"Wer ist Hanna?", Pro7, 20:15 Uhr:
Ein 16-jähriges Mädchen (Saoirse Ronan) wird von ihrem Vater (Eric Bana) zur perfekten Attentäterin ausgebildet. Ihr Ziel: Eine rücksichtslose Geheimagentin (Cate Blanchett) auszuschalten, die es auf das Leben von Vater und Tochter abgesehen hat.
Ein ziemlicher Sprung für den englischen Regisseur Joe Wright, der bis dahin mit sehr gesetzten Werken wie "Stolz und Vorurteil" oder "Abbitte" geglänzt hatte. Mit "Hanna" kredenzte er 2011 kinetisch aufgeladene Action, die auch in den Studios in Babelsberg gedreht wurde. Ihm gelang eine coole, einmalige Version eines Rache-Thrillers, auf viele Märchen anspielend, unterlegt mit pulsierender Filmmusik von The Chemical Brothers. Die großartigen schauspielerischen Leistungen - insbesondere von Titelheldin Ronan, die damals tatsächlich 16 Jahre alt war - und die knackig choreographierten Action-Szenen machen das Sehvergnügen komplett.
Im Kino wollten trotz der recht guten Kritiken leider zu wenige Zuschauer wissen, wer Hanna ist. Das lässt sich heute Abend vor dem Fernseher nachholen. "Ein perfektes Beispiel dafür, wie visuelles Filmemachen eine eigentlich unterdurchschnittliche Geschichte auf ein neues Level heben kann", lobte Kritiker Tom Clift für "Moviedex".
"Enemy Mine - Geliebter Feind", Arte, 20:15 Uhr:
Ein Soldat (Dennis Quaid) von der Erde stürzt mit seinem Raumschiff auf einen fremden Planeten ab. Er entdeckt, dass auch einer der Feinde (Louis Gossett Jr.), den er bekämpfte, überlebt hat. Doch beide müssen zusammen arbeiten, um zu überleben.
Bevor Wolfgang Petersen, der mit "Das Boot" und "Die unendliche Geschichte" Anfang der Achtziger international bekannt geworden war, 1991 mit "Tod im Spiegel" endgültig nach Hollywood übersiedelte, legte er noch eine Art Zwischenstopp ein: Dieser Science Fiction-Film ist zwar die erste amerikanische Produktion des Regisseurs, aber sie wurde in den Münchener Bavaria-Studios (und auf Lanzarote) gedreht.
Dabei erbte Petersen das Projekt nur. Eigentlich hatte der britische Regisseur Richard Loncraine ("Firewall") 1984 in Budapest und auf Island begonnen, für 20th Century Fox die Produktion, die auf der gleichnamigen Kurzgeschichte von Barry Longyear aus dem Jahr 1979 basierte, in Szene zu setzen. Bereits nach zwei Wochen stoppte das Studio die Produktion, weil die ersten Aufnahmen nicht überzeugten und man künstlerisch anderer Auffassung als der Filmemacher war - vor allem aber weil schon 9 Millionen Dollar von dem geplanten Budget in Höhe von 17 Millionen Dollar verbraucht waren, ohne dass schon Brauchbares entstanden war.
Fox zogen die Notbremse. Loncraine wurde der Film weggenommen und Petersen engagiert, während den wartenden Stars Dennis Quaid und Louis Gossett Jr. ein Handgeld weitergezahlt wurde. Der Deutsche holte die Produktion zu sich nach München und drehte von Grund auf neu. Es wurden riesige Sets entworfen und Gossett's Maske neu erschaffen: Am Ende lagen die Kosten bei 27 Millionen Dollar, und der Streifen war sieben Monate nach dem Neustart im Kasten. Und immerhin hatte Wolfgang Petersen nun einen Film inszeniert, der von einigen Kritikern für seine guten Darsteller und einige berührende Momente gelobt wurde.
20th Century Fox traten die Flucht nach vorne an und entfachten eine riesige Medienkampagne mit Werbung zur Hauptsendezeit in den damals drei Hauptsendern, mit ganzseitigen Anzeigen in 43 Tageszeitungen und Postern, welche die Gebäude von 164 Einkaufzentren verhüllten. Es half aber alles nichts, zumal die Werbung laut Branchenkennern nicht besonders gut war: "Enemy Mine" floppte 1985 total, spielte nur 12 Millionen Dollar ein.
Ein kanadischer Zuschauer lobt: "Das ist ein phantastischer Film, der noch in die Zeit gehört, als praktische Effekte, Handlung und Figurenentwicklung im Vordergrund standen. Die einfallsreichen Spezialeffekte sind heute noch wundervoll anzuschauen. Der Film erforscht die zögernde Annäherung von zwei Feinden wunderbar, nimmt sich seine Zeit, zeigt die Nuancen, Ängste und Hoffnungen der zwei Protagonisten, die von Quaid und Gossett atemberaubend verkörpert werden."
"Bright Star - Meine Liebe. Ewig.", ARD, 00:00 Uhr:
Das britische Drama schildert die dreijährige Romanze zwischen dem englischen Dichter John Keats (Ben Whishaw) und Fanny Brawne (Abbie Cornish) gegen Ende seines Lebens.
Der Titel "Bright Star" stammt aus einem Gedicht von Keats, das er schrieb, während er mit Brawne zusammen war ("Bright star, would I were steadfast as thou art"); viele Zeilen aus den Werken des 1821 im Alter von 25 Jahren verstorbenen Künstlers strukturieren und begleiten diesen Film aus dem Jahr 2009, der hauptsächlich im britischen Bedfordshire entstand. Dialogzeilen aus Regisseurin Jane Campion's Drehbuch entstammen aus Briefen des Dichters.
Die Filmemacherin hatte sich sorgfältig auf die Dreharbeiten vorbereitet und dazu auch mit dem Autoren Andrew Motion zusammen gearbeitet, dessen Biographie sie auf die Idee gebracht hatte, einen Streifen über Keats zu drehen. Jane erhielt daher nicht nur Lob von Filmkritikern, sondern auch von Dichtern und Schriftstellern, die rühmten, dass sie die Essenz des Poeten, aber auch das Wesen der Dichtung in ihrem kultivierten Werk wunderbar herausgearbeitet habe. Ebenso gelang es der Regisseurin, ausgezeichnete Leistungen aus ihren Schauspielern herauszuholen, insbesondere von Abbie Cornish.
"Bright Star" erhielt "Oscar"- und BAFTA-Nominierungen für die "Besten Kostüme", die Campion's langjährige Mitarbeiterin Janet Patterson entworfen hatte. Bei den Französischen Filmpreisen war "Bright Star" für einen César als "Bester ausländischer Film" nominiert.
Kritiker Thomas Caldwell befand für "Cinema Autopsy": "Ein berauschender und intelligenter Film, der lebensechte Charaktere aufweist, die all den Klischees und Groschenroman-Merkmalen trotzen, die das Genre des romantischen Dramas sonst heimsuchen."
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