"Tropic Thunder", Pro7, 20:15 Uhr:
Eine Gruppe Schauspieler (unter anderem Ben Stiller, Robert Downey Jr. und Jack Black), die einen Blockbuster-Hollywood-Film über den Vietnam-Krieg drehen, geraten unversehens in die Soldatenrollen, die sie eigentlich nur spielen sollten.
Ben Stiller lässt es mit dieser Komödie ordentlich krachen - aber nicht nur durch Explosionen - allein die Eröffnungsszene, bei der 4000 Liter Benzin in die Luft gejagt wurden, 50 Stuntmen beschäftigt wurden, nahm drei Wochen Drehzeit in Anspruch. Der Regisseur hält sich auch nicht zurück in Sachen ätzenden Spotts über Hollywood und Stars, die sich selbst zu ernst nehmen und deren Ambitionen - die sich hauptsächlich darum drehen, einen "Oscar" zu gewinnen - maßlos sind.
Stiller, der den Streifen auch produzierte und das Drehbuch schrieb, war nicht der Einzige, der sein Vergnügen hatte, sich und seinesgleichen auf die Schippe zu nehmen: Mit Danny McBride, Jay Baruchel, Matthew McConaughey, Tom Cruise, Steve Coogan und Nick Nolte konnte der Filmemacher auf ein erlesenes Ensemble zählen, das sich mit Gusto in seine Rollen stürzte. Und niemand mehr als Robert Downey Jr., dessen unvergessliche Leistung als Schauspieler, der unbedingt einen Afro-Amerikaner verkörpern will und sich deshalb einer Hautpigment-Operation unterzogen hat, von der Kritik gepriesen und mit "Oscar"-, Golden-Globes und BAFTA-Nominierungen als "Bester Nebendarsteller" belohnt wurde.
Über die "Blackface"-Darstellung entzündeten sich Rassismus-Debatten und Behindertenverbände empörten sich über die Figur des "Simple Jack" und den Gebrauch des Wortes "Retard" (in etwa: "Spasti"). Der Rote Teppich konnte daher zur Premiere nur mit Sicherheitsvorkehrungen beschritten werden. Doch Stiller verteidigte sich damit, dass diese Auswüchse im Film nur die Verblendung der Stars widerspiegele und auf diese zurückfalle, sich aber nicht gegen Bevölkerungsgruppen selbst wende.
"Tropic Thunder" wurde wegen der Ähnlichkeit mit dem Vietnam-Dschungel auf der Hawaii-Insel Kaua'i gedreht, die von Ben, der dort ein Haus besitzt, in sechswöchiger Vorbereitung auf geeignete Drehorte abgeklopft worden war. Wetter und Gelände machten der Drehcrew Schwierigkeiten, aber dennoch konnte die Produktion innerhalb des geplanten Zeitrahmens und Budgets von 92 Millionen Dollar beendet werden.
Die beißende Satire und der subversive Humor kamen bei den Rezensenten und auch beim Publikum gut an, so dass die DreamWorks-Produktion ein Erfolg wurde. Kritiker Ian Buckwalter schrieb: "Hier werden eine Menge heiliger Kühe der Unterhaltungsindustrie geschlachtet, und Stiller und Co. spießen jedes Klischee mit boshafter Freude auf."
"Der schmale Grat", Arte, 20:15 Uhr:
Terrence Malick's Adaption von James Jones' autobiographischen Roman "The Thin Red Line" ("Insel der Verdammten) aus dem Jahr 1962, der von einer der blutigsten Schlachten des Zweiten Weltkriegs 1942 und 1943 auf Guadalcanal im Pazifischen Ozean handelt.
Als Regisseur Malick gut 20 Jahre nach seinem letzten Film "Days in Heaven" ("In der Glut des Südens" von 1978) ankündigte, sein drittes Werk zu drehen, versetzte er Hollywood in einen Aufruhr. Es gab so gut wie keinen Schauspieler, der nicht versuchte, in dem Drama des damals 54-Jährigen dabei zu sein. "Geben Sie mir einen Dollar und sagen Sie mir, wo ich wann hinkommen soll", meinte Sean Penn beispielsweise. Der Filmemacher konnte mit einem unglaublichen Ensemble männlicher Darsteller arbeiten, von denen manche (George Clooney und John Travolta zum Beispiel) in der knapp dreistündigen Endfassung der ursprünglich gut sechs Stunden dauernden Rohfassung nur noch Gastauftritte absolvierten; andere wie Mickey Rourke und Billy Bob Thornton landeten auf dem Fußboden unter dem Schneidetisch. Am Ende schälte sich Jim Caviezel als Hauptfigur heraus.
