"Good Morning, Vietnam", Arte, 20:15 Uhr:
Ein unberechenbarer und respektloser DJ (Robin Williams) wird dem US Soldaten-Radiosender in Vietnam zugeteilt und sorgt dort mit seiner Art für Aufruhr im Äther: Die Soldaten lieben ihn, aber seinen Vorgesetzen ist er schnell ein Dorn im Auge.
Adrian Cronauer aus Pittsburgh war schon immer ein Radiomensch. Bereits mit zwölf Jahren mischte er beim Bürgerfunk in Pittsburgh mit und gründete dann die Radiostation an der Universität in seiner Heimatstadt. Mit 18 Jahren arbeitete er 1965 und 1966 beim American Forces Vietnam Network in Saigon. Über seine Erlebnisse schrieb er Drehbücher für eine Sitcom, die er 1979 verschiedenen Fernsehsendern anbot, die allerdings kein Interesse hatten. Als Cronauer seine autobiographischen Erlebnisse zu einem Spielfilmdrehbuch umarbeitete, kam das Skript auf das Radar von Robin Williams, der die Disney-Tochter Touchstone Pictures und Regisseur Barry Levinson ("Sleepers") interessieren konnte.
So kamen Cronauer's Erinnerungen doch noch auf die Leinwand, allerdings blieb wenig von ihnen übrig: Drehbuchautor Mitch Markovitz, der für die Koreakrieg-Komödien-Fernsehserie "M.A.S.H." geschrieben hatte, arbeitete das Material grundlegend um, und viele der Szenen von Robin Williams vor dem Mikrophon waren sowieso improvisiert. Kein Wunder also, dass der Film kaum als "Erinnerungen des Radio-DJs Adrian Cronauer", sondern als "die große Robin Williams-Show" in Erinnerung geblieben ist.
Der damals 35-Jährige präsentierte sich in der Form seines Lebens und eröffnete einen faszinierenden Einblick in die große Spannbreite seines Talents. Levinson wiederum bettete Williams' durchgeknallte Komik hervorragend in die berührenden dramatischen Momente zu einer wohl abgestimmten Mischung ein. Die Kritiker waren ebenso begeistert wie das Publikum, das den Streifen zur vierterfolgreichsten Produktion des Jahres 1987 in Nordamerika machte. Robin Williams erhielt einen Golden Globe als "Bester Hauptdarsteller", war nominiert für einen "Oscar" und einen "Britischen Filmpreis".
Ein kanadischer Zuschauer meint: "Das Interessante an diesem Film ist, dass er sehr wenig des Schreckens des Vietnam-Kriegs zeigt und dennoch wirkungsvoll den Horror und die Sinnlosigkeit des Krieges darstellt. Eine weitere extrem effektive Note entsteht durch die Verwendung der vielen Songs über Liebe, die in diesen Zeiten des Krieges gespielt werden. Letztendlich ist der Streifen aber eine urkomische Komödie mit dem Meister der Improvisation, Robin Williams."
"Spartacus", 3sat, 21:40 Uhr:
Der Sklave Spartacus (Kirk Douglas) führt im 1. Jahrhundert vor Christus eine Revolte gegen die dekadente römische Republik an.
Es hatte Kirk Douglas gewurmt, dass ihm Charlton Heston 1958 bei der Besetzung der Titelrolle von "Ben Hur" vorgezogen worden war. Doch der Akteur sagte sich: "Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt..." und organisierte sein eigenes römisches Epos. Nachdem der Vize seiner eigenen Produktionsgesellschaft Bryna Productions ihn auf den Roman "Spartacus" von Howard Fast aus dem Jahr 1951 aufmerksam gemacht hatte, beschloss Douglas, das Buch mit sich selbst in der Hauptrolle auf die Leinwand zu bringen und konnte Universal Pictures als Finanzier gewinnen.
Als Regisseur für den aufwendigen Abenteuerfilm mit einem Budget von 12 Millionen Dollar (entspricht rund 100 Millionen Dollar nach heutigem Wert) und etwa 10 000 Komparsen wählte Kirk Anthony Mann ("El Cid"), mit dem er sich nach einer Woche Drehzeit allerdings bereits so zerstritt, dass er Mann feuerte. Als Ersatz holte der Darsteller Stanley Kubrick ("Full Metal Jacket"), mit dem er 1957 bei "Paths of Glory" erfolgreich zusammen gearbeitet hatte.
Kubrick zeigte sich der Mammutaufgabe gewachsen, aber nicht ohne im ständigen Clinch mit dem Studio oder seinem Kameramann Russell Metty zu liegen, weil der Filmemacher seine stets sehr spezifischen Vorstellungen durchsetzen wollte. Gedreht wurde in Spanien und in Hollywood, und im Michigan State Football Stadium ließen Kubrick und seine Crew 76 000 Zuschauer "Hail Crassus!" und "I am Spartacus!" brüllen, um den Ton aufzunehmen.
