"Fack ju Göhte 2" wird in der aktuellen Kinowoche zweifelsohne alles dominieren und in den Schatten stellen, weswegen sich auch kein anderer großer Titel in Konkurrenz gewagt hat. Aber an der Qualität kann es nicht liegen, da ist das feine britische Drama "45 Years" das Muss. Was läuft, was lohnt, was nicht?
"Fack ju Göhte 2"
Komödie
Deutschland
115 Minuten
FSK 12
Unausweichliche Fortsetzung des Mega-Erfolgs von 2013, der über 7 Millionen Zuschauer verzeichnet hat. Für die Neuauflage greift Regisseur und Drehbuchautor Bora Dagtekin zur Standardformel für Sequels: Es geht auf Reisen. Der zum Aushilfslehrer gewordene Kleinkriminelle Zeki Müller (Elyas M'Barek) und seine Gesamtschulschützlinge begeben sich auf eine chaotische Klassenfahrt nach Thailand. Dagtekin geht dabei nach dem Motto vor: Hohes Tempo, ein Gag nach dem anderen, einer davon wird schon zünden. Das wirkt wie "das Fliegende Klassenzimmer auf Speed" (Deutschlandfunk). Wieder spielt er mit plakativ überzeichneten Schüler- und Lehrerklischees und versetzt das Ganze mit einzelnen derben Episoden und vulgärer Sprache. Die Kritiker sind in der Mehrzahl nicht überzeugt: "Mau" und "nicht mal halb so lustig wie das Original" bis zu "krass überflüssig" lauten einige der Urteile. Unsere Kritikerin Bianka Piringer ist versöhnlicher: "Streckenweise reißt der Film durchaus mit, ohne dass die charmante Authentizität des Originals erreicht wird."
"45 Years"
Drama
Großbritannien
95 Minuten
FSK 0
Britisches Drama über ein Paar (Charlotte Rampling und Tom Courtenay), das kurz vor seinem 45. Hochzeitstag durch die Erinnerung an eine Jugendliebe des Mannes in eine Ehekrise gerät. Regisseur und Drehbuchautor Andrew Haigh ("Weekend") hat die Kurzgeschichte von David Constantine zu einem kammerspielartigen Film adaptiert, wobei er die Geschichte sehr ruhig und unaufgeregt erzählt und den exzellenten Schauspielern ihren Raum lässt. Ein durchaus harter Film, der beweist, dass auch kleine Momente und winzige Gesten einen sehr großen Eindruck hinterlassen können. Auch unser Kritiker Gregor Torinus ist von dem "feinfühligen Drama" beeindruckt. Eine klare Empfehlung!
"Knight of Cups"
Drama
USA
118 Minuten
FSK 6
Eine weitere filmische Meditation von Terrence Malick im Stil von "The Tree of Life" und "To the Wonder": In diesem Drama wird ein gefeierter Hollywood-Drehbuchautor (Christian Bale) von einer inneren Leere gequält und denkt an die Frauen (Cate Blanchett, Natalie Portman, Freida Pinto und Imogen Poots) zurück, die sein Leben geprägt haben. Die Besetzungsliste dieses assoziativ-poetisch und exquisit gefilmten Streifens ist beeindruckend, aber die meisten Kritiker sahen das Ganze als eine "lächerliche Selbstparodie - irgendwo zwischen einem Calvin Klein-Aftershave-Werbung und einem Coffee Table Book über die modernen Villen der Reichen und Schönen", wie die BBC es ausdrückte. Auch wir konstatierten nach der Aufführung auf der Berlinale im Februar enttäuscht, dass "der Eindruck einsetzt, als ob Terrence Malick als Geschichtenerzähler gefährlich in Richtung Selbstparodie abzurutschen droht".
"Kill the Messenger"
Thriller
USA
112 Minuten
FSK 12
Politthriller über einen US-amerikanischen Journalisten (Jeremy Renner), der in den neunziger Jahren illegale Umtriebe seiner Regierung in Mittelamerika aufdeckt – doch an dem psychischen Druck durch CIA und neidische Konkurrenten zu zerbrechen droht. Regisseur Michael Cuesta ("Tell-Tale") merkt man den Furor an, zu dem das an dem Journalisten Gary Webb begangene Unrecht ihn antreibt, und dies sowie die großartige Darstellung von Jeremy Renner tragen die Geschichte auch über faktische Ungenauigkeiten und gelegentliches Stocken in der Erzählung. In den USA kam die Independent-Produktion vergangenes Jahr trotz guter Kritiken in nur wenige Kinos. Unser Kritiker Björn Schneider lobt den Film als "solide und über weite Strecken hochspannend", bemängelt jedoch die "erzählerisch inkonsequent dargebotenen Ausflüge ins Privatleben der Hauptfigur, den den Gesamteindruck mindern".