"Der Mandant", RTL, 20:15 Uhr:
Ein Strafverteidiger (Matthew McConaughey) kommt in Gewissensnöte, während er einen reichen Klienten (Ryan Phillippe) verteidigt, der einen todsicheren Weg gefunden hat, das Rechtssystem auszutricksen.
Wer 2010 vorausgesagt hätte, dass Matthew McConaughey vier Jahre später "Oscar"-Preisträger, respektierter Schauspieler und nachgefragter Star sein würde, hätte ein mitleidiges "Glaubst Du echt?"-Grinsen geerntet. Denn die nuller Jahren hatten dem Akteur hauptsächlich Spott eingebracht: Eine schlechte romantische Komödie reihte sich an die nächste, auf den Plakaten sah man McConaughey stets an die verschiedenen Hauptdarstellerinnen gelehnt und seine Schauspielkünste wurden als McMahagoney bespöttelt.
Doch 2011 sollte sich das Blatt für den damals 41-Jährigen wenden, und dieser Kriminalfilm, eine Verfilmung des Romans "The Lincoln Lawyer" (so heißt der Streifen auch im Original) von Michael Connelly aus dem Jahr 2005 legte die Basis für die nun einsetzende "McConaissance".
Zwar war das Werk von Regisseur Brad Furman nur ein mäßiger Erfolg an den Kassen, aber für Matthew war es ein Hit, denn die Kritiker machten die Qualität von "The Lincoln Lawyer", der dem Gerichtsfilm-Genre keine originellen Wendungen hinzufügte, hauptsächlich an seiner einnehmenden Darstellung der Hauptfigur fest. Auch Romanautor Connelly zeigte sich begeistert: "Matthew McConaughey trifft meine Romanfigur auf den Punkt." Da sich auch die restlichen Schauspieler des namhaften Ensembles (Marisa Tomei, Frances Fisher, William H. Macy, Josh Lucas, Bryan Cranston, Michael Pena, John Leguizamo und Bob Gunton) in guter Form präsentierten, bietet die Lionsgate Films-Produktion flotte Unterhaltung.
Kritiker Billy Tatum schrieb für "We Got This Covered": "Der Film hat eines der besten Ensembles des Jahres, eine großartige Leistung von Matthew McConaughey und eine wirklich aufregende Geschichte zu bieten."
"Rocky Balboa", Sat1, 20:15 Uhr:
30 Jahre nach seinem ersten Kampf kehrt Rocky Balboa (Sylvester Stallone) für einen letzten Kampf gegen den amtierenden Schwergewichtsweltmeister Mason "The Line" Dixon (Antonio Tarver) aus dem Ruhestand zurück.
Die "Rocky"-Reihe hatte Sylvester Stallone zum Star gemacht und den Kassenwart bei United Artists sehr glücklich - jedenfalls bis zu "Rocky V", der 1990 floppte und von der Kritik verrissen wurde. Mit dieser Niederlage wollte der Titeldarsteller nicht aus dem Ring gehen und versuchte bereits ab 1996 die MGM-Manager, denen United Artists nun gehörten, zu überreden, einen sechsten "Rocky" zu drehen. Doch die lehnten dankend ab. Neun Jahre später, als inzwischen das Wort "Reboot" in den Hollywood-Sprachschatz eingegangen war, zeigte sich das inzwischen neue Management interessierter und Stallone wurde von MGM und Columbia Pictures ein Budget in Höhe von 24 Millionen Dollar zur Verfügung gestelt. Der damals 59-Jährige schrieb das Drehbuch selbst und übernahm auch die Regie. Als seinen Gegenspieler konnte er mit Antonio Tarver einen echten Boxer gewinnen.
Und erreichte, womit niemand gerechnet hatte: Stallone drehte einen richtig guten Film, von den Kritiken her den besten seit dem ersten "Rocky" 1976! Nach Jahren in der qualitativen und kommerziellen Wildernis mit Produktionen, die heute nur noch Stallone-Fans kennen, war der Darsteller erstmals seit "Cop Land" von 1997 wieder mit einem Werk präsent, das Anklang fand. Zwar ist die Geschichte nicht besonders glaubwürdig, aber unterhaltsam und auch anrührend erzählt. Die Zuschauer gaben diesem neuen, alten Rocky ebenfalls eine Chance und machten den Streifen mit weltweit 155 Millionen Dollar Umsatz zu einem soliden Erfolg.
Kritiker Brian Holcomb befand für "PopMatters": "Mit diesem Film hat Stallone die erste echte Fortsetzung zum Original geschaffen, ein verdienstvolles Ende, das das Gespür jenes Streifens von 1976 für Charaktere und realistische Details wieder einfängt."
November 2015 wird Stallone ein siebtes Mal als Rocky Balboa in dem Drama "Creed" von Ryan Coogler ("Fruitville Station") auf die Leinwand kommen.
"Get the Gringo", RTL, 22:30 Uhr:
Ein Bankräuber (Mel Gibson) wird von den Mexikanern in ein höllisches Gefängnis gesteckt, wo er mit Hilfe eines Jungen (Kevin Hernandez) zu überleben lernt.
Dass Mel Gibson ein Alkoholproblem hat, war seit Anfang der neunziger Jahre bekannt. Doch erst im Internet-Zeitalter, in dem seine im betrunkenen Zustand geäußerten Tiraden gegen Juden, Homosexuelle oder seine damalige Frau, die russische Popsängerin Oksana Grigorieva, von Millionen Menschen gehört werden konnten, wurden sie zu einem echten Problem für den Australier, dessen Karriere sich von diesen persönlichen Verfehlungen nicht mehr erholen sollte. Das Publikum mied seine Filme, egal wie gut sie waren.
"Get the Gringo" ist das Paradebeispiel für einen Streifen, den die Rezensenten lobten, den aber kaum ein Zuschauer sehen wollte oder auch konnte - in den USA kam er 2012 nicht mal in die Lichtspielhäuser, sondern war nur über Video on Demand zu sehen. Mit gerade mal knapp 6 Millionen Dollar erreichte der Thriller ein Einspiel gerade mal über der Nachweisgrenze.
Dabei hatte Gibson hier mit hohem persönlichen Einsatz versucht, das Ruder herumzureißen: Er produzierte den Streifen über seine Icon Pictures und schrieb auch das Drehbuch; die Regie überlies er indes seinem ehemaligen "Apocalypto"-Regieassistenten Adrian Grunberg, der hiermit sein Debüt gab. Doch obwohl allen Beteiligten ein flotter, witziger, superb konstruierter und unterhaltsamer Streifen gelang, ging "Get the Gringo" ungerechterweise am Publikum komplett vorbei.
Kritikerin Lisa Giles schrieb: "Ob man Gibson nun liebt oder hasst, man wird ihm in dieser spannenden Geschichte kaum wiederstehen können, während er uns ins Gedächtnis ruft, was ihn überhaupt einst erst zu einem Star gemacht hat."
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