Nach einem Jahrzehnt in der Wildnernis feiert M. Night Shyamalan an diesem Wochenende seine Wiederauferstehung. Zumindest schon einmal bei den Kritikern. Wie vielen Zuschauern sein Horrorfilm "The Visit" dann das Eintrittsgeld wert sein wird, muss sich dann noch zeigen. Analysten rechnen mit mauen 15 Millionen Dollar, was aufgrund der geringen Herstellungskosten von lediglich 5 Millionen Dollar aber schon ein guter Start für Universal Pictures wäre, welche die Independent-Produktion in 3068 Lichtspielhäuser bringen. Und es würde auf jeden Fall für den Einstieg auf dem Premiumplatz reichen.
Shyamalan's letzte vier Filme "Lady in the Water", "The Happening", "The Last Airbender" ("Die Legende von Aang") und "After Earth" waren von den Rezensenten alle verlacht worden, lediglich "The Last Airbender" war ein Erfolg an den Kinokassen. Da er allerdings mit 150 Millionen Dollar auch extrem teuer gewesen war, blieb es bei einem bescheidenen Plus. Und Shyamalan musste sich, nachdem er selbst mit Will Smith keinen Erfolg erzielen konnte, kleiner setzen und auf seine Wurzeln besinnen.
Was ihm offensichtlich gelungen ist: Die Kritiker loben die befriedigende Mischung aus Spannung und Lachern; die ersten Publikumsreaktionen sind zumindest freundlich, wenn auch nicht enthusiastisch. Ob dem Filmemacher hier wirklich ein Comeback gelingt, wird man also abwarten müssen. Auf jeden Fall hat er, wie es ein Zuschauer schreibt, "einen anständigen Film gedreht".
Screen Gems haben "The Perfect Guy" nicht den Kritikern vorgeführt, was kein gutes Zeichen für den Thriller von David Rosenthal ("A Single Shot") ist. Sanaa Lathan verkörpert eine Frau, die mit ihrem Freund Schluss macht und einen neuen Traummann trifft. Doch nichts ist, wie es scheint, und schon bald wird es gefährlich. Aufgrund der bereits schlechten Mundpropaganda, des Warnsignals "Kritikerembargo" und fehlender großer Namen, erwartet man für den mit 2220 Kopien startenden Streifen nicht mehr als 12 Millionen Dollar.
Aktueller Spitzenreiter ist der Überraschungserfolg "War Room", ein Drama, das christlich-konservative Zuschauer für sich zu begeistern weiß. Gleiches versucht nun auch "90 Minutes in Heaven", der mit Kate Bosworth und Hayden Christensen sogar mit halbwegs bekannte Namen aufwarten kann. Das kleine Independent-Studio Samuel Goldwyn Films hat nicht bekannt gegeben, in wie vielen Filmtheatern sie ihr Drama um einen Mann, der nach einem Autounfall 90 Minuten für tot erklärt wird und danach berichtet, er sei im Himmel gewesen, starten werden.
Erste Kritiken und Mundpropaganda sind eher schwach, aber das waren sie bei "War Room" auch. Vielleicht überraschen die christlich bewegten Zuschauer ja mit einer erneut hohen Präsenz in den Kinoschlangen. Wie bei "War Room" rechnen Analysten aber nur mit 5 Millionen Dollar Einspiel und einem Rang im hinteren Bereich der Top Ten.