"District 9", Pro7, 22:25 Uhr:
Eine außerirdische Rasse ist gezwungen, in Slum-ähnlichen Bedingungen auf der Erde zu leben. In einem Regierungsagenten (Sharlto Copley), der ihrer Biotechnologie ausgesetzt gewesen ist, finden sie eine verwandte Seele.
Darauf musste auch erst einmal jemand kommen: Die Rassentrennung während des Apartheid-Regimes in Südafrika mit seiner Ghettoisierung auf einen Science Fiction-Film zu übertragen, in dem Außerirdische, die vor 28 Jahren auf der Erde gelandet sind, von den Menschen in das Ghetto District 9 gepfercht werden. Dem Verbindungsoffizier Wikus van de Merwe kommen Zweifel über die Behandlung der Aliens.
Mit Hilfe von Peter Jackson ("Der Hobbit") als Produzenten gelang es dem südafrikanischen Filmemacher Neill Blomkamp, die Idee von einem seiner Kurzfilme zu seinem ersten Spielfilm auszuweiten, der nicht nur wegen seiner geschickten viralen Marketing-Strategie 2009 zum Überraschungserfolg wurde. Obwohl das Budget mit 30 Millionen Dollar für einen solchen Film überschaubar war, gelang es Blomkamp, ein technisch brillantes, einfallsreiches und herzzerreißendes Werk über soziale Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit im Gewande einer action-haltigen Zukunftsversion zu verpacken.
Kritiker und Publikum sprachen unisono von einem Meisterwerk - und die Kassen klingelten weltweit zur Melodie von 210 Millionen Dollar für die südafrikanische Independent-Produktion. Vier "Oscar"-Nominierungen sprangen heraus, dafür sogar eine für den "Besten Film" (dazu war Blomkamp war für sein Drehbuch genannt, ebenso wie der "Beste Schnitt" und die "Besten Spezialeffekte"). Alles in allem gewann "District 9" 22 Preise und war für weitere 84 nominiert.
"Das ist ein Bilderbuchbeispiel dafür, wie das Fantasy-Kino schwierige moralische Themen angehen kann, während die Leinwand mit klebrigen Alien-Blut bespritzt wird", meinte Kritiker Trevor Johnston für "Radio Times".
"Wahnsinnig verliebt", 3sat, 23:40 Uhr:
Eine junge Frau (Audrey Tautou) versucht einen Arzt (Samuel Le Bihan), in den sie sich verliebt hat, zu überreden, seine Frau (Isabelle Carré) zu verlassen. Als sie damit keinen Erfolg hat, spitzt sich die Sitation gefährlich zu.
2001 war Audrey Tautou mit dem Riesenerfolg "Die fabelhafte Welt der Amelie" international bekannt geworden. Der erste Streifen, der nach der romantischen Komödie folgte, war ein Jahr später dieser französische Thriller, mit dem die Aktrice gekonnt mit ihrem Image als rehäugige Schüchternheit spielte. Die Kritiker waren insgesamt angetan von dem cleveren, düster-witzigen Regiedebüt der damals 26 Jahre alten Filmemacherin Laetitia Colombani, aber insbesondere von Audrey's Leistung. Kommerziell konnte "A la folie...pas du tout" ("Er liebt mich...er liebt mich nicht", so der Originaltitel) nicht an "Le fabuleux destin d'Amélie Poulain" anknüpfen, war aber immerhin ein solider Erfolg - nicht zuletzt dank Audrey Tautou.
Ein amerikanischer Zuschauer ist begeistert: "Ich habe schon viele Filme gesehen, aber ich muss ehrlich zugeben, dass ich nie wusste, wie sich die Handlung entwickeln würde. Tautou trägt diesen Film und gibt eine umwerfende Darstellung. Diese geht Hand in Hand mit der starken restlichen Besetzung und der schieren Brillanz der Geschichte mit all ihren Wendungen."
"Hexenkessel", ARD, 01:10 Uhr:
Ein Kleinkrimineller (Harvey Keitel) versucht in den sechziger Jahren im New Yorker Stadtviertel Little Italy über die Runden zu kommen.
"Mean Streets" (so der Originaltitel) hat Filmgeschichte geschrieben. Zwar ist dieses US-Drama von 1973 nicht Martin Scorsese's erster Film, sondern sein dritter. Aber er ist aus anderen Gründen signifikant: Der enthusiastisch beurteilte Streifen machte den damals 30-Jährigen zu einer der wichtigsten cineastischen Stimmen, als die man ihn bis heute wahrnimmt und die bis zum heutigen Tag erfolgreich arbeitet (siehe zuletzt "The Wolf of Wall Street"); es handelt sich um den ersten Streifen, bei dem Scorsese seine Vision komplett und künstlerisch frei umsetzen konnte; es ist der erste Film, bei dem sich der Regisseur dem Milieu der Kriminalität widmet (Meisterwerke wie "Goodfellas", "Casino" und "The Departed" sollten folgen); und erstmals arbeitete er mit Robert De Niro zusammen (sieben weitere Kooperationen sollten folgen).
Martin schrieb das Drehbuch selbst und verwob seine Erlebnisse und Erfahrungen aus der ihm bekannten Welt der italienisch stämmigen Einwanderer in New York City zu einer kraftvollen Geschichte von großstädtischer Schuld und Sünde, die durch ihre authentische Atmosphäre besticht. Die mitreißenden Darstellungen von Keitel und De Niro tun ihr Übriges. Letzterer erhielt für seine Leistung die ersten Auszeichnungen seiner Karriere. 1997 wurde "Mean Streets" in das National Film Register der Library of Congress aufgenommen, um das "historisch, kulturell oder ästhetisch bedeutsame Werk" der Nachwelt zu erhalten.
Ein schottischer Zuschauer schreibt: "Dieser Film steht im Schatten der anderen so hoch gepriesenen Scorsese/De Niro-Streifen, aber dieser Klassiker ist genauso gut wie 'Goodfellas' oder 'Casino'. Er hat mehr Ecken und Kanten und ist von der Handlung loser, aber auch weniger kalt - und De Niro und Keitel sind unglaublich. Das Gefühlt der Anspannung und Gefahr gegen Ende des Films, als die Situation außer Kontrolle gerät, ist perfekt realisiert."
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