Politisch brisant wurde das Werk, weil Kirk Douglas nicht nur darauf bestanden hatte, den wegen angeblicher kommunistischer Umtriebe mit einem Berufsverbot belegten Drehbuchautoren Dalton Trumbo ("Papillon") zu beschäftigen, sondern seinen Namen auch im Vorspann zu nennen. Mit diesem mutigen Schritt, der Proteste und Boykottaufrufe konservativer Gruppen heraufbeschwor, beendete Douglas das Unwesen der "Schwarzen Liste".
Für alle Beteiligten war "Spartacus" ein Triumph. Mit einem weltweiten Einspiel von 60 Millionen Dollar (entspricht heute rund 480 Millionen Dollar) wurde der Streifen mit seinen großartigen darstellerischen Leistungen eines Ensembles, das seinesgleichen suchte, und den epischen Action-Szenen der bis dahin erfolgreichste in der Unternehmensgeschichte von Universal Pictures und der einspielstärkste des Jahres 1960 in den USA. Dazu kamen vier Academy Awards für Peter Ustinov als "Bester Nebendarsteller", für Metty für die "Beste Kamera", für die "Beste Ausstattung" und für die "Besten Kostüme". Dazu gab es noch zwei Nominerungen für den "Besten Schnitt" und die "Beste Musik". Bei den Golden Globes zeichnete die Auslandspresse das Werk als "Besten Film" aus, neben fünf weiteren Nominierungen.
Ein britischer Zuschauer preist den Film: "Das düsterste historische Epos. Keine tanzenden Mädchen, keine Wagenrennen, alles in gedecktem Braun und Rot gefilmt. Der Film hat Tiefe und Gewicht und die Charaktere sind rund gezeichnet, wobei die schauspielerischen Leistungen beinahe makellos sind. Ich war erstaunt, wie mutig der Film ist - der Held weint mehrere Male, einmal sogar aus Selbstmitleid, und das Ende ist herzzereißend. Ironischerweise ist der Film aber trotz des pessimistischen Tons erhebend."
"The Dark Knight", Pro7, 22:30 Uhr:
Als der Joker (Heath Ledger) Chaos und Verderben über Gotham City bringt, ist es an Batman (Christian Bale), das Unrecht zu bekämpfen.
"Batman Begins", mit dem Christopher Nolan 2005 die "Batman"-Reihe triumphal wiederbelebt hatte, war ein großer, aber kein überwältigender Erfolg gewesen. Was dann geschah, hat Kinogeschichte geschrieben, an deren Ende die Fortsetzung "The Dark Knight" weltweit über eine Milliarde Dollar eingespielt haben sollte. Das nicht gerade günstige Investment von 185 Millionen Dollar Produktionskosten, das Warner Brothers getätigt hatten, machte sich mehr als bezahlt.
In den drei Jahren bis 2008 hatte "Batman Begins" durch das zweite Leben auf Disc eine große Anhängerschar aufgebaut, die gespannt darauf war, wie die Geschichte um Bruce Wayne alias Batman weitergehen würde, aber zusätzlich wurde die Neugierde noch durch einen Schicksalsschlag angeheizt: Kurz vor der Premiere starb Heath Ledger, der im Film den Bösewicht Joker verkörperte und damit in die großen Fußstapfen von Jack Nicholson stieg. Als "The Dark Knight" dann in die Kinos kam, brach er reihenweise Kassenrekorde, als wären sie aus Pappmaché und wurde zum erfolgreichsten Film des Jahres.
Doch das schaffte der Fantasy-Film nicht allein aufgrund der Neugier des Publikums im Vorfeld, sondern weil es sich schlicht und ergreifend um einen der besten Filme aller Zeiten handelt. Düster, komplex, mit vielen unvergesslichen Szenen und einem noch unvergesslicheren Bösewicht - Ledger bringt eine der beeindruckendsten schauspielerischen Leistungen der Filmgeschichte auf die Leinwand - wies Nolan's Inszenierung weit über eine Comic-Verfilmung hinaus, sondern setzte das Ganze als eine spannende Krimi-Saga um.
"The Dark Knight" wurde für acht "Oscars" nominiert (für die "Beste Kamera", den "Besten Schnitt", die "Beste Ausstattung", die "Best Maske" die "Beste Tonmischung" und die "Besten Spezialeffekte") und gewann zwei davon: Einen für den Tonschnitt und einen posthum für Heath Ledger als "Bester Nebendarsteller". Überhaupt erhielt Ledger fast alle Preise, für die er nominiert gewesen war - insgesamt über 20. Alles in allem erhielt der Film über 130 Preise.
Kritikerin Margot Harrison meinte für "Seven Days": "Nolan hat genügend Material in seine zweieinhalbstündige Saga gepackt. Die Handlung kommt wahnsinnig schnell voran, die Exposition ist atemlos, und die großen Schlüsselszenen treten sich praktisch auf die Füße. Stillstand existiert in diesem Film nicht."
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