Die Dinosaurier regieren unangefochten in den deutschen Kinos. Doch vielleicht kann ihnen ja ein kleiner Teddy mit losem Mundwerk, Heirats- und Kinderwunsch die Kinokassenkrone abspenstig machen. Während Hollywood mit "Ted 2" seine Visitenkarte abgibt, bieten zahlreiche deutsche Produktionen ein insgesamt sehenswertes Kontrastprogramm. Was läuft? Was lohnt sich? Was nicht?
"Ted 2"
Komödie
USA
116 Minuten
FSK 12
Die Amerikaner sind bekanntlich etwas verklemmter bei der zensorischen Beurteilung von sexuellen Anspielungen. So verwundert es nicht, dass in den USA kein Jugendlicher unter 17 Jahren ohne Begleitung in die Fortsetzung von Seth McFarlane's Bären-Komödie kommt, während hier zu Lande alle Teenager ab zwölf Jahren willkommen sind. Und es werden wohl wieder reichlich Besucher strömen. Nicht nur in den USA, sondern auch in Deutschland war "Ted" 2012 mit über drei Millionen verkauften Karten ein Sensationserfolg. Mit der Fortsetzung gibt es nun noch mehr Abenteuer mit dem Stoffbären mit den schlechten Manieren (im Original von McFarlane selbst gesprochen, in der deutschen Fassung von Jan Odle, da er auch seit 2002 Seth McFarlane's "Family Guy" seine Stimme leiht) zu sehen. Diesmal gibt es Turbulenzen, da Ted heiraten und Kinder bekommen möchte. Wie der Vorgänger ist dieses Universal Pictures-Werk auf derben Humor angelegt - den man laut der Kritiker "entweder mag oder eben nicht". Auch unser Kritiker Björn Schneider findet, dass dies "nur für Freunde des ersten Teils" ist.
"Die Liebe seines Lebens"
Drama
Australien
107 Minuten
FSK 12
"The Railway Man" (so der Originaltitel) kommt mit knapp zweijähriger Verspätung in unsere Kinos. Das Drama von Jonathan Teplitzky hat bisher freundliche Kritiken und Zuschauerreaktionen erhalten, lief aber in nicht allzu vielen Kinos weltweit an - trotz der Starbesetzung mit Nicole Kidman und Colin Firth. Der Film erzählt von einem ehemaligen britischen Offizier, der als Kriegsgefangener in einem Arbeitslager während des Zweiten Weltkriegs von den Japanern gefoltert worden war. Er entdeckt, dass der Mann, der für sein Leiden verantwortlich gewesen ist, noch lebt, und reist zu ihm, um ihn mit der Vergangenheit zu konfrontieren. Der sehr gedämpft inszenierte Film überwindet sein schwerfälliges Tempo mit seiner berührenden, auf wahren Begebenheiten basierenden Geschichte (die Autobiographie von Eric Lomax erschien 1995) und der stillen Chemie zwischen den Hauptdarstellern. Exakt die gleichen Plus- und Minuspunkte nimmt unser Kritiker Björn Schneider wahr: Eine "langatmige, behäbige Inszenierung" versus "intensiver Schauspieler-Darbietungen".
"Täterätää - Die Kirche bleibt im Dorf 2"
Komödie
Deutschland
93 Minuten
FSK 0
Komödie über ein schwäbisches Dorf und seine zwei zerstrittenen Teile, die sich notgedrungen zusammenraufen müssen, um die Sanierung ihrer Kirche zu finanzieren. Bei einem Gesangswettbewerb hoffen Sie, das nötige Geld zu gewinnen. Die deutlich überzeichnete Handlung ist mit Dialekt und viel Lokalkolorit inszeniert, oft reicht der Humor ins Slapstickhafte. Die Handlung spielt dabei die zweite Geige hinter den liebenswerten Figuren. Wie beim ersten Teil von 2012 hat auch hier Ulrike Grote inszeniert, die ebenfalls für das Drehbuch verantwortlich zeichnet. Unsere Kritikerin Bianka Pieringer ist gebremst angetan: "Der urige Charme wirkt aufgrund einiger Längen und Übertreibungen auch durchwachsen."
"Freistatt"
Drama
Deutschland
108 Minuten
FSK 12
Dieses im Jahr 1968 spielende Spielfilmdebüt von Marc Brummund erzählt von einem 14-Jährigen (Louis Hofmann), der in eine Jugenderziehungsanstalt der Diakonie in Niedersachsen abgeschoben wird, in der ein brutales Regiment mit Gewalt, Willkür und Zwangsarbeit herrscht. Die Kritiker sind sich nicht einig, ob Brummund den tabuisierten und inzwischen ja auch skandalisierten Themen Missbrauch und Heimerziehung erfolgreich beikommt. Unsere Kritikerin Bianka Pieringer meint: Ja. Sie schreibt: "Die gefühlsgeladene Atmosphäre und das wortkarge, aber intensive Spiel des Hauptdarstellers verankern den aufklärerischen Film nachhaltig im Gedächtnis."
"Atlantic."
Drama
Deutschland
95 Minuten
FSK 0
Wo einen die Liebe hinträgt. Das Drama erzählt von einem marokkanischen Surfer (Fettah Lamara), der sich in eine holländische Touristin (Thekla Reuten) verliebt und ihr nach Europa folgen will, indem er mit seinem Surfbrett das Meer überquert. Die Geschichte wird von dem niederländischen Regisseur Jan-Willem van Ewijk mit Rückblenden und verschachtelten Zeitebenen erzählt. Ihm ist ein stiller, mediativer und poetischer Film in (im Original) arabischer, englischer und französischer Sprache gelungen, der allerdings angesichts dessen, was sich seit Jahren im Massengrab Mittelmeer abspielt, manchem Kritiker (und auch Zuschauer) ein bisschen fragwürdig vorkommen mag. Unser Rezensent Carsten Moll empfindet das Werk als aufgrund der prätentiösen Regie "zwiespältig", wegen der stimmungsvollen Naturaufnahmen aber dennoch "sehenswert".