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Straight Outta Compton
Straight Outta Compton
© Universal Pictures International Germany

Kinostarts Deutschland: Rap und Chormusik

"Straight Outta Compton" und "Der Chor" bedienen Augen und Ohren

Musikalisch geht es diese Woche in den Kinos zu: Aus den USA dringen Rap, Chormusik und Pop zu uns. Egal, welche Musikpräferenz man nun hat, geht es um die filmische Qualität, bleibt keine andere Wahl, als "Straight Outta Compton" anzuschauen, den mit Abstand besten Neustarter. Was läuft, was lohnt, was nicht?

"Straight Outta Compton"

Drama
USA
147 Minuten
FSK 12

Mitte der achtziger Jahre in Los Angeles spielendes US-Drama über die Entstehung des sogenannten Gangsta-Raps am Beispiel der Gruppe NWA (Niggaz with Attitudes) mit Sängern wie Ice-Cube, Dr. Dre und Easy-E. In den USA hat die Universal Pictures-Produktion von F. Gary Gray ("Gesetz der Rache") bereits die 100 Millionen Dollar-Marke genommen - und das völlig zurecht. Das Werk, das einen ungeschönten Blick auf eine Welt voller Gewalt, Drogen und Polizeiwillkür wirft, überzeugt durch seine sichere Inszenierung und die einnehmenden Darstellungen seiner jungen Akteure. Kritiker und Publikum sind begeistert - unsere Rezensentin Bianka Piringer ist nicht ganz so überzeugt: "Trotz dichter Atmosphäre wirkt der Film bei der Charakterzeichnung etwas oberflächlich."

"Hitman: Agent 47"

Thriller
USA
96 Minuten
FSK 16

US-Action-Film nach dem gleichnamigen Computerspiel. Ein "perfekter", im Genlabor entwickelter Profikiller (Rupert Friend) wird in die Verschwörung eines Waffenkonzerns hineingezogen. Der Streifen mit zahlreichen, teils blutigen Tötungsszenen, Science-Fiction-Elementen und stilisierter Choreographie der Action-Szenen ist nach 2007 der zweite, erfolglose Versuch von 20th Century Fox, das Computerspiel auf die Leinwand zu bringen: Statt brillanter Action gibt es stumpfsinnige Gewalt und Product Placement en masse zu sehen. In den USA will den Debütstreifen des Polen Aleksander Bach, der 2006 in Düsseldorf am Institut für Musik und Medien ausgebildet wurde, derzeit niemand sehen. Und das sei auch den hiesigen Zuschauern geraten.

"Der Chor - Stimmen des Herzens"
Drama
USA
103 Minuten
FSK 0

US-Musik- und Jugendfilm über einen jungen, musikalisch begabten Außenseiter (Garrett Wareing), der in einer renommierten Chorschule zum Solosänger aufsteigt. Der Kanadier Francois Girard ("Die rote Violine") hat eine altbekannte Geschichte in eine positive Grundstimmung eingetaucht und mit einer starken Hauptfigur (Dustin Hoffman) versehen. Er verlässt sich allzu sehr und nicht immer gut beraten auf seinen Hauptdarsteller, der die vollkommen vorhersehbare Handlung nicht kompensieren kann. In den USA kam "Boychoir" (so der Originaltitel) nur begrenzt in die Kinos, die Kritiken waren gemischt. Unser Kritiker Falk Straub hält nicht hinter dem Berg: Er hält die "Kindergarten Cop"-ähnliche Botschaft mit der "Einschwörung auf Disziplin und Anpassung fragwürdig".

"Das Märchen der Märchen"
Fantasy
Italien
134 Minuten
FSK 12

Italienische, aber auf englisch mit internationaler Besetzung (Salma Hayek, Vincent Cassell, Toby Jones und John C. Reilly) realisierte Verfilmung dreier neapolitanischer Märchen aus dem 17. Jahrhundert. Im Mittelpunkt stehen die Geschicke dreier sehr unterschiedlicher Herrscherhäuser. Der Film ist von Matteo Garone ("Gomorrha") über weite Strecken sehr ruhig erzählt und enthält nur einzelne, teils blutige Gewaltszenen. Ihm ist ein überraschendes, visuell beeindruckendes und äußerst einfallsreiches Werk gelungen, das in bester Brüder Grimm-Tradition das Magische und das Makabre verwebt. Träume siedeln hier immer sehr nahe an Alpträumen. Allerdings ist das Ganze zu lang geraten, und unsere Kritikerin Bianka Piringer findet, dass es bei aller Opulenz an Lebendigkeit fehlt.

"We Are Your Friends"
Drama
USA
96 Minuten
FSK 12

Mischung aus Musikfilm und Jugendgeschichte über einen aufstrebenden DJ (Zac Efron) in Los Angeles, der sich ausgerechnet in die Freundin (Emily Ratajkowski) seines einflussreichen Mentors (Wes Bentley) verliebt. Max Joseph hat diesen Streifen als sein Spielfilmdebüt geschrieben und inszeniert - und sich hoffnungslos in zu vielen Klischees verloren, gegen die seine anziehenden Stars und kleinere einsichtsvolle Momente nichts ausrichten können. Die ersten Zuschauerreaktionen des zeitgleich an diesem Wochenende in den USA startenden Streifens sind wenig ermutigend, und auch unser Kritiker Carsten Moll warnt vor "abgedroschener Unterhaltung voller Klischees", die auch ein "bis zum Anschlag aufgedrehter Soundtrack und eine dynamische Montage" nicht retten können.

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