Malick's präzise Art der Vorbereitung, der Inszenierung mit 100 Drehtagen im Norden Australiens und der Nachproduktion, die alleine 13 Monate in Anspruch nahm, zogen das Projekt in die Länge. 1989 hatte der Künstler mit der Arbeit am Drehbuch begonnen, 1998 feierte der Streifen seine Aufführung. Zwischenzeitlich hatten sich Columbia Pictures aus der Produktion zurückgezogen, weil sie die Geduld verloren und nicht mehr daran glaubten, dass Terrence den Film innerhalb des vorgesehenen Budgets von 52 Millionen Dollar würde fertigstellen können. Stattdessen gelang es den Produzenten, 20th Century Fox als Investor und Verleiher zu gewinnen.
Wer einen Kriegsfilm a la "Rambo III" erwartet hatte, wurde sicherlich enttäuscht. Malick drehte seinen metaphysischen Kriegsfilm als ein Drama, das den Krieg als widernatürlich gegen die Natur zeigt. Lange, lyrische Einstellungen von Meisterkameramann John Toll auf Flora und Fauna, Stimmen aus dem Off ("Dieses Böse, woher kommt es? Wie stiehlt es sich in diese Welt?"), dialogfreie Sequenzen, getragen von Hans Zimmer's grandioser Musik mischen sich zu einem unwiderstehlichen Sog in eine Gefühlslage zwischen Hölle und Paradies, zwischen Tod und Leben, Unschuld und Sünde - für Zuschauer, die sich darauf einlassen können.
"The Thin Red Line" wurde weltweit ein solider Erfolg mit 98 Millionen Dollar und konnte sich der Wertschätzung der Industrie erfreuen: Sieben Academy Awards-Nominierungen gab es ("Bester Film", "Beste Regie", "Bestes Drehbuch", "Beste Kamera", "Bester Ton", "Bester Schnitt" und "Beste Musik"), und auf der Berlinale gewann das Werk den Goldenen Bären.
Ein kanadischer Zuschauer schreibt über seine Erfahrung und die geteilten Meinungen über den Streifen: "Ich war wie betäubt, bewegt, festgehalten und vollkommen aufgesaugt von diesem Film. Wie viele andere blieb ich während des Abspanns bis zum Schluss still sitzen. Ich bin nicht wütend über diejenigen, die sagen, sie seien bloß eingeschlafen. Es ist seltsam, wie manche der harten Zuschauerkritiker glauben, ihre Wut gegen die richten zu müssen, denen der Film gefallen hat. Was mir am wichtigsten ist, ist, wie die ewigen Menschheitsthemen hier aufgegriffen und ausgedrückt werden. Alle großen Kunstwerke haben etwas mit den Themen von Schönheit, Schmerz, Triumph, Verzweiflung, Gut und Böse zu tun."
"S.W.A.T - Die Spezialeinheit", Pro7, 22:40 Uhr:
Drogenbaron Montel (Oliver Martinez) ist verhaftet worden. Jetzt muss er in eine besonders gesicherte Haftanstalt verlegt werden, doch Montel will dem zuvorkommen und bietet jedem, der ihn vorher befreit, 100 Millionen Dollar an. Eine Spezialeinheit des Los Angeles Police Department rund um Colin Farell und Samuel L. Jackson will das verhindern.
SWAT steht für Special Weapons and Tactics - und von Schusswaffen wird in diesem Streifen natürlich ausreichend Gebrauch gemacht. "S.W.A.T." ist aber auch der Name einer amerikanischen Fernsehserie, die für zwei Staffeln 1975 und 1976 lief und im deutschen TV als "Die knallharten Fünf" ausgestrahlt wurde. Dieser Action-Kracher basiert auf der Serie. Regisseur Clark Johnson hatte selbst zuvor nur im Fernsehen gearbeitet (und hat es seitdem auch hauptsächlich wieder getan, zum Beispiel mit "The Wire" oder "Homeland") und gab mit "S.W.A.T." sein Spielfilmdebüt. Ein bisschen sehr nach Fernsehen fühlt sich sein Film denn auch an: Kompetent gemacht, aber allzu routiniert, ohne große Überraschungen. Farrell war nicht die erste Wahl für die Hauptrolle, Columbia Pictures wollten ursprünglich Mark Wahlberg besetzen.
Kritiker Jake Euker urteilte für das Magazin "F5" aus Kansas: "Ich finde, die gute Absicht zählt. Für sich genommen ist dieser ein wenig retro-mäßige S.W.A.T. ehrliches Filmemachen und krachende Unterhaltung noch obendrein." Die Absolution erteilte auch Kritikerpapst Roger Ebert mit seinem "Daumen hoch!": Er lobte die glaubwürdigen Charaktere und ihre Dialoge sowie die Action-Szenen.
Obwohl die 80 Millionen Dollar teure Produktion ein weltweiter Erfolg mit einem Umsatz von über 200 Millionen Dollar wurde, kam es nie zu den von vielen erwarteten Fortsetzungen. Lediglich der nur auf Disc veröffentlichte "S.W.A.T.: Firefight" tauchte 2011 in den Kaufhaus- und Videotheksregalen auf.
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