft. Filmkunst findet allerdings mehrheitlich in reinen Programmkinos statt (84 %), während der Anteil einzelner Programmkinoleinwände in Kinocentern mit ansonsten gemischtem Programm im Verlauf der letzten fünf Jahre gesunken ist. Waren es im Jahre 2010 noch knapp 18 Prozent, so befand sich 2014 nur noch jede sechste Programmkinoleinwand (15 %) nicht in einem reinen Programmkino.
Weitere Details aus der Studie: Im Durchschnitt kostet der Programmkinobesuch 6,97 Euro, über ein Euro weniger als der durchschnittliche bundesweite Eintrittspreis (8,05 Euro). Der Großteil der Programmkinoleinwände sind in Ein-, Zwei- und Drei-Saal-Häusern (85 %) – und Programmkinos sind mit durchschnittlich 132 Sitzplätzen kleiner als andere Kinos (169 Plätze). Der überwiegende Anteil der Arthouse-Filmbesucher – 59 Prozent – ist weiblich (Gesamtmarkt: 53 %). Darüber hinaus waren Arthouse-Filme auch im vergangenen Jahr erneut beim älteren Publikum beliebt: Die sogenannten Best Ager (50+ Jahre) bilden die stärkste Besuchergruppe. Bei einem Durchschnittsalter von 50 Jahren (Vorjahr 46) ist der Filmkunstbesucher 13 Jahre älter als der Kinobesucher im Gesamtmarkt (37 Jahre).
Das Filmkunstpublikum ist kinoaffiner als der Gesamtkinobesucher: Ein Viertel der Besucher (25 %, Gesamtmarkt: 10 %) gehört mit jährlich sieben oder mehr Kinobesuchen zur Gruppe der sogenannten Heavy User. Filmkunstbesucher gingen 2014 durchschnittlich siebenmal ins Kino (Gesamtbesucher viermal), zweimal davon in Arthouse-Filme. Über zwei Drittel der Filmkunstbesucher lebten 2014 in Single- und Zwei-Personen-Haushalten und gehen überdurchschnittlich viel auch alleine (14 %) sowie am liebsten zu zweit (55 %) ins Kino. Die Besucher eines Arthouse-Films geben seltener und weniger für Speisen und Getränke im Kino aus als der Gesamtkinobesucher: Fast zwei Drittel des Filmkunstpublikums (61 %) verzichtete 2014 sogar völlig auf Speisen und Getränke im Kino.
Die wichtigsten Aufmerksamkeitsquelle für Arthouse-Filme waren Empfehlungen von Freunde und Bekannten (15 %) sowie Berichte und Artikel in Zeitungen und Zeitschriften (14 %). Die bestbewerteten Arthouse-Filme im Jahre 2014 waren "Die Bücherdiebin" (1,25), "12 Years a Slave" (1,35), "Dallas Buyer's Club" (1,36) und "Philomena" (1,